Der Gemeinderat Sand berief Julian Müller und Jörg Kümmel als neue stellvertretende Bürgermeister.
Groß war die Auswahl an Kandidaten bei den Wahlen der Bürgermeister-Stellvertreter am Freitagabend. Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates Sand in der Sport- und Kulturhalle wurden fünf Gemeinderäte für die zwei Posten vorgeschlagen.
Zur Wahl des Zweiten Bürgermeisters gingen drei Kandidaten an den Start. Der bisherige Zweite Bürgermeister Gerhard Zösch (CSU, Freie Sander Wähler) schlug als seinen Nachfolger den Gemeinderat Julian Müller vor. Paul Hümmer (SPD) respektierte zwar den Anspruch der CSU auf den Posten des ersten Stellvertreters, wollte aber mit Ute Lutz (CSU) eine Frau an der Spitze sehen. Stefan Rippstein (öha, ökologisch humorvoll anders) brachte hingegen Andrea Rippstein (CSU) ins Spiel. Bereits im ersten Wahlgang konnte Julian Müller die absolute Mehrheit der abgegebenen 17 Stimmen auf sich vereinigen und ist somit mit seinen 25 Jahren wohl der jüngste Zweite Bürgermeister im Landkreis. Der Newcomer erhielt zehn Stimmen, Ute Lutz vier und Andrea Rippstein zwei, während eine Stimme ungültig war.
Für seine Fraktion, die Freien Sander Bürger (FSB), die zweitgrößte im Gemeinderat, schlug Johannes Krines den ehemaligen Bürgermeisterkandidaten Jörg Kümmel als Dritten Bürgermeister vor. Matthias Naumann (SPD) hielt seinen Parteikollegen Bastian Hümmer als den Geeigneteren. Das Ergebnis war eindeutig: Mit 13:4 Stimmen ist Jörg Kümmel ab sofort der zweite Stellvertreter des hauptamtlichen Bürgermeisters Bernhard Ruß (SPD).
Eine längere Diskussion gab es um die Aufwandsentschädigung für die beiden stellvertretenden Bürgermeister. Während Gerhard Zösch eine moderate Erhöhung auf 260 Euro monatlich für den Zweiten Bürgermeister vorschlug, waren die restlichen Gemeinderäte der Meinung, dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu folgen, der 236,04 Euro enthielt. Mit einer Gegenstimme wurde dies auch so beschlossen. Erübrigt hatte sich die Diskussion um die Erhöhung somit beim Dritten Bürgermeister, der von nun an nach Verwaltungsvorschlag 111,80 Euro erhält. Zusätzlich gibt es bei regulären Vertretungen des Ersten Bürgermeister, zum Beispiel bei Urlaub oder kurzer Krankheit, ab dem ersten Vertretungstag 51,28 Euro pro Tag. Bei längerer Vertretung wird anteilig 80 Prozent des Gehaltes des Ersten Bürgermeisters bezahlt. Auf Vorschlag von Mark Werner (FSB) wurde der Zeitraum hierfür auf "über drei Wochen" festgeschrieben.
Die Hälfte des Gemeinderates setzt sich aus neu in das Gremium Gewählten zusammen. Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) nahm acht Gemeinderäten ihren Amtseid ab. Zusätzlich zu den Wiedergewählten sitzen zukünftig Oliver Gottschalk, Julian Müller, Andrea Rippstein, Edeltraud Schnapp (alle CSU), Mark Werner (FSB), Matthias Naumann (SPD) sowie Gabriele Braun und Stefan Rippstein (beide öha) am Ratstisch.
Zu ihren Vorsitzenden bestimmten die Faktionen folgende Gemeinderäte: Ute Lutz (CSU), Jörg Kümmel (FSB), Bastian Hümmer (SPD) und Gabriele Braun (öha).
Seit 36 Jahren und auch noch die kommende Amtsperiode ist Gerhard Zösch Gemeinderat in Sand. Zu seinen Ehren hielt Bürgermeister Bernhard Ruß eine Laudatio anlässlich des Ausscheidens als Zweiter Bürgermeister, der Zösch 18 Jahre lang war. Zuvor hatte er bereits sechs Jahre das Amt des Dritten Bürgermeisters bekleidet. Während Zöschs Stellvertreter-Amtszeit wurden viele Großprojekte realisiert, wie zum Beispiel der Kindergartenneubau, die Schulsanierung und die Ausweisung neuer Baugebiete. Aber auch im kulturellen und sozialen Bereich war Zösch sehr engagiert, wie Ruß hervorhob. So wurde beispielsweise das Wirtshaussingen wiederbelebt und bis heute erhalten. Außerdem ist Zösch seit elf Jahren Leiter des Seniorenkreises. Eine Herzensangelegenheit war Gerhard Zösch die Einführung der Bürgermedaille, die dieses Jahr zum ersten Mal verliehen wurde. "In all den Jahren, fast während meiner gesamten Amtszeit, haben wir gut und konstruktiv zusammengearbeitet", sagte Ruß lobend über Zösch.