Der Infoabend, zu dem Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, Politiker und Ärzte in der vergangenen Woche gekommen waren, hat die Wogen nicht geglättet. Die Befürworter einer Bereitschaftspraxis in Ebern sehen noch Chancen.
Er hat unterschrieben, sie auch: Wolfgang Z. und Nicole D. Zwei, die öffentlich im Netz ihr "Ja" zu einem separaten ärztlichen Bereitschaftsdienst in den nördlichen Haßbergen geben. Seit Dienstag ist die Petition des CSU-Ortsverbands und der Frauenunion Ebern, die bisher vor allem in Arztpraxen und Geschäften in Ebern aufliegt, auch online erreichbar.
Eine der Unterschriftenlisten liegt bei Hans Merkl im Wartezimmer. Er ist Allgemeinmediziner in Ebern. Er war einer der Ärzte, die vergangene Woche ins Rathaus gekommen waren, um ihren Unmut gegenüber den Plänen der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) kundzutun.
Jetzt meldete sich der Arzt in einer schriftlichen Stellungnahme zu Wort, weil er eine Bereitschaftspraxis am Standort Ebern immer noch nicht für verloren sieht. Nach seiner Ansicht dürfe nicht verschwiegen werden, dass eine Alternative mit Ebern als Zentrum bestehen würde.
Sein Lösungsvorschlag: Pool-Ärzte.
"Diese Alternative würde - wie bisher schon - die Landkreisgrenze überschreiten und wäre, unter Einbezug von Pool-Ärzten, die von der KVB ohnehin vorgesehen sind, realisierbar", schreibt Merkl. Vor allem aber hält der Mediziner diese Variante für kranke Patienten aus dem Raum Ebern zumutbarer als eine Fahrt ins Krankenhaus nach Haßfurt, Coburg, Bamberg oder Scheßlitz.
Pool-Ärzte sind laut KVB Nicht-Vertragsärzte, die am organisierten ärztlichen Bereitschaftsdienst teilnehmen möchten. Pool-Ärzte sind dafür da, niedergelassene Ärzte zu entlasten oder in MVZ (Medizinische Versorgungszentren) auszuhelfen. Sie werden nicht wie Vertragsärzte in Dienstgruppen organisiert, sondern übernehmen Dienste für Vertragsärzte und werden separat abgerechnet.
Merkl hatte diesen Vorschlag auch an dem Abend im Rathaus in die Runde geworfen: "Hierzu äußerte Kollege Christian Pfeiffer von der KVB, der Pool müsse erst noch erstellt werden. Später könne man ja zum Alternativvorschlag zurückgehen - falls die Patienten sich die Erschwernisse nicht bieten lassen würden, was eigentlich bisher nicht vorgekommen sei." Merkl hat sich die Antwort gut gemerkt, nur war und ist dies für ihn keine plausible Erklärung.
Ideen für den Standort in Ebern
Er ist nicht der Meinung, dass man abwarten soll, wie die zentrale Bereitschaftsdienstregelung ab 1. April 2016 mit Standort in Haßfurt und Schweinfurt angenommen wird: "Für ein solches Versäumnis kann man nicht die Patienten büßen lassen. Dann muss eben, bis dieser Pool existiert, die jetzige Regelung beibehalten werden", schreibt Merkl.
Derzeit wird der Dienst in drei Dienstgruppen (Ebern, Haßfurt, Hofheim) gegliedert, an Wochenenden wird in Haßfurt der Bereitschaftsdienst zusätzlich in Sitz- und Fahrdienst geteilt. Der Arzt leiste den Bereitschaftsdienst grundsätzlich in den eigenen Räumen.
Merkl will, dass dies erst einmal so bleibt. Er bezieht sich in seiner Stellungnahme nicht nur auf die Ärzte. Gehe es nach ihm, sollten die Apotheken, die unabhängig zu den Ärzten Bereitschaftsdienst leisten, auch in "einem vergleichbaren Pool" organisiert werden , um die Medikamentenabgabe ohne weitere Fahrtstrecken zu ermöglichen", so Merkl. Zum Thema Apotheken-Notdienst äußerte sich bei der Diskussion Arman Behdjati-Lindner, Kinderarzt in Haßfurt und Mitglied im Verein für die zentrale Bereitschaftspraxis: "Wer in Haßfurt betreut wird, findet dort auch eine Apotheke." Zwar wohl nicht unbedingt direkt neben dem Krankenhaus, aber auf jeden
Fall in Haßfurt, so dass der Patient nach der Behandlung nicht noch einen größeren Umweg nehmen müsse.
Hans Merkl will sich weiter einsetzen: "für einen "wohnortnahen Bereitschaftsdienst in Ebern". Denn nur wenn hier Protest sei, würden die Verantwortlichen in München etwas davon mitbekommen, meinte Merkl am Mittwoch im Rathaus. "Patienten sind Patienten, keine Versuchstiere oder Melkkühe", das ist seine Überzeugung und die Motivation für die Beteiligung an der Unterschriftenaktion der CSU Ebern.
