Der Zeiler Stadtrat zog Bilanz für 2017 und schaute auf die kommenden zwölf Monate mit der 1000-Jahr-Feier. Noch ist der Jubilar nicht ganz bei Stimme.
Die Stadt Zeil hat im kommenden Jahr Geburtstag. Sie wird 1000 Jahre alt. Einen runderen Geburtstag gibt es wohl nicht, und ein Geschenk hat Zeil schon ein Jahr zuvor, nämlich heuer, bekommen: eine Million Euro. Der Freistaat Bayern gewährte das Geld als sogenannte Stabilisierungshilfe. Was auf den ersten Blick richtig positiv klingt, ist auf den zweiten Blick doch nicht so toll. Denn Stabilisierungshilfe bekommen solche Kommunen, die knapp bei Kasse sind, und das ist Zeil. Aber die Million hilft, und Zeil nimmt sie gerne, alle Sorgen ist die Stadt damit nicht los, und für Begehrlichkeiten ist ohnehin kein Platz. "Wir müssen uns nach unseren finanziellen Möglichkeiten richten", sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) am Donnerstagabend bei der Jahresschlusssitzung des Stadtrates im Gasthaus Göller. Diese Möglichkeiten werden auch in den kommenden Jahren begrenzt bleiben - trotz der Stabilisierungshilfe, die mit dem Stadtjubiläum natürlich überhaupt nichts zu tun hat und vor allem für die Schuldentilgung eingesetzt wird.
2018 will Zeil erst einmal feiern. Die Vorbereitungen für die zahlreichen Veranstaltungen haben laut Stadelmann breiten Raum im zu Ende gehenden Jahr eingenommen. Der Bürgermeister freute sich, dass vor allem viele Ehrenamtliche mitwirken. "Da ziehe ich meinen Hut", lobte er deren Engagement.
Was hat Zeil 2017 erledigen können? Stadelmann erinnerte an die Fenstersanierung in der Mittelschule, den weiteren Breitbandausbau ("wir sind ziemlich weit"), die Installation neuer Straßenleuchten in Krum, an die Sanierungen von Straßen und Kanälen mit Verbesserungen in der Kläranlage und an die Fortschritte bei der Ausweisung des neuen Baugebietes "Mittelsetz II" in Zeil. Ziel sei, sagte der Bürgermeister, dass dort ab 2019 gebaut werden kann.
Was steht 2018 auf der Agenda? Geplant ist der Anbau an die evangelische Kindertagesstätte, der laut Dritter Bürgermeisterin Christl Pottler (ÜZL) "eine sehr schwere Geburt" war, aber trotzdem vom Stadtrat und inzwischen auch vom Bauausschuss beschlossen wurde. Ferner sind vorgesehen: Gestaltungen am Stadtsee sowie weitere Straßen- und Kanalsanierungen. Und: Zeil dürfe damit rechnen, sagte der Bürgermeister, dass im kommenden Jahr viel mehr Besucher in die Stadt kommen werden. Als Grund nannte er den Anschluss an den VGN, den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg. Er prophezeite: "Unsere Winzer werden nicht wissen, wohin mit den Leuten."
Die Nähe zu Bamberg, der Anschluss an den VGN sowie die Integration in der Metropolregion Nürnberg bringen nach den Erfahrungen Stadelmanns nicht nur Touristen, sondern auch Bauinteressenten. Die Stadt dürfe ihre Lage damit auch als Chance sehen. Vor dem Hintergrund dieser erwarteten Entwicklungen bezeichnete er die Ausweisung des neuen Baugebietes in Krum als die richtige Entscheidung. Der Verkauf an Bauplätzen dort laufe gut, besser als erwartet, sagte Stadelmann, und das spüle wieder Geld in die Stadtkasse.
Die Zusammenarbeit im Stadtrat wertete der Bürgermeister als positiv und konstruktiv. Es sei wichtig zu diskutieren. "Es soll weiter so lebendig im Stadtrat bleiben", wünschte er. Vor allem ist Stadelmann froh darüber, dass "es bei uns nie um das Thema Partei ging".
Übrigens: Die 1000-Jahr-Feier ist 2018 nicht das einzige Jubiläum in der Stadt. Die Zeiler Feuerwehr begeht ihr 150-jähriges Bestehen, und die Eingemeindung des kleinen Stadtteils Bischofsheim jährt sich zum 50. Mal.
Zum Stadtjubiläum äußerte der Bürgermeister eine dringende Bitte. Stadelmann appellierte an die Räte, beim 1000-Stimmen-Chor mitzumachen, der im Mai seinen Auftritt hat und zu einem Glanzpunkt der 1000-Jahr-Feier werden soll. Noch fehle es an Sängern, die die eigens von Oliver Kunkel für Zeil komponierte Hymne vortragen sollen. Zeil ist noch nicht richtig bei Stimme.
In der Schlusssitzung gab es noch einige weitere Themen. Einstimmig beschloss der Stadtrat am Donnerstagabend den Kauf eines neuen Autos für die Zeiler Feuerwehr. Es ist ein Mehrzweckfahrzeug, das 79.500 Euro kostet. Der Stadtrat votierte für die Auftragsvergabe und damit kann das Fahrzeug bestellt werden. 75.000 Euro trägt die Stadt und 4500 Euro gibt der Feuerwehrverein dazu. Das neue Auto ersetzt laut Tobias Hetterich, Stadtrat und Kommandant der Zeiler Wehr, ein Fahrzeug aus dem Baujahr 1986, das nicht mehr einsetzfähig ist und bereits außer Dienst gestellt wurde.
In der Sitzung sprach Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) eine Ehrung aus. Er würdigte Hans Brech, der ehrenamtlich eine aufwendige Denkmalseite für Zeil im Internet geschaffen habe. Hunderte von Stunden sei er dafür tätig gewesen, lobte der Bürgermeister den früheren Leiter der Stadtbibliothek. Alle Gebäude, die als Denkmale gelten, seien erfasst worden. Das sei eine "tolle Leistung", sagte Stadelmann und überreichte ein Geschenk an Hans Brech.
Der Zeiler Stadtrat bekam in seiner Jahresschlusssitzung einige statistische Zahlen mitgeteilt. Daraus geht hervor, dass die Einwohnerentwicklung "sehr konstant" sei, wie Bürgermeister Thomas Stadelmann erklärte.
Die Einwohnerzahl reduzierte sich von 2016 bis heute von 5604 auf aktuell 5588 Bürger. Das sind 16 Zeiler weniger.
Im Jahr 2017 (Stand: Mitte Dezember) wurden 40 Kinder geboren. Im gesamten Jahr 2016 waren es 63 Neugeborene. Das war ein außergewöhnlich hoher und sogar rekordverdächtiger Wert.
Im vergangenen Jahr 2016 registrierte die Stadt 88 Sterbefälle. Im Jahr 2017 sind es bisher 76 Sterbefälle.