Wer sind die Direktkandidaten des Stimmkreises Haßberge/Rhön-Grabfeld für die Landtagswahl? Heute stellen wir Karl Graf von Stauffenberg, FDP, vor.
Ein Mann mit großem Namen: Stauffenberg. "Es ist eine sehr nachvollziehbare Frage, die mir immer wieder gestellt wird: Bist du verwandt mit...?", sagt Karl Schenk Graf von Stauffenberg. Ja, er ist verwandt mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg, dem Mann, der 1944 versucht hat, Hitler zu töten. Der scheiterte und von den Nazis hingerichtet wurde.
Über 70 Jahre später sitzt sein Enkel Karl Schenk Graf von Stauffenberg in einem Café in Ebern zum Gespräch mit dem Fränkischen Tag. Seinen adeligen Namen trägt er bei der Begrüßung nicht stolz vor sich her, sondern sagt einfach "Karl Stauffenberg" und schüttelt die Hand. Es geht ja auch weiß Gott nicht um die bemerkenswerte Geschichte seiner Familie, sondern um Stauffenbergs Ambitionen, für die FDP als Direktkandidat des Stimmkreises Haßberge/Rhön-Grabfeld in den bayerischen Landtag einzuziehen.
Nur der Macht wegen
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Deswegen: Ja, die Frage musste kommen, aber sein Name sei nicht der Grund, warum er in die Politik gehe. "Politik mache ich, weil ich etwas ändern will. Weil ich nicht mehr damit zufrieden bin, was im Landtag abgeht", sagt der 47-Jährige. "Das ist reiner Machterhalt der CSU", sagt er. Populismus und Arroganz statt demokratische Entscheidungsfindung: "Es fehlt am politischen Diskurs."
Themen würden nicht besprochen, sondern diktiert. "Es wird zu wenig diskutiert und gestritten in der Partei." Warum das so ist? "Was ich mir vorstellen kann ist, dass die CSU nicht mehr politisch denkt, sondern nur noch an Machterhalt. Sie wollen unbedingt die 40 Prozent schaffen."
Der ländliche Raum
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Deswegen fühle er sich bei der FDP am besten aufgehoben. "Hier geht es um Meinungsfindung mit Mehrheiten und es heißt nicht: ,Der Chef hat gesagt'." Gerade auch, dass Bayern sich zwar in den letzten Jahrzehnten zum reichsten Bundesland entwickelt hat, aber hauptsächlich große Metropolen wie München oder Nürnberg von dem Erfolg profitieren, sei inakzeptabel. Der ländliche Raum müsse am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben.
Stauffenberg selbst lebt seit 2014 mit seiner Familie in Irmelshausen, einem Ortsteil von Höchheim im Grabfeld. Aufgewachsen ist der Graf zeitweise im Kreis Haßberge, einige Jahre ging er an das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern, sein Vater Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg wohnt heute noch in Kirchlauter. Zwar hat Karl Schenk Graf von Stauffenberg auch in Großstädten wie München oder Bonn gelebt, aber wirklich angetan haben es ihm diese sogenannten Ballungszentren nicht. "Ich bin Vater von vier Kindern, wir haben zwei Hunde und ich besitze einen Jagdschein. Da kommt mir das Land sehr gelegen", sagt er.