Kurz nach Weihnachten: Bäcker verliert seinen Laden und seine Wohnung

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Albertshofen: Bäcker verliert seinen Laden und seine Wohnung - die Hoffnung gibt er nicht auf
Gibt es für seine Bäckerei andernorts eine Zukunft? Für entsprechende Angebote ist Bäcker Wolfgang Reuchlein aus Albertshofen auf jeden Fall offen.
Albertshofen: Bäcker verliert seinen Laden und seine Wohnung - die Hoffnung gibt er nicht auf
Wolfgang Reuchlein; Collage: inFranken.de

Mitte November hat inFranken.de über das bewegende Schicksal eines Bäckers aus Albertshofen berichtet. Dem 60-Jährigen droht der Verlust seines Ladens und seiner Wohnung. Nun hofft er, dass es womöglich an anderer Stelle für ihn weitergeht.

  • Albertshofen: Bäckerei im Kreis Kitzingen macht zwangsläufig zu
  • Inhaber muss Backstube verlassen - er verliert zugleich auch seine Wohnung
  • 60-Jähriger zieht kurz nach Weihnachten notgedrungen aus Gebäude aus
  • Bäcker gibt Update zu brenzliger Situation - und hofft auf passende Angebote

Bäcker Wolfgang Reuchlein muss seine Bäckerei in Albertshofen (Landkreis Kitzingen) nach 22 Jahren aufgeben. Kurz nach Weihnachten ist notgedrungen Schluss. Besonders bitter: Der 60-Jährige muss auch aus seiner Wohnung raus. Nun hofft er sehnlichst, dass es mit seiner Backstube an anderer Stelle weitergeht. 

Update vom 29.11.2022: Bäckerei aus Albertshofen hat Hoffnung nicht aufgegeben

Das Schicksal von Bäcker Wolfgang Reuchlein hat viele Menschen bewegt. Weil sein Pachtvertrag nicht verlängert wird, muss er seine Bäckerei in Albertshofen (Kreis Kitzingen) nach mehr als 20 Jahren aufgeben. Doch nicht nur das: Der 60-Jährige verliert auch seine Wohnung, die sich im selben Gebäude befindet. Auch darüber hat inFranken.de Mitte November berichtet.

Auf Facebook drückten mehrere Menschen unter dem geposteten Artikel ihr Bedauern aus. "Das ist traurig", hielt eine Frau im Kommentarbereich fest. "Furchtbare Situation", schrieb jemand anderes. "Richtig schlimm, so was", betonte eine weitere Leserin. 

Auch knapp zwei Wochen später gibt es offenbar noch keine positive Wendung für den Bäcker aus Unterfranken. "Es gibt im Moment noch nichts Neues", sagt Wolfgang Reuchlein am Dienstag (29. November 2022) im erneuten Gespräch mit unserer Redaktion. "Aber es gibt immerhin Ansätze." Um welche es sich hierbei konkret handelt, will der 60-Jährige noch nicht verraten. 

"Das wäre sehr nett": Bäcker hofft weiterhin auf Angebote - wer kann ihm helfen?

Ob beziehungsweise wie es für seinen Bäckerladen womöglich an einem anderen Standort weitergeht, ist ebenfalls noch völlig unklar. Für entsprechende Immobilien-Angebote sei er nach wie vor offen, hält Reuchlein fest. Wer über potenzielle Räumlichkeiten für seine Backstube verfüge, dürfe sich jederzeit bei ihm melden. "Das wäre sehr nett", sagt Reuchlein. Der Kontakt ist per E-Mail über info@dorfladen.roedelsee.de möglich.

Den Dorfladen in Rödelsee betreibt der Reuchlein zusätzlich zu seiner Bäckerei. Womöglich geht es mit letzterer im neuen Jahr auch in Rödelsee weiter. In trockenen Tüchern ist augenfällig auch hier noch nichts.

Feststeht: In Albertshofen muss der 60-Jährige sowohl aus seinem Laden als auch aus seiner Wohnung ausziehen - und das kurz nach Weihnachten. Zum Jahresende ist laut Eigenaussage vor Ort Schluss. "Es gibt auch keine Option, wie ich im Gebäude bleiben kann", erklärte Wolfgang Reuchlein inFranken.de bereits Mitte November.

Erstmeldung vom 16.11.2022: Fränkischer Bäcker verliert Backstube und sein Zuhause - "gibt keine Option"

Für Wolfgang Reuchlein ist die Welt eigentlich in Ordnung. Seine Bäckerei in Albertshofen (Kreis Kitzingen) laufe gut, berichtet er.  Und über seinen Dorfladen, den er nebenher betreibe, könne er sich auch nicht beklagen. Doch nun muss der Bäcker aus seinem Laden ausziehen. Aber nicht nur das: Weil seine Wohnung über der Backstube liegt, verliert Reuchlein obendrein auch sein Zuhause. Der gelernte Bäcker sucht inzwischen nach Möglichkeiten für sich und seine Bäckerei - doch das ist alles andere als einfach.

Der 60-Jährige lebt schon lange im Gebäude in Albertshofen. "Seit 22 Jahren bin ich im Gebäude und seit zwölf Jahren produzieren wir unsere Brote selbst", erklärt er gegenüber inFranken.de. Doch der Pachtvertrag mit einer Erbengemeinschaft, der das Gebäude gehört, läuft aus. "Es gibt auch keine Option, wie ich im Gebäude bleiben kann", so Reuchlein. Durch das Auslaufen des Vertrags verliere er nicht nur seine Backstube, sondern auch seine Wohnung, die darüber liege.

Zeit zum Nachtrauern verliert Reuchlein derweil nicht. Der Bäcker möchte weitermachen, am liebsten weiter in Albertshofen. "Das Ziel ist auf jeden Fall Albertshofen. Aber hier, vor allem im Kreis Kitzingen, gibt es momentan nichts". Damit meint der 60-Jährige geeignete Räumlichkeiten für seine Bäckerei, die er laut Eigenaussage unbedingt fortführen will. "Ergeben hat sich da leider noch nichts". Das Problem: Reuchlein muss schnell handeln, denn Ende des Jahres verkauft er seine letzten Brötchen im jetzigen Bäckereiladen. "Ich muss mich entscheiden. Auch, weil eventuelle Umbauarbeiten ja ebenfalls ihre Zeit brauchen", gibt der fränkische Bäcker zu bedenken.

Zukunft an anderem Standort? "Die Gemeinde würde die Bäckerei mit offenen Armen begrüßen"

Eine Option liegt in der Gemeinde Rödelsee, in der Reuchlein nebenher einen Dorfladen betreibt. Dort könnte er womöglich auch seine Bäckerei unterbringen. "Die Gemeinde Rödelsee würde die Bäckerei mit offenen Armen begrüßen", erklärt er. Dies sei ihm zufolge bereits im Gemeinderat einstimmig beschlossen worden. Dennoch wartet er noch ab, ob sich noch etwas anderes ergibt. "Ich nehme das Angebot sehr ernst, aber eine Bäckerei außerhalb vom Dorfladen wäre schön, um Umweltschwankungen auszugleichen", berichtet der 60-Jährige. "Mal läuft der eine Laden besser als der andere, damit kann man das finanziell ausgleichen", hält Bäcker Wolfgang Reuchlein aus Albertshofen fest.