Wer sind die Direktkandidaten des Stimmkreises Haßberge/Rhön-Grabfeld für die Landtagswahl am 14. Oktober? Heute stellen wir René van Eckert, SPD, vor.
Das wäre mal ein Karrieresprung: Von der Uni Würzburg in den Landtag nach München. Die Weichen dazu hat René van Eckert zumindest schon mal gestellt. In fachlicher Hinsicht, weil er sich in seinem Studium den Sozial- und Politikwissenschaften widmet und kurz vor dem Abschluss steht.
Und hinsichtlich seiner Chancen, einen Sitz im Landtag zu ergattern, hat er sich eine gute Position auf der unterfränkischen SPD-Liste gesichert: Mit Listenplatz fünf ist der Einzug ins Maximilianeum in München durchaus realistisch. Zumal van Eckert - je nach Anzahl der Zweitstimmen, die direkt auf ihn fallen -, auch nach vorne gewählt werden könnte.
Eher unrealistisch erscheint dagegen, dass er das Direktmandat des Stimmkreises Haßberge/Rhön-Grabfeld gewinnen kann - hier gilt CSU-Mann Steffen Vogel als klarer Favorit. Davon abschrecken lässt sich der 31-jährige Mellrichstädter aber nicht: "Es wird schwierig, aber da halte ich es mit der alten Sportlerweisheit ,Wer nicht kämpft, hat schon verloren'. Deswegen kämpfe ich um jede Stimme."
"Auftag an alle Demokraten"
;
Unabhängig davon sieht er die bayerische SPD, die in aktuellen Umfragen nicht gut da steht, in der Pflicht, Verantwortung für Bayern zu übernehmen - und dazu muss ein gutes Ergebnis her am 14. Oktober. Betrachtet man sich aktuelle Umfragen zur Landtagswahl, steht die SPD im Bereich um zwölf Prozent und somit hinter der AfD, die bei rund 14 Prozent angekommen ist. "Das sollte uns als Demokraten zu denken geben", sagt van Eckert. "Als Sozialdemokraten erst recht, aber es ist ein Auftrag an alle Demokraten."
Dazu braucht es die SPD, sagt van Eckert. Noch einmal fünf Jahre CSU-Alleingang will er nicht erleben. "Als erstes brauchen wir einen neuen Stil in der bayerischen Politik. Wir müssen weg von dieser Polterei und Großtuerei." Die CSU probiere gerade, "ihre rechte Flanke zu schließen, die sie selbst geöffnet hat". Sie habe versucht, mit Parolen die AfD zu übertrumpfen und das ging schief. So habe sich etwa Ministerpräsident Markus Söder mit der neu geschaffenen Bayerischen Grenzpolizei als Grenzschützer in Szene gesetzt - dass erinnere stark an ein AfD-Wahlplakat zur Bundestagswahl mit dem Slogan "Wir schützen unsere Grenzen". Das derzeitige Auftreten der CSU "wirft ein schlechtes Licht auf Bayern", findet van Eckert.
Der 31-jährige Politikwissenschaftler hält ein Einwanderungsgesetz für "zwingend nötig", um Ruhe in die ständige Debatte um Flüchtlinge und Migration zu bringen. Aber: "Das ist Zuständigkeit des Bundes." Auf bayerischer Landesebene gebe es zudem zwar ein Integrationsgesetz, aber so etwas "muss man mit allen Parteien auf die Beine stellen". Zudem müssten Organisationen wie die Caritas oder die Diakonie sowie ehrenamtliche Helfer eingebunden werden.
Durch die Alleingänge und den Allmachtsanspruch der CSU tut sich van Eckert derzeit schwer damit, in den Christsozialen einen Partner zu sehen, obwohl er sich eine Regierungsbeteiligung der SPD durchaus wünscht. Aber das sei "schwierig, wenn man sich das Verhalten der CSU anschaut. Ich kann mir eine Zusammenarbeit nicht vorstellen aktuell". Jetzt gehe es zunächst mal darum, die absolute Mehrheit der CSU zu brechen.