Trickbetrüger würden sich mit der Rauchmelder-Masche Eintritt in Wohnungen verschaffen und Leute ausrauben. Diese Warnung macht im Landkreis über Facebook und Whatsapp die Runde. Die Polizei aber gibt Entwarnung.
Die Freiwillige Feuerwehr Limbach veröffentlichte am Montagabend einen Text auf ihrer Facebook-Seite, der keine zwölf Stunden später schon 200-mal geteilt worden war. Der Inhalt: Es seien Trickbetrüger unterwegs, die an der Haustüre klingeln und behaupten, überprüfen zu wollen, ob die seit Januar gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden seien. Auch über den Handynachrichtendienst Whatsapp verbreitete sich diese Warnung am Montagabend rasend schnell, gespickt mit dem Hinweis: "... nicht reinlassen und Polizei rufen ... eine organisierte Verbrecher-Bande!!!!!!" (siehe Screenshot).
Keine Vorfälle im Landkreis
Doch die Polizei gibt Entwarnung: "Nein, bei uns sind keine Meldungen diesbezüglich eingegangen", sagt Joachim Wolf, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Haßfurt. Er habe auch von dieser Warnung gehört.
"Doch wo genau diese Meldung herkommt, kann ich nicht sagen. Gerüchteweise gab es einen solchen Vorfall in Norddeutschland."
In Bremen gab es einen Fall
Tatsächlich. Nach kurzer Recherche findet sich auf der Internetseite der Polizei Bremen eine Pressemitteilung vom 14. Januar 2016, in der der Vorfall beschrieben wird: Zwei Männer "gaben vor, die in der Wohnung installierten Rauchmelder überprüfen zu müssen. In dem Glauben, dass dieses so seine Richtigkeit habe, ließ eine (79 Jahre alte) Dame die Täter in ihre Wohnung. Während einer sie in ein Gespräch verwickelte, gab der andere vor, die Rauchmelder zu kontrollieren. Als die Diebe sich verabschiedet hatten, musste die 79-Jährige den Verlust eines Goldrings und von Bargeld feststellen." In Nullkommanix verbreitete sich die Nachricht bei den Feuerwehren.
"Wir haben die Warnung von anderen Feuerwehren erhalten", sagt Michael Schindler, Zweiter Kommandant der Feuerwehr Limbach. Er habe die Warnung dann auf Facebook gepostet, um auch andere zu warnen.
Dass eine Pressemitteilung aus Bremen so schnell bis zu uns kommt, überrascht Wolf. "Über die sozialen Netzwerke geht das heute unheimlich schnell. Die Frage ist, ob das immer sein muss." Denn Wolf sagt: "Man sollte grundsätzlich keine fremden Leute in die eigene Wohnung lassen."
Keine Überprüfungen geplant
Martin Volpert, Kommandant der Haßfurter Feuerwehr, zeigt sich auch verwundert über die schnelle Verbreitung der Nachricht: "Es ist ja grundsätzlich gut, auf Gefahren hinzuweisen. Andererseits muss man auch nicht alle verrückt machen." Er habe die Warnung per Whatsapp erhalten. "Daraufhin habe ich mich gleich bei der Polizei erkundigt", erklärt Volpert.
Auch ihm wurde bestätigt, dass es keine Vorkommnisse gab. Und er fügt sogleich hinzu: "Es gibt derzeit keinerlei Kontrollen von irgendeiner Behörde oder der Feuerwehr, ob Rauchmelder vorhanden sind oder nicht." Ihm sei nicht bekannt, dass das geplant ist.
Rauchmelder ab 2018 Pflicht
"Bei Bestandsbauten gibt es sowieso bis Ende 2017 eine Übergangsfrist", erklärt Volpert. Will heißen: Erst ab 2018 sind Rauchmelder in privaten Räumen Pflicht. Bisher ist das nur bei Neubauten der Fall. "Und auch dann ist mir nichts darüber bekannt, dass jemand alle Haushalte überprüft. Wie soll das auch gehen?" Statt über vermeintliche Trickbetrüger zu sprechen, will Volpert stattdessen auf den Sinn und Zweck von Rauchmeldern hinweisen.
"Wir hatten schon mehrere Fälle, in denen ein Rauchwarnmelder jeglichen Brandschaden verhindern konnte." Rauchmelder retten Leben, erklärt der Feuerwehrmann weiter. "Einen Mindestschutz - das heißt Rauchmelder in den Schlafzimmern und in den Fluren - sollte jeder aus eigenem Interesse anstreben."
In Mietwohnungen werden dieser Tage sehr wohl die Rauchmelder überprüft. Das ist mir persönlich bekannt. Ob mit Wissen der Wohnungsbaugesellschaft weiß ich nicht, jedenfalls gibt es Aushänge in den betreffenden Treppenhäusern. In vielen alten Mietwohnanlagen sind bereits Rauchmelder in den Wohnungen installiert worden. Im Zweifel: Bei der Wohnbaugesellschaft (Vermieter) nachfragen. Und ob von echten oder falschen Prüfern: Kostenlos ist das Ganze sowieso nicht!
Ob nun wahr oder nicht, propagiert nur weiter diese Masche.
Wer es bis jetzt noch nicht begriffen hat, dass man mit diesem Trick Geld machen kann, wird ja noch angeleitet wie das geht.
KLASSE!!