Bei der Polizeiinspektion in der Kreisstadt Haßfurt gab es im Jahr 2017 genau 25 Übergriffe gegen Polizeibeamte, wie der derzeitige Leiter, Polizeioberkommissar Thomas Hümmer, und sein Vertreter, Erster Polizeihauptkommissar Kurt Etzel, auf Anfrage mitteilten. Im Jahr 2018 waren es mit 33 Fällen acht Beleidigungen, Widerstandshandlungen und Körperverletzungen mehr. Zwei Beamte wurden für einige Tage dienstunfähig. Es sei eine Tendenz zu erkennen, dass die Einsatzkräfte mitunter mehr provoziert werden, als das noch vor einigen Jahren der Fall war, sagt Etzel. Thomas Hümmer hält die Body-Cam, die bei der Polizei in Haßfurt jetzt im Einsatz ist, grundsätzlich für eine gute Sache. "Wenn angekündigt wird, dass sie eingeschaltet wird, überlegt sich der Gegenüber eher, was er tut", sagt der Dienststellenleiter. Beide Polizisten stellen fest, dass die Akzeptanz für polizeiliche Maßnahmen gesunken ist.
Für seinen Zuständigkeitsbereich erklärt Kreisbrandinspektor (KBI) Thomas Habermann, dass ihm zwei Fälle bekannt sind, in denen Feuerwehrleute im Einsatz beleidigt oder Absperrungen missachtet wurden. "Das bringen wir zur Anzeige", so Habermann. Sicher gebe es die eine oder andere Entgleisung von Mitbürgern. "Um unser Ehrenamt und damit auch unsere Feuerwehrleute zu schützen, würde ich persönlich härtere Fälle vor Ort mit dem Einsatzleiter und der Polizei besprechen und wenn notwendig auch zur Anzeige bringen", sagt der KBI.
Insgesamt erfahren die Feuerwehrleute bei ihren vielfältigen Einsätzen nach seiner Kenntnis meist große Dankbarkeit. Das gehe mitunter so weit, dass bei längeren Einsätzen die Feuerwehrleute von Anwohnern mit Getränken oder einer Brotzeit bedacht werden. Ihn ärgert, dass oft falsch geparkte Fahrzeuge die Einsätze erschweren. "Damit haben jedoch die Einsatzkräfte massiver auf Autobahnen zu tun, wenn keine Rettungsgasse gebildet wird", sagt Habermann. Aber: "Wenn man mit dem Blick der Feuerwehr durch Städte und Dörfer fährt, stellt man leider fest, dass Falschparker es oft schwierig bis unmöglich machen, dass die Fahrzeuge der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes durchkommen. Hier müsste meiner Meinung nach konsequenter gehandelt und die Fahrzeugführer verwarnt oder abgeschleppt werden."
Dazu ein Kommentar von Helmut Will:
Wie eine Umfrage bei den Polizeiinspektionen im Haßbergekreis, beim Rettungsdienst und der Feuerwehr ergab, sind Übergriffe auf die Dienstkräfte relativ selten, gemessen an den Einsätzen im Jahr. Allerdings ist jeder Übergriff, jede Beleidigung, jedes Anpöbeln zu viel und da darf auch nicht gelten, dass so etwas häufig im alkoholisierten Zustand geschieht. Egal, welche der genannten Einsatzkräfte, ob hauptberuflich oder ehrenamtlich, sie führen ihre Arbeit zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger aus und verdienen deshalb unser aller Respekt und Solidarität. Wenn ich nur auf den schweren Verkehrsunfall mit drei teils schwer verletzten Personen blicke, der sich am Sonntagnachmittag auf der B 303 in Höhe der Ortschaft Lendershausen ereignet hat, oder auf den Großbrand in Knetzgau einen Tag später, wird die Wichtigkeit der genannten Berufsgruppen deutlich. Da macht die Polizei ihre Arbeit, um die Schuldfrage zu ermitteln, da sind die Feuerwehren da, die verletzte und eingeklemmte Personen aus den Fahrzeugen schneiden und den Verkehr regeln, Brände löschen, und da sind die Frauen und Männer des BRK mit großem Aufgebot und Notarzt zur Stelle, um die Verletzten zu versorgen. Alles wird professionell abgearbeitet und da fragt niemand, wie es den Rettern, in angesprochenen Fällen bei weit über 30 Grad im Schatten, unter den oft schweren Einsatzanzügen, die aus Sicherheitsgründen getragen werden, geht oder ob sie durch solche Einsätze auch selber belastet werden. Auch darüber sollte vor allem von jenen im nüchternen Zustand nachgedacht werden, die sich unter Alkoholeinfluss nicht im Griff haben. Die Berufsgruppen verdienen unsere Unterstützung und auch die von Staatsanwaltschaften und Gerichten.