In der Gastwirtschaft Göller war am Wochenende volles Haus. Mundartdichter Wilhelm Wolpert hatte wieder Witziges anzumerken.
"In Veitshöchheim war der Landrat, da isser heut net", bei der Fastenpredigt im Zeiler Göllersaal vermisste Redner Wilhelm Wolpert die hohe Politprominenz: MdB, MdL, Landrat glänzten mit Abwesenheit, aber Ex-Staatssekretär Albert Meyer zeigte mit seinen über 90 Jahren Präsenz, zusammen mit zahlreichen Bürgermeistern, Kreisräten und vielen Fans der Fastenpredigt, die gleichzeitig mit ihrem Eintrittsgeld den Göller-Hilfsfonds unterstützten. Und natürlich genoss auch Bierprinz Sebastian Gocker den Abend beim Fastenbock, den Max und Franz-Josef Göller zu Beginn der Veranstaltung vorstellten.
Gut essen? Am besten in Zeil
Wilhelm Wolpert ist ein überzeugter Haßfurter, daran wird niemand zweifeln, doch wird er immer mehr zum Zeil-Fan, wie seine humorvollen Anspielungen auf die einstige Haß-Liebe zwischen den Nachbarstädten zeigten: "Wenn uns in Haßfurt eener freecht, wu mer gut essen geh' kann, dann schick mer na nach Zeil." Und auch der Spezialitäteneinkauf gelinge in Zeil bestens: "Willst guta Kartoffel, gerösta oder g'schälta, holst sa in Zeil bei der Imelda."
Erschrocken sei er, dass die Zeiler Küchenmöbelfabrik "inkontinent is". Mit Sofas hätte man vielleicht mehr Umsatz gemacht, weil die öfter ersetzt werden als Küchen, meinte er. Auch die Norma sei jetzt weg. In das Gebäude könnte man vielleicht eine Hühnerfarm einbauen, meinte er, "damit mal wieder was ausgebrüt' wird". Als Geschäftsmodell wäre für Zeil vielleicht auch ein Fried-Weinberg denkbar, wie er jetzt an der Mainschleife entsteht.
"Die gut Nachricht: des Zeiler Weinfest wird immer übersichtlicher, jetzt könne aa die Haßfurter wieder weng kumm", frotzelte er. Hoch halten jedoch sollte die Region das letzte Kino und das Beste an Zeil sei ohnehin die Abendmesse im Käppela "da kumma sogar Leut mit Reformations-Hintergrund". Die Frage, wie der neue Zeiler Kreisel gestaltet wird, beschäftigte ihn ebenso wie die 1000-Jahr-Feier Zeils. "Also, wie die Zeit vergeht. Erscht in die 70er war die 600-Jahr-Feier", frotzelte er. Aber ein "Göller-Bierfass von 1018" belege das Jubiläum. "Haßfurt is natürlich 2000 Jahr alt, mir ham bloß die Urkund'n nuch net g'funna", grinste Wolpert.
Fachklinik für abstehende Ohren
Mit der Optik des neuen Amtsgerichts in Haßfurt und dem Kunsthaus beschäftigte er sich ebenso wie mit der Zukunft der Haßberg-Kliniken. Dafür hatte er schon die Lösung parat: Als Fachklinik für abstehende Ohren könne man sich bundesweiten Ruf erarbeiten. Zur Diskussion um den Gelben Sack erklärte er: "Wenn mer net so viel Mist macherten, bräucht mer net so viel wegzuschmeißen."
Die Abwesenheit der Politprominenz beschäftigte ihn dann schon. "Der Thomas Stadelmann is glääb ich beim Friseur. Die Abgeordneten hamm vielleicht die Vogelgrippe - oder sin auf der Jagd", witzelte Wilhelm Wolpert. Kritisch setzte er sich mit den Rechtspopulisten in Europa und mit Donald Trump auseinander - aber natürlich auch humorvoll. So berichtete er, die Mexikaner würden jetzt den Bau der Mauer akzeptieren "aber bloß, wenn die von der Baufirma gebaut wird, die am Berliner Flughafen tätig is".
Mit vielen Gedichtli und G'schichtli aus seinen Büchern bereicherte Wilhelm Wolpert neben den politischen Themen den Abend, den das "Scharfe Blech" aus Sand musikalisch mitgestaltete.