Aus allem das Beste machen und auch mal über sich selbst lachen können - das ist das Erfolgsgeheimnis von Rita Stäblein. Bei der Landratswahl Mitte März will die Politikerin der Grünen nicht nur mit Umweltthemen punkten.
Eine Krankenschwester als Landrätin? Aus Sicht von Bündnis 90/ Die Grünen keine Frage. Für den Kreisverband Haßberge ist Rita Stäblein aus Eltmann die richtige Frau, um (unter anderem) sozial- und umweltpolitische Themen im Landkreis anzugehen.
Außerdem gibt es zwischen Politik und Medizin mehr Schnittstellen als vermutet: "Man muss auf neue Situationen überlegt reagieren und sich auf (Not-)Situationen vorbereiten", erklärt Rita Stäblein. Auch Durchhaltevermögen sei in beiden Bereichen wichtig.
In ihrer kommunalpolitischen Arbeit hat die 55-Jährige bereits langen Atem bewiesen: Auf ihre Initiative hin wurde die Palliativstation in Ebern 2012 eröffnet, sechs Jahre nach der Antragstellung. Der Anstoß für das Seniorenpolitische Gesamtkonzept, das seit 2011 umgesetzt wird, stammt ebenfalls von ihr.
Für die Mutter von drei Kindern steht der Mensch im Mittelpunkt der Politik. "Soziale Themen kommen bei uns im Landkreis immer noch zu kurz", findet die Grünen-Politikerin.
Pflegende Angehörige stützen Ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, ist die Unterstützung von pflegenden Angehörigen. "Meine Philosophie ist es, Pflegebedürftige möglichst lange zuhause zu lassen. Aber dann brauchen die Pflegenden auch Unterstützung." Denn die Konsequenzen für diejenigen, die sich ganz der Pflege widmeten, seien weitreichend: Vor allem Frauen gäben oft ihre Arbeitsstelle auf und liefen so Gefahr, später in die Altersarmut abzurutschen.
Konkrete Lösungsansätze für das Dilemma gibt es von Seiten der Grünen bisher keine.
"Wir sollten erst einmal zuhören und nicht über den Kopf der Betroffenen hinweg entscheiden, was sie brauchen. Von Schemata halte ich nichts. Wir brauchen individuelle Lösungen", sagt Rita Stäblein.
Weniger persönliche Diskussionen und mehr Engagement für die Sache fordert die Grünen-Politikerin dagegen in punkto Energiewende. "Ein Windrad muss da gebaut werden, wo der Wind sich dreht", sagt sie. Das könne auch gerne vor ihrer Haustür sein, ergänzt sie.
Die 10H-Regelung, mit der der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer die Windkraft beschneiden will (Seehofer fordert, dass der Mindestabstand einer Windkraftanlage zu einem Wohngebiet auf das zehnfache der Höhe der Anlage vergrößert wird) empfindet sie als "Blockade". "Ich finde es traurig, dass der Ministerpräsident die Energiewende untergräbt."
Vertrauen in alternative
Energie Gerade bei einem so wichtigen Thema sei es notwendig, dass sich die Bürger auf den eingeschlagenen Kurs verlassen könnten, meint Rita Stäblein. Ein weiteres Zögern beim Ausbau sei kommenden Generationen unfair gegenüber. "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen", ist ihr Leitfaden.
Rita Stäblein ist davon überzeugt, dass im Landkreis ein unheimliches Potenzial alternativer Energien vorhanden sei. "Was aus der Region kommt, soll auch in der Region bleiben", sagt sie. In diesem Zusammenhang unterstützt sie den Bau von Stromtrassen nur bedingt. "Ich fände es besser, die Gewinne in der Region zu lassen. Davon profitiert jeder."
Ein weiteres Thema auf Stäb-leins Agenda ist die bürgernahe Ärzteversorgung. "Die Krankenhäuser im Landkreis müssen in regionaler Hand bleiben", fordert die Eltmannerin.
Das sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze und sei ein Alleinstellungsmerkmal für den Landkreis Haßberge.
Versorgungszentrum statt Praxis Ein möglicher Ansatz wäre es beispielsweise, medizinische Versorgungszentren (MVZ) an den vorhandenen Klinikstandorten zu etablieren. "Mancher Arzt scheut die Kosten und den Zeitaufwand, sich in einer eigenen Praxis niederzulassen. Das wäre ein Anreiz", meint Rita Stäblein.
Zusammen mit ihrem Team möchte sich die Kandidatin den Herausforderungen des Landkreises stellen: dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Breitbandversorgung sowie der Schul- und Bildungspolitik. Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, ist Rita Stäblein die Kooperation der Kommunen und Parteien wichtig. Zu ihren Erfolgschancen will sie sich übrigens nicht äußern. "Ich freue mich über jede Stimme."