Tierheim startet Rettungs-"Großeinsatz" mit Drohne - und bewahrt Jungtiere vor schrecklichem Tod

- Tierheim Haßberge startet Rettungsaktion mit Drohne
- "Schöne Geschichte": Leiterin äußert sich
- Früher "viele Tiere zu Tode gekommen"
In der Nacht auf Montag (15. Mai 2023) startete das Tierheim Haßberge einen besonderen Einsatz im Knetzgauer Raum. Zwischen 3 und 8.30 Uhr am Morgen machten sich Freiwillige auf, um Rehkitze vor Mähwerken auf Feldern zu retten. Wie diese Aktion abgelaufen ist, erläutert Leiterin Britta Merkel gegenüber inFranken.de.
Tierheim Haßberge mit "Großeinsatz": "Schöne Geschichte zwischen Bauernverband, Jägern und Tierschützern"
"Wir durften Zwillinge und sogar im Anschluss Drillinge vor dem Mähwerk verschonen. Ein toller Einsatz, mit tollen Menschen", freut sich das Tierheim Haßberge und spricht von einem "Großeinsatz". Es sei "eine schöne Geschichte zwischen Bauernverband, Jägern und Tierschützern", berichtet Merkel.
Landwirte seien verantwortlich, ihr Mäh-Vorhaben zu melden. Daraufhin müssten Maßnahmen ergriffen werden, die sicherstellen, dass möglichst kein Tier beim Mähen zu Schaden kommt. Die Bauern setzen sich dann mit dem zuständigen Jäger in Verbindung, der auch Tierschützer informiere. "Früher sind Jäger mit Hunden durchs Feld gelaufen und trotzdem sind viele Tiere zu Tode gekommen, weil Rehkitze bis zur vierten Woche keinen Eigengeruch haben", so die Tierheimleiterin.
Vor etwa drei Jahren habe die Haßberger Tierschutzinitiative eine Drohne angeschafft, um bei der Suche nach Rehkitzen im hohen Gras zu helfen. Seither fliege ein sogenannter "Pilot" die gemeldeten Felder mit der Drohne ab und beordere die "Läufer" zu den Stellen, an denen er Tiere erkannt hat.
240 Tiere im Jahr 2022 gerettet - warum die Tageszeit der Aktion entscheidend ist
Diese Rehkitz-Rettung werde jedes Jahr zum Start der Mäh-Saison durchgeführt, im letzten Jahr konnten so 240 Tiere gerettet werden, freut sich Merkel. Ab Saisonstart seien Mitarbeiter des Tierheims sowie Freiwillige dann nahezu täglich im Einsatz, jedoch immer in den frühen Morgenstunden. Warum die Wahl der Tageszeit so entscheidend ist, erklärt die Tierheimleiterin: "Wenn die Sonne aufgeht, es warm wird und sich ein Stein erhitzt, sagt uns die Drohne, dass da ein Tier ist." Um derartige Verwechslungen zu vermeiden, starte die Aktion vor Sonnenaufgang.
Sobald ein Rehkitz gefunden wird, tragen die "Läufer" es in einer Box aus dem Feld, so die Leiterin des Haßberger Tierheims. Dabei fassen sie das Tier niemals mit bloßen Händen an, sondern tragen Handschuhe und wickeln das Kitz in Stroh oder Gras, bevor sie es in den Korb setzen. Daraufhin mähe der Landwirt sein Feld. Wenn er fertig ist, werde die Box geöffnet und die Rehkitze wieder aufs Feld gelassen. In den ersten ein bis zwei Stunden komme die Rehmutter und hole ihre Kleinen ab.
In Franken haben sich weitere rührende, aber auch dramatische Tiergeschichten ereignet: In Bamberg wurden 50 Tiere aus schlechter Haltung gerettet - das Tierheim sendet einen Hilferuf. In Nürnberg wurde Kätzchen "Hermine" gleich zweimal an einem Tag gerettet.