Mit einer Unterschrift wächst zusammen, was touristisch zusammengehört: der Tourismusverband Haßberge, die Initiative Rodachtal und das Stadtmarketing der Stadt Coburg. Künftig sollen aus verschiedenen Töpfen gemeinsame Stärken herausgeschöpft werden.
"Ewig", solange soll der Vertrag bestehen. Landrat Wilhelm Schneider (CSU) musste bei seiner Antwort auf die Frage nach der Vertragsdauer selbst schmunzeln. Eine zeitliche Grenze gebe es bei der Kooperationsvereinbarung nicht. Mit diesem Vertrag sollen die Grenzen - die regionalen Grenzen - aufgebrochen und die Stärken in der Region zusammengebracht werden. Mit eben diesem Gedanken saßen am Mittwoch die Partner des Tourismusverbands Haßberge, der Initiative Rodachtal und des Stadtmarketings der Stadt Coburg im Burgeninformationszentrum in Altenstein zusammen.
Es geht um das Ziel, dass die Veste Heldburg mit dem künftigen Deutschen Burgenmuseum, der Deutsche Burgenwinkel in den Haßbergen und die Veste Coburg der Residenzstadt Coburg gemeinsam "in der Welt in Erscheinung treten". So nannte es Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD). Denn: "Nur der Burgenwinkel allein kann sich nicht vermarkten."
Mit dem
Kooperationsvertrag geht es ab jetzt gemeinsam in der Region und über die Landkreise Haßberge, Rhön-Grabfeld, Coburg und Hildburghausen von Burg zu Burg. Denn letztlich sitzen "alle im gleichen Boot" und haben durch die Kooperation die Chance, mittendrin zu sein, erklärte Wolfram Thein (SPD), Vorsitzender des Zweckverbandes Deutscher Burgenwinkel und Bürgermeister von Maroldsweisach.
Martin Finzel, Vorsitzender der Initiative Rodachtal, sprach von einem Reichtum an Schlössern, Burgen und Ruinen, die ein ganz besonderes "Schatzkästchen" für den Tourismus füllen. Dieses soll jetzt gemeinsam für Besucher geöffnet und präsentiert werden - der passende Flyer zum Werbe-Kooperationsvertrag sei noch in Arbeit.
Alle gemeinsam für die Burgen
Das Ende des "Klein-Klein-Denkens" begründet sich rund um die Haßberge bis hoch nach Coburg im gemeinsamen Tourismus, um das Potenzial der Burgen zu stärken. Die Veste Heldburg beispielsweise, die im Jahr 1982 abgebrannt war, ist für Anita Schwarz (UB), Bürgermeisterin von Bad Colberg-Heldburg, schon lange "das von außen sichtbare Zeichen der Wiedervereinigung". Für sie ist klar: Irgendwann wird die ehemalige Teilung von Deutschland keine Rolle mehr spielen. Am 10. September 2016 wird in der Veste Heldburg das Deutsche Burgenmuseum im Rodachtal eröffnet. Die touristische Wertschöpfung beschreibt die Bürgermeisterin dabei so: "In der Region schlafen, essen, einkaufen und zum Friseur gehen."
Für Wilhelm Schneider ist die Kooperation eine "Vorleistung". Nur wenn Gäste kommen, könne die Infrastruktur - von der Schlaf- bis
zur Einkehrmöglichkeit - ausgebaut werden. Die Partner sehen die Kooperation also auch als "Mutmacher für Bettenbauer". Dass für Tourismus Zielgruppen entscheidend sind, machte Michael Amthor, Geschäftsführer des Coburger Stadtmarketings, deutlich: Wohnmobilisten, Radfahrer und Wanderer will man begeistern.
Dass es nicht nur die Veste Coburg oder die Burgruine in Altenstein gibt, das beweise zum Beispiel Seßlach: "Nichts führt an Seßlach vorbei", sagte Wolfgang Pfister vom Arbeitskreis Tourismus Seßlach und Umgebung und Zweiter Bürgermeister (CSU/LV).
Nach der Vertragsunterzeichnung muss jetzt das "Produkt Burg" entwickelt werden, sagte Martin Finzel. Zeit dafür sollte bei "ewig" wohl vorhanden sein. Ideen für die Zukunft gibt es beispielsweise beim Thema Verkehrsanbindung: Möglicherweise fährt irgendwann ein "Burgen-Bus" von Ebern nach Bad Rodach mit Halt in Seßlach, Altenstein, Coburg und Co. Für Hennemann jedenfalls eine Vorstellung, die er im Blick behält.
Schön wäre es noch, wenn es in den Haßbergen auch Burgen gäbe....