Stück vom Kuchen statt Brosamen

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Vom Birkenfelder Weg aus machten sich etwa 80 Mitarbeiter der Firma Weiss auf den Weg in Richtung Hartlebsaal, wo Matthias Gebhardt von der IG Metall Geschäftsstelle Bamberg und Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Brasch die Forderungen der Arbeitnehmer nach fünf Prozent mehr Lohn vertraten. Fotos: Helmut Will
Vom Birkenfelder Weg aus machten sich etwa 80 Mitarbeiter der Firma Weiss auf den Weg in Richtung Hartlebsaal, wo Matthias Gebhardt von der IG Metall Geschäftsstelle Bamberg und Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Brasch die Forderungen der Arbeitnehmer nach fünf Prozent mehr Lohn vertraten.  Fotos: Helmut Will
Die Mienen der Beschäftigen vor dem Werkstor signalisieren Entschlossenheit
Die Mienen der Beschäftigen vor dem Werkstor signalisieren Entschlossenheit
 
Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Brasch und Matthias Gebhardt, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Bamberg (von links) appellierten an die Solidarität der Beschäftigten.
Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Brasch und Matthias Gebhardt, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Bamberg (von links) appellierten an die Solidarität der Beschäftigten.
 
 
 
 
 
 

Bei der Firma Weiss in Maroldsweisach legte ein Teil der Beschäftigten die Arbeit nieder. Die Metaller fordern fünf Prozent mehr Lohn.

Es geht um fünf Prozent mehr Lohn und darum, Geschlossenheit und Stärke zu zeigen. Erwartet hatten die Verantwortlichen der IG Metall Geschäftsstelle Bamberg zum Warnstreik am Montagmittag bei der Firma Weiss in Maroldsweisach laut ihrer Ankündigung 150 Beschäftigte der Firma Kennametal und 100 von der Firma Weiß. Die Teilnahme blieb hinter den Erwartungen zurück. Etwa 70 bis 80 Personen haben sich beteiligt. Die Spindeltechnologie Weiss beschäftigt hat in Maroldsweisach etwa 340 Beschäftigte.


Traktor trennt die Front

Die Streikteilnehmer versammelten sich vor dem Weiss-Firmengelände am Birkenfelder Weg. Da erschien dann auch eine "Streikbrecherin." Eine Landwirtin mit Traktor und Arbeitsgerät trennte die Front der Streikenden kurzfristig in zwei Hälften, als sie sich zwischen den Beschäftigten hindurch ihren Weg bahnte.

Bevor sich die Streikenden mit Trillerpfeifen über die Schulstraße und der B 279 in Richtung der Gastwirtschaft Hartleb aufmachten, sagte Vertrauenskörperleiter Florian Schmidt: "Die Friedenspflicht ist rum, die Produktion steht bei der Firma Weiss." Erst am Vortag habe der Arbeitgeberverband der IG Metall Bayern zur Vernunft aufgerufen. "Bei einem ersten lächerlichen Angebot von 0,9 Prozent über zwölf Monate und einem zweiten genau so lächerlichen Angebot von 2,1 Prozent über 24 Monate vermisse ich jede Vernunft der Arbeitgebervertretung", schimpfte Schmidt.


Angemessener Anteil

Im Saal der Gastwirtschaft Hartleb betonten Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Brasch und Matthias Gebhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Bamberg, dass die wirtschaftliche Lage in den Betrieben gut sei und die Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn ihre Berechtigung habe. In dieser wirtschaftlichen Situation gebe es keinen Grund, den Beschäftigten einen angemessenen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg zu verwehren, so die beiden Redner.

"Bayernweit werden etwa 100 000 Kolleginnen und Kollegen streiken, um unserer Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn Nachdruck zu verleihen", sagte Gebhardt. Man wolle ein Stück vom Kuchen und nicht nur Brosamen. 80 bis 85 Prozent der Unternehmen gehe es sehr gut, und das sei Verdienst der Arbeitnehmer.


Eine Provokation

Das Angebot der Arbeitgeber sei eine Provokation, wetterten die Redner und die Warnstreiks werde man fortsetzen, sofern nicht am Wochenende ein tragbares Angebot unterbreitet werde. Selbst beim Mindestlohn sei behauptet worden, dass die Einführung das Ende des Wohlstandes bedeuten werde, aber genau das Gegenteil sei der Fall, die Wirtschaft boome. Gebhardt rief den Streikteilnehmern zu, dass die IG Metall aufpasse, um zu einer gerechten Lösung zu kommen.

Solidarität mahnte Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Brasch an, da sie die Grundlage der Gesellschaft sei. Solidarität sei auch im Hinblick auf die Schichtarbeit gefordert, wo die Chefs versuchten, einen Keil zwischen ältere und jüngere Mitarbeiter zu treiben.