"Heute ist der letzte Verkaufstag": Traditionsbäckerei aus Oberfranken schließt endgültig

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Traditionsbäckerei Dörsch schließt endgültig
Die Traditionsbäckerei Dörsch, die Filialen in der gesamten Region betreibt, muss endgültig schließen.
Traditionsbäckerei Dörsch schließt endgültig
unsplash.com/ Yeh Xintong (Symbolfoto)

Nachdem die Traditionsbäckerei Dörsch aus Oberfranken bereits Anfang Mai Insolvenz angemeldet hatte, steht nun fest: Der Betrieb muss endgültig schließen.

  • Traditionsbäckerei Dörsch aus Hof schließt zum Montag (26. Juni 2023) 
  • Nach anfänglicher Hoffnung nun das endgültige Aus für den Handwerksbetrieb
  • Gründe für die Insolvenz: die "zuletzt stark gestiegenen Preise"

Bereits im Mai hat inFranken.de über die Insolvenz der Traditionsbäckerei Dörsch aus Hof berichtet. Seitdem wurde der Geschäftsbetrieb der Bäckerei fortgeführt. Nun steht jedoch fest: Die insgesamt zehn Filialen des Handwerksbetriebs schließen zum Montag (26. Juni 2023). "Heute ist der letzte Verkaufstag", bestätigt Patrick Sutter, Sprecher des Insolvenzverwalters Pluta GmbH. 

Update vom 26.06.2023: Schließung der Traditionsbäckerei Dörsch "unvermeidlich"

Noch im Mai sei es das Ziel gewesen, "dem Traditionsunternehmen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen", wie inFranken.de berichtete. In den vergangenen Wochen sei ein Investor für das Unternehmen gesucht worden - jedoch ohne Erfolg. "Leider gibt es keine Investorenlösung. Die Entscheidung der Schließung ist schwierig, aber unvermeidlich. Ohne einen Investor können wir den Betrieb nicht aufrechterhalten", erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter der Traditionsbäckerei.

Er informierte auch die über 30 zuletzt noch beschäftigten Mitarbeitenden über die Stilllegung. "Den Beschäftigten muss leider gekündigt werden", heißt es vonseiten der Pluta GmbH. Die Lage sei für viele Bäckereien derzeit sehr schwierig. Erst kürzlich musste eine andere oberfränkische Bäckerei wegen Insolvenz all ihre Filialen schließen. Grund für den Insolvenzantrag der Bäckerei Dörsch waren die "zuletzt stark gestiegenen Preise für Roh- und Betriebsstoffe sowie die sehr hohen Energiekosten." 

"Die Kostensteigerungen konnten an die Kunden nicht vollumfänglich weitergegeben werden", erklärt die Insolvenzverwaltung. Zudem seien die Umsätze des Unternehmens rückläufig, da die Bäckerei auch die Kaufzurückhaltung der Kundschaft deutlich spüre. Am 4. Mai 2023 ordnete die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Bäckerei Dörsch GmbH an. Das Insolvenzverfahren soll noch Ende Juni 2023 eröffnet werden. 

Erstmeldung vom 08.05.2023: “Wir arbeiten härter denn je” - Traditionsbäckerei muss Insolvenz anmelden 

Die Traditionsbäckerei Dörsch mit Hauptsitz in Hof ist insolvent. Das Amtsgericht Hof habe die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Bäckerei Dörsch GmbH aus Hof angeordnet, heißt es in einer Pressemitteilung des Insolvenzverwalters Pluta GmbH. Der Geschäftsbetrieb der Bäckerei werde fortgeführt. "Das Hauptgeschäft und die neun Filialen haben weiter geöffnet. Zudem werden alle Abnehmer sowie die SB-Regale wie gewohnt beliefert", so der Insolvenzverwalter.

"Die ersten Gespräche verliefen positiv. Der Geschäftsbetrieb wird an allen Standorten vollumfänglich fortgeführt. Die Kunden können weiter sämtliche Backwaren einkaufen. Unser Ziel ist es, dem Traditionsunternehmen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen", wird Pluta-Anwalt Roeger zitiert. Zusammen mit der Geschäftsführung habe der vorläufige Insolvenzverwalter "bereits erste Maßnahmen ergriffen, um den Geschäftsbetrieb fortzuführen". Das Insolvenzgeld sichere die Löhne und Gehälter der Beschäftigten für die Dauer von drei Monaten. Die Bäckerei beschäftige derzeit 48 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Insgesamt betreibt Dörsch 10 Filialen, unter anderem in Hof, Rehau und Münchberg. Dazu kommen mehrere SB-Regale, Produkte von Dörsch sind auch bei der Bäckerei Heinrich erhältlich. Das Team wolle in den kommenden Tagen "die finanzielle Situation des Betriebes und sämtliche Sanierungsoptionen analysieren sowie einen Investorenprozess starten", heißt es.

Bäckerei Dörsch: Hintergründe der Insolvenz des Traditionsbetriebes

Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bäckerei seien "die zuletzt stark gestiegenen Preise für Roh- und Betriebsstoffe sowie die sehr hohen Energiekosten". Diese Kostensteigerungen habe man "an die Kunden nicht vollumfänglich" weitergeben können. Zudem seien die Umsätze des Unternehmens rückläufig, "da auch die Bäckerei die Kaufzurückhaltung der Kunden deutlich" spüre.

"Die Lage ist für viele Bäckereien sehr schwierig. Wir arbeiten härter denn je, aber dennoch macht unser Betrieb keinen Gewinn. Wir haben frühzeitig Antrag gestellt und werden das Insolvenzverwalterteam tatkräftig unterstützen. Ich hoffe, dass unser Betrieb gerettet werden kann", wird Dörsch-Chef Christopher Strößner zitiert.

Die Bäckerei Dörsch in Hof sei von Christoph Dörsch im Jahre 1937 gegründet worden. Bäckermeister Christopher Strößner leite das Familienunternehmen in vierter Generation. "Alle Backwaren werden aus hochwertigen Rohstoffen und Zutaten hergestellt. Das Unternehmen arbeitet mit Mühlen aus der Region zusammen und bezieht die Rohstoffe aus Deutschland. Zur Spezialität der Bäckerei zählen vor allem die Brote. Die Misch- und Bauernbrote sind weit über die Region bekannt. Zum Produktspektrum gehören zudem Brötchen, Gebäck, Plunder, Brezeln, Croissants sowie Kuchen und Torten", heißt es in der Mitteilung.