Volksmusik in flottem Gewand in Haßfurt

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Als weltoffene Vertreter der fränkischen Volksmusik, die auf höchstem Niveau musizieren, offenbarten sich die "Herzensblecher" mit ihrem Konzert in Haßfurt. Foto: Ulrike Langer
Als weltoffene Vertreter der fränkischen Volksmusik, die auf höchstem Niveau musizieren, offenbarten sich die "Herzensblecher" mit ihrem Konzert in Haßfurt.  Foto: Ulrike Langer

Die "Herzensblecher" brachten bei ihrem Konzert in Haßfurt viel Schwung auf die Bühne der Rathaushalle.

Sie brechen die Herzen der stolzesten Franken - durch ihren Charme, ihren Humor und vor allem mit ihrer erfrischenden Musik. Die "Herzensblecher", präsentiert vom Kulturamt Haßfurt, verzauberten alle Zuhörer in der vollbesetzten Rathaushalle mit ihrem Programm "Vom fränkischen Eros..." und wurden mit begeisterndem Applaus beschenkt.

Die vor fünf Jahren ins Leben gerufene Blasmusikgruppe mit Werner Aumüller, Thomas Nees (Trompeten), Andreas Bunzel, Tanja Domes (Klarinetten), Karlheinz Brand, Hubert Göb, Armin Stawitzki (Posaunen) und Oskar Schwab (Tuba) sieht sich nach Aussage ihres Leiters Werner Aumüller als Vertreter der fränkischen Kultur. "Gleichzeitig wollen wir uns weltoffen zeigen", sagte Aumüller, der als Volksmusikredakteur beim Bayerischen Rundfunk in Nürnberg tätig ist. Er hat die ungewöhnlichen Arrangements verfasst und dabei gelegentliche Ausflüge in andere Genres wie den Swing, den Pop oder den Dixie unternommen, aber auch alte Schlager bearbeitet. Zusammen mit seinen sieben Blasmusikkollegen beweist er, dass fränkische Musik nicht altbacken klingen muss. Besonders, wenn sie mit so viel Spaß dargeboten wird, wie es die "Herzensblecher" tun.

Neue Texte

Zumal auch Karlheinz Brand neue Texte für viele der schönen Melodien geschrieben hat, die die Intention des neuen Programms unterstreichen. So ernteten die vollendet spielenden Musiker, die sich mit dem "Einzug der Gladiatoren" bestens einführten, großen Applaus für ihre in fränkischer Mundart gesungenen Lieder: "Unser fränkischer Eros haut alle um", "Wir Franken ham Glück bei den Fraun", "Poetisch tun mir alle Fraun verführn" oder "Wenn die Mädli nackert sin, wern die Bürschli munter".

Mit viel Selbstironie, Witz und fränkischer Deftigkeit führten die Musiker, die auch fränkische Volksmusik instrumental mit großer Leidenschaft intonierten, durch den Abend und brachten ihre Zuhörer immer wieder zum Lachen. Ihre Behauptung, dass der Franke dem "Eros" in nichts nachsteht, zog sich wie ein roter Faden durch das Programm und gipfelte im "feurigen" Tanz der Musiker zum Lied "Komm in meine Liebeslaube". Außerdem hatten die Musiker ihren "Eros" trainiert und so schmachtete Werner Aumüller die Frauen im Publikum an. "Claudia, wenn du eine Rose in der Wüste wärst, würde ich vor dir niederknien und weinen, damit du nicht verdurstest", war nur einer der Sprüche, mit der er sich den Applaus des Publikums verdiente. Dass nicht alle Äußerungen "bierernst" verstanden werden durften, unterstrich Andreas Bunzel mit den Worten: "Frauen sind die Juwelen der Schöpfung - man muss sie mit Fassung tragen".

Schoppen und Freibier

An der Grenze zwischen Bier- und Weinfranken durften natürlich auch Lieder vom Schöpple Frankewei oder vom Freibier nicht fehlen. Daneben sind die Menschen der Region für ihre Wallfahrten berühmt, was die "Herzensblecher" mit den Liedern "Maria, wir Dich grüßen" und "Wohlauf die Luft geht frisch und rein" musikalisch unterstrichen. Nach Ausflügen zu Schlagern der 1920er Jahre, zu Verdis Gefangenenchor, dem Strauß-Walzer "An der schönen blauen Donau" und dem umgetexteten Beatles-Hit "Love" (zu Deutsch: "Bloß zu zwät is äs schö") ging ein mitreißendes Konzert langsam zu Ende. Für den reichhaltigen Beifall revanchierte sich die Gruppe mit einem Zwiefachen, dem aus dem Bayerischen Defiliermarsch hervorgegangenen Defrankoniamarsch inklusive der Frankenhymne und dem Lied "Das Lieben bringt groß Freud" sowie dem fränkischen Volkslied "Wahre Freundschaft", bei dem alle mitsingen konnten