Selbstlose Helfer im Landkreis Haßberge

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Manfred Biertempfel packt auch mit 70 Jahren noch mit an, wenn der BRK Kreisverband Haßberge ihn braucht. Fotos: Katja Kölbl
Manfred Biertempfel packt auch mit 70 Jahren noch mit an, wenn der BRK Kreisverband Haßberge ihn braucht.  Fotos: Katja Kölbl
Helmut Schroll ist Leiter des Rettungsdienstes und fährt in seiner Freizeit als Rettungsassistent mit.
Helmut Schroll ist Leiter des Rettungsdienstes und fährt in seiner Freizeit als Rettungsassistent mit.
 
Helmut Schroll ist Leiter des Rettungsdienstes und fährt in seiner Freizeit als Rettungsassistent mit.
Helmut Schroll ist Leiter des Rettungsdienstes und fährt in seiner Freizeit als Rettungsassistent mit.
 
Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbands Dieter Greger
Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbands Dieter Greger
 
Rot-Kreuzler Manfred Biertempfel
Rot-Kreuzler Manfred Biertempfel
 

Ohne die Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) sähe es im Landkreis Haßberge ganz schön düster aus: Es gäbe keine Rettungswachen, keine Wasserwacht und an einigen Schulen keine Jugendsozialarbeit. Knapp 1900 Ehrenamtliche packen in ihrer Freizeit mit an. Warum eigentlich?

Manfred Biertempfel ist es gewohnt mit anzupacken. Das lässt sich der Königsberger auch mit seinen 70 Jahren nicht nehmen.

Aus dem aktiven Rettungsdienst hat er sich zwar zurückgezogen. Aber wenn die Bereitschaft Hofheim des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) heute ausrücken würde, wäre auch Manfred Biertempfel als Freiwilliger mit dabei. "Ich hab' ja mehr Zeit als die Berufstätigen", sagt er und lacht.

Helmut Schroll ist so ein Berufstätiger - und er hat einen sehr toleranten Arbeitgeber. Der 52-Jährige leitet seit 13 Jahren den Rettungsdienst des BRK Kreisverbands Haßberge. Vom Büro in Haßfurt aus koordiniert er die Einsätze.

Aus dem Büro, rein in die Wache

In seiner Freizeit tauscht der Westheimer das Büro gegen die Rettungswache und fährt als Rettungsassistent Einsätze.
Nur ein paar Schritte trennen Beruf und Hobby. "Das macht mir Spaß. Ich gehe gerne auf die Arbeit", sagt er und es ist nicht ganz klar, ob er damit seinen Bürojob oder das Ehrenamt meint.
Die Stunden, die er als Rettungsassistent auf der Wache und der Straße verbringt, schreibt er nicht auf. "Ein paar hundert", werden es seiner Einschätzung nach schon sein.

Warum engagiert man sich ehrenamtlich so für die Allgemeinheit? "Ich weiß, das können viele nicht verstehen. Mir macht es einfach Spaß!", sagt der Rot-Kreuzler. Dann zitiert er einen Satz, den er in der Ausbildung gelesen hat. "Hauptamtliche sind oder sollten zumindest Ehrenamtliche sein, die ihr Hobby zum Beruf machen." Das trifft bei Helmut Schroll zu hundert Prozent zu.

Dieter Greger, Kreisgeschäftsführer des BRK Haßberge wird darum nicht müde, die Leistung der Ehrenamtlichen zu loben. Knapp 1900 aktive Rotkreuzler gibt es im Kreisverband Haßberge. Dazu kommen etwa 300 Mitarbeiter, die hauptamtlich oder geringfügig beim BRK beschäftigt sind. Die Arbeit des Roten Kreuzes ist ohne das Heer an Freiwilligen undenkbar.

Manfred Biertempfel hat sein ganzes Leben dem Bayerischen Roten Kreuz gewidmet. Der Königsberger besuchte mit 17 Jahren einen Erste-Hilfe-Lehrgang und war von der Arbeit mit Verletzten so begeistert, dass er im Jahr darauf der Sanitätskolonne Königsberg beitrat, dem Vorläufer des heutigen Ortsverbands. Das war 1959.

Kolonne und Frauenbereitschaft

Die Männer waren Mitglieder der Kolonne, die Frauen in der Frauenbereitschaft. "Da hat aber keiner sein eigenes Ding gemacht. Wir haben schon zusammen gearbeitet", erzählt Manfred Biertempfel. Nur organisatorisch seien Männlein und Weiblein "extra" gewesen. "Bis in die achtziger Jahre hinein", schätzt er.
Der Königsberger arbeitete erst im Sanitätsdienst, machte dann eine Fortbildung zum Erste-Hilfe-Ausbilder und leitete kurzzeitig das Jugendrot-kreuz.

1972 kam die Gebietsreform und die Struktur des Roten Kreuzes änderte sich. Die drei Kreisverbände Haßfurt, Hofheim und Ebern verschmolzen zum heutigen BRK Kreisverband Haßberge.

Retter und Helfer

Das BRK trägt dazu bei, dass sich die Menschen im Landkreis sicher fühlen. Und es bildet Kinder und Jugendliche im Jugendrotkreuz aus, organisiert Blutspenden, sammelt Altkleider und betreut eines der 16 Rotkreuzmuseen Deutschlands in Hofheim. Nicht zu vergessen die soziale Arbeit: Elf Sozialpädagogen leisten an acht Schulen Jugendsozialarbeit; in der Produktionsschule Haßberge werden Jugendliche, die noch keine Berufsperpektive haben, gefördert; bei der Schulkindbegleitung begleiten Rot-Kreuz-Mitarbeiter geistig und/oder körperlich behinderte Kinder in die Schule. Dazu kommt die Arbeit mit Senioren und Migranten. Es würde den Rahmen sprengen, alle Dienste aufzuzählen.
33 Jahre lang war Manfred Biertempfel Kreisbereitschaftsleiter des Kreisverbands Haßberge und 40 Jahre lang Bereitschaftsleiter von Hofheim-Königsberg. "Ich war aber nie beim Roten Kreuz beschäftigt", sagt Biertempfel, den viele für einen Hauptamtlichen hielten. "Ich war halt immer unterwegs", erzählt er und lächelt.