Feststeht: In Albertshofen muss der 60-Jährige sowohl aus seinem Laden als auch aus seiner Wohnung ausziehen - und das kurz nach Weihnachten. Zum Jahresende ist laut Eigenaussage vor Ort Schluss. "Es gibt auch keine Option, wie ich im Gebäude bleiben kann", erklärte Wolfgang Reuchlein inFranken.de bereits Mitte November.
Erstmeldung vom 16.11.2022: Fränkischer Bäcker verliert Backstube und sein Zuhause - "gibt keine Option"
Für Wolfgang Reuchlein ist die Welt eigentlich in Ordnung. Seine Bäckerei in Albertshofen (Kreis Kitzingen) laufe gut, berichtet er. Und über seinen Dorfladen, den er nebenher betreibe, könne er sich auch nicht beklagen. Doch nun muss der Bäcker aus seinem Laden ausziehen. Aber nicht nur das: Weil seine Wohnung über der Backstube liegt, verliert Reuchlein obendrein auch sein Zuhause. Der gelernte Bäcker sucht inzwischen nach Möglichkeiten für sich und seine Bäckerei - doch das ist alles andere als einfach.
Der 60-Jährige lebt schon lange im Gebäude in Albertshofen. "Seit 22 Jahren bin ich im Gebäude und seit zwölf Jahren produzieren wir unsere Brote selbst", erklärt er gegenüber inFranken.de. Doch der Pachtvertrag mit einer Erbengemeinschaft, der das Gebäude gehört, läuft aus. "Es gibt auch keine Option, wie ich im Gebäude bleiben kann", so Reuchlein. Durch das Auslaufen des Vertrags verliere er nicht nur seine Backstube, sondern auch seine Wohnung, die darüber liege.
Zeit zum Nachtrauern verliert Reuchlein derweil nicht. Der Bäcker möchte weitermachen, am liebsten weiter in Albertshofen. "Das Ziel ist auf jeden Fall Albertshofen. Aber hier, vor allem im Kreis Kitzingen, gibt es momentan nichts". Damit meint der 60-Jährige geeignete Räumlichkeiten für seine Bäckerei, die er laut Eigenaussage unbedingt fortführen will. "Ergeben hat sich da leider noch nichts". Das Problem: Reuchlein muss schnell handeln, denn Ende des Jahres verkauft er seine letzten Brötchen im jetzigen Bäckereiladen. "Ich muss mich entscheiden. Auch, weil eventuelle Umbauarbeiten ja ebenfalls ihre Zeit brauchen", gibt der fränkische Bäcker zu bedenken.
Zukunft an anderem Standort? "Die Gemeinde würde die Bäckerei mit offenen Armen begrüßen"
Eine Option liegt in der Gemeinde Rödelsee, in der Reuchlein nebenher einen Dorfladen betreibt. Dort könnte er womöglich auch seine Bäckerei unterbringen. "Die Gemeinde Rödelsee würde die Bäckerei mit offenen Armen begrüßen", erklärt er. Dies sei ihm zufolge bereits im Gemeinderat einstimmig beschlossen worden. Dennoch wartet er noch ab, ob sich noch etwas anderes ergibt. "Ich nehme das Angebot sehr ernst, aber eine Bäckerei außerhalb vom Dorfladen wäre schön, um Umweltschwankungen auszugleichen", berichtet der 60-Jährige. "Mal läuft der eine Laden besser als der andere, damit kann man das finanziell ausgleichen", hält Bäcker Wolfgang Reuchlein aus Albertshofen fest.
Es ist offensichtlich im öffentlichen Interesse, dass die Bäckerei weiter läuft, also wäre ein Kaufangebot an die Erbengemeinschaft durch die Gemeinde und, falls keine Einigung erzielt wird, sogar Enteignung der Erben ins Auge zu fassen!
So etwas finde ich sehr schade. Die Erbengemeinschaft könnte doch die Pacht um 5 - 10 Jahre verlängern. Aber bestimmt geht es mal nur wieder ums Geld für die EG. Was mit der Bäckerei und dem Bäcker geschieht ist denen völlig egal, Hauptsache sie sind fein raus.