300 Pendler-Parkplätze und das liebe Geld

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Der provisorische Bahnhofs-Pendlerplatz an der Friedenstraße in Kitzingen soll nach den derzeit auf Eis gelegten Plänen einmal genügend Raum für einen Busbahnhof mit acht Stellplätzen und einen ...
Foto: Harald Meyer

Die Stellplatzfrage am Bahnhof spaltet den Kitzinger Stadtrat. Was klar ist: Es gibt am 21. April eine Sondersitzung des Stadtrats. Und eine Masse Fragezeichen.

Die Stellplatzfrage am Bahnhof – neben den Kleingärten – spaltet den Kitzinger Stadtrat. Bester Beweis war der 15:14-Stimmen-Beschluss am 10. März. Eine hauchdünne Mehrheit sprach sich für ein Überdenken der bisherigen Parkplatz-Pläne aus, der Rest für den schnellstmöglichen Bau der 119 Stellplätze. Was klar ist: Es gibt am 21. April eine Sondersitzung des Stadtrats. Die Kernfrage: Sollen am Bahnhof 300 Parkplätze auf Pendler warten? Und wenn ja: Wo soll das viele Geld dafür herkommen?

Die unendliche Geschichte der Umgestaltung des Bahnhofsumfelds war eigentlich im letzten Kapitel angekommen. Wäre da nicht die Deutsche Bahn in die Pläne reingegrätscht. Mit dem überraschenden Beschluss, den Bahnhof zu verkaufen, war von heute auf morgen Schluss mit lustig – mit der Planung und der weitgehenden Einigkeit im Stadtrat.

Weil ohne die 30 Bahn-Parkplätze die Pläne für den Busbahnhof und einen zweiten Pendlerparkplatz auf Seiten der Friedenstraße in die Schublade zurück mussten, blieb ein Restprojekt zurück – die 119 Stellplätze an den Kleingärten. Die sollten im Herbst in Bau gehen. Dazu stand zuletzt eine 14-Räte-Minderheit: Eine neue Planung vergeude weitere Zeit, Alternativen wie ein Parkdeck seien zu teuer.

Die Gegenseite bekommt Rückenwind durch die Bedarfsanalyse aus dem Landratsamt: 300 Pendler-Parkplätze stehen zu Buche. Fast das Doppelte wie derzeit. Rund 50 Stellplätze gibt's an den Kleingärten (Süden), etwa 110 auf der anderen Bahnhofseite. Und wenn die bisherigen Pläne greifen, bringen die Flächen – wenn der Busbahnhof an der Friedenstraße verwirklicht wird – gerade mal rund 170 Stellplätze. Insgesamt.

Will Kitzingen aber 300 Plätze für Bahnpendler-Autos, gibt's zwei Möglichkeiten. Die einfachste und billigste wäre die mit dem höchsten Streitpotenzial: Der Pendlerparkplatz im Süden würde bis zum Bernbeckplatz ausgedehnt. Opfer wären die 18 restlichen Kleingärten und ihre Pächter. Den Konflikt wollte bislang keine Ratsmehrheit schüren – und ein passendes Ausweichgelände für die Kleingärtner ist ebenfalls nicht in Sicht.

Bleibt die Idee vom Parkdeck oder der Parkpalette im Süden. Für letztere („Das ist wie so ein offenes Regal“) kann sich Bauamtschef Oliver Graumann erwärmen, wenn die Stadt möglichst vielen Pendlern einen Stellplatz zur Verfügung stellen will. Bis zu 300 Parkplätze auf vier Etagen – „maximal fünf Meter“ über dem Niveau des Bahnhofsvorplatzes – seien an den Kleingärten möglich, betonte er auf Anfrage. Die Stadt könne auch erst einmal kleiner bauen. Aufstocken lasse sich eine Palette immer.

Der Haken an der Sache: Für eine Parkpalette sei ein Bebauungsplanverfahren nötig, sagt Graumann. Das koste eine Menge zusätzliche Planungszeit und – auch wegen stärkerer und zusätzlicher Stützmauern – deutlich mehr Geld als der normale Parkplatz.

Ein dicker Brocken

Die bisher geplanten 119 Stellplätze würden 1,3 Millionen Euro verschlingen, würde der Platz auf alle Kleingärten ausgedehnt, wären laut Graumann gut zwei Millionen fällig. Und bei der Parkpalette? „12 000 bis 15 000 Euro pro Stellplatz“. Bei 300 Parkplätzen wären das bis zu 4,5 Millionen Euro. Ein dicker Brocken.

Allerdings steht für den Bauamtschef fest, dass die Kombination aus möglichst vielen („Auf jeden Fall mehr als jetzt“) Pendlerparkplätzen, einem Busbahnhof, Radabstellplätzen und einer Toilette der Stadt einen „Standortvorteil“ verschaffen werde. Graumann sagt auch, dass bei den Planungen immer beide Seiten des Bahnhofs im Auge bleiben müssten.

Genau hier könnte der Knackpunkt für die Parkdeck- oder Parkpalettenüberlegungen liegen. Oder wie es Stadträtin Elvira Kahnt (SPD) formulierte: „Wenn ich im Süden teuer baue, habe ich im Norden kein Geld mehr.“

Lesen Sie dazu auch den Standpunkt von Harald Meyer: hier.