Portalpraxis als Alternative?
Auch die Initiative Epino, die weiterhin anonym auf ebern.infranken.de Leserbeiträge verfasst, ist für eine zweite Bereitschafts- beziehungsweise Portalpraxis am Krankenhaus in Ebern.
"Im Raum Ebern sind bereits alle Voraussetzungen vorhanden: ein Krankenhaus und ausreichend niedergelassene Ärzte. Die Bereitschaftspraxis könnte sogar als gemeinschaftliche Portalpraxis betrieben werden: mit den niedergelassenen Ärzten und der (chirurgischen) Notfallambulanz des Krankenhauses zusammen."
Seit Dienstag haben Birgit K., Norbert D., Joachim B. ... insgesamt 37 Personen ihre virtuelle Unterschrift für eine Alternative zu Haßfurt abgegeben. Anfang Dezember meldete die CSU Ebern 1100 Unterschriften. Man kann gespannt sein, wie viele Bürger sich letztendlich wirklich auf dem Papier - schwarz auf weiß - gegen die Pilotregion Schweinfurt-Haßberge 2016 aussprechen.
Und ein Landkreis, der von sich aus seine Existenz gefährdet sieht, wenn er alte Kfz-Kennzeichen zulässt, ist ein Witz, ein Irrtum der Geschichte. Damals gab es überhaupt keine Diskussionen in Ebern, den Kreis in Frage zu stellen. Den Quatsch hat Landrat Handwerker aufgebracht. Das war kontraproduktiv, weil erst ab diesem Moment haben sich die Eberner gewehrt und mit großem Vergnügen Handwerkers Steilvorlage aufgegriffen. Es war dieser Landrat, der angefangen hat, den Kreis in Frage zu stellen. Für die Maintaler ein Fehler, in Ebern fragt man sich nun, ob er nicht dem Kreis einen Gefallen getan hat, bei diesem erbärmlichen Verhalten des Landkreises gegenüber seinen Außenbezirken.
haben. Ein Eberner akzeptiert kein Nein, wenn es ungerecht ist. Natürlich kämpfen die Eberner weiter für ihren ärztlichen Bereitschaftsdienst!
Eher fliegt der Kreis Hassberge auseinander bevor Ebern ohne Bereitschaftspraxis bleibt.
Selbst als Maintalbewohner finde ich es richtig, dass im Bereich Ebern ein eigener Bereitschaftsdienst hingehört. Es reichen schon die 15 km von uns nach Haßfurt.
Wenn ich aber lieber AnwiptRD Ihren Kommentar lese, muss ich mich fragen, ob die Eberner noch richtig ticken. Das ist mehr als kontraprotuktiv was Sie hier schreiben.
Wo war übrigens der Aufschrei, als die VHS Ebern sich auflöste und zur VHS Haßberge ging? Auch Kultur ist ein Stück Selbständigkeit.
Dass ich nicht lache. Wer sabotiert denn das Gemeinschaftswesen im Kreis? Das sind nicht die Eberner, sondern die (alten) Kräfte des alten Landkreises Haßfurt! Wer hat denn gegen EBN intrigiert? Das kam alles aus dem Maintal! Mit schäbigen Tricks sollten wir ums Kennzeichen betrogen werden, obwohl Ramsauer und Martin Zeil dafür waren. Beim Bereitschaftsdienst ist es nicht viel anders. Da würde es den Maintalern keinen Cent kosten, mal den Mund gegen die ärztlichen Funktionärsorganisation aufzumachen. Aber sie machen sich in die Hose, weil sie Angst haben, dass das Kreiskaff am Main auch leer ausgeht. Was hier abgeht ist schäbig und viele in Ebern haben die Schnauze voll von diesem Kreis, der ein Schwächling ist. Wir wollen einen starken Kreis, der sich um alle seine Gemeinden kümmern kann. Ich sage Ihnen, es wird nicht mehr lange dauern, dann bricht der Unmut so durch, dass die Existenz offen in Frage gestellt wird! Da braucht nun wirklich keiner nach dem Warum zu fragen.
Wenn Sie meinen Kommentar richtig gelesen hätten, würden Sie diese Antwort nicht schreiben. Mit "nicht richtig ticken" ist einzig und allein der Schreibstil von AnwiptRD gemeint. Ich kann Ihnen bestätigen, dass Sie mit Ihrem Schreibstil noch eine Schippe drauflegen. Glauben Sie wirklich, dass Sie sich mit so einem Schreibstil viele Freunde im Maintal machen? Schließlich sind wir ja, Ihrer Meinung nach, an allem Schuld was in Ebern falsch läuft.