Sommerzeit nervt auch Hunde

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Hundedame Josy ist bei Frauchen und Tierärztin Barbara Rakow in guten Händen. Trotzdem mag der Pudel-Dackel-Mischling es gar nicht, früher aufzustehen. Den Tieren passt die Zeitumstellung bisweilen ebenso wenig wie manchen Menschen. Foto: Katja Kölbl
Hundedame Josy ist bei Frauchen und Tierärztin Barbara Rakow in guten Händen. Trotzdem mag der Pudel-Dackel-Mischling es gar nicht, früher aufzustehen. Den Tieren passt die Zeitumstellung bisweilen ebenso wenig wie manchen Menschen. Foto: Katja Kölbl

In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Nicht nur den Menschen fällt das Aufstehen dann schwer - auch die Vierbeiner haben mit der Zeitumstellung ihre Probleme - so wie die Hundedame Josy aus Zeil.

Pudel-Dackel-Mischling Josy ist ein kleiner Wirbelwind. Trotz ihrer 15 Jahre wacht die Hundedame lautstark darüber, wer den Hof der Tierarztpraxis Rakow in Zeil betreten darf. Zur Belohnung wird ihr Futternapf von Frauchen und Tierärztin Barbara Rakow morgens und abends pünktlich gefüllt.

Ab diesem Sonntag wird Josys Tagesablauf aber empfindlich gestört. Dann heißt es nämlich eine Stunde früher aufstehen - für Mensch und Tier. "Hunde, die an feste Fütterungszeiten gewöhnt sind, sind erst einmal ein bisschen irritiert", erklärt Tierärztin Barbara Rakow. "Da kann es schon sein, dass sie morgens komisch gucken", ergänzt sie.

Auch Josy hängt an ihrem Schönheitsschlaf.
Andererseits bekommt sie so ihr Futter eine Stunde früher - aus Hundesicht keine schlechte Lösung.

Die Kuh hat`s schwer

Ob die Zeitumstellung den Biorhythmus der Tiere belastet, ist allerdings nur schwer erkennbar. "Bei einem Tier kann man nicht ohne weiteres feststellen, warum es morgens nicht in die Gänge kommt: Vielleicht ist es noch müde, vielleicht hat es aber auch Kreislaufprobleme", sagt Tierärztin Rakow. Ein großes Problem sei die Zeitumstellung dagegen in der Landwirtschaft: Milchkühe beispielsweise reagierten sehr sensibel auf die Umstellung der Melkzeiten.

Auch die innere Uhr vieler Menschen gerät durch die Zeitumstellung aus dem Takt. Das zeigen die Ergebnisse einer Langzeitstudie der Krankenkasse "DAK-Gesundheit", wonach die Zeitumstellung im Frühling das Herzinfarktrisiko erhöht. Laut der DAK kommen in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung 25 Prozent mehr Patienten mit Herzbeschwerden ins Krankenhaus als im Jahresdurchschnitt.

Mehr Herzinfarkte?

   Das kann der Eltmanner Allgemeinmediziner Engelbert Schröpfer so nicht bestätigen. Die Zahl der Patienten steige nicht an. "Aber ich denke, dass jeder Mensch auf die Zeitumstellung reagiert. Der eine mehr, der andere weniger", sagt der 62-Jährige. Vor allem Blutdruckpatienten, Menschen mit Schlafstörungen und psychisch Kranke seien betroffen. "Der gewohnte Tagesrhythmus gerät aus dem Takt. Das ist eine Belastung, vor allem für sensible Menschen", erklärt er.

So verwundert es nicht, dass sich 70 Prozent der Deutschen in einer früheren DAK-Umfrage für die Abschaffung der Sommerzeit ausgesprochen haben. Zuletzt hatte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ein Ende der Zeitumstellung gefordert. Ihr Argument: Das ursprüngliche Ziel, nämlich Energie einzusparen, habe sich nicht erfüllt.

Doch alles Lamentieren hilft nicht: Die Uhr wird vorgestellt - da müssen Mensch und Tier durch. Einige verkraften den Mini-Jetlag innerhalb weniger Tage, andere brauchen Wochen.

Wen tagsüber die Müdigkeit übermannt, der sollte des Öfteren draußen Luft schnappen. Und wenn das Haustier nicht so schnell wie sonst reagiert, ist Geduld gefragt: Tiere sind eben auch nur Menschen.