Protest gegen den Bürgerwindpark Sailershausen

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Während in der Stadthalle Haßfurt etwa 120 Zuhörer Vorträge zum Thema "Die Energiewende in der Praxis" hörten, demonstrierten draußen Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegen WK 88" gegen den Bürgerwindpark im Sailershäuser Wald. Foto: Katja Müller
Während in der Stadthalle Haßfurt etwa 120 Zuhörer Vorträge zum Thema "Die Energiewende in der Praxis" hörten, demonstrierten draußen Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegen WK 88" gegen den Bürgerwindpark im Sailershäuser Wald. Foto: Katja Müller
Während in der Stadthalle Haßfurt etwa 120 Zuhörer Vorträge zum Thema "Die Energiewende in der Praxis" hörten, demonstrierten draußen Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegen WK 88" gegen den Bürgerwindpark im Sailershäuser Wald.
Während in der Stadthalle Haßfurt etwa 120 Zuhörer Vorträge zum Thema "Die Energiewende in der Praxis" hörten, demonstrierten draußen Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegen WK 88" gegen den Bürgerwindpark im Sailershäuser Wald.
 

Für das Stadtwerk Haßfurt war das erste Bürgerenergieforum ein voller Erfolg. Während sich die Bürger in der Stadthalle über die "Die Energiewende in der Praxis" informierten, demonstrierte vor der Halle die Bürgerinitiative "Gegen WK 88" gegen den Bürgerwindpark Sailershausen.

Mit der Ausrichtung des ersten Haßfurter Bürgerenergieforums haben die Stadtwerke Haßfurt anscheinend einen Nerv getroffen. Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Zösch und Tagungsleiter Hachem Farmand empfingen am Freitag etwa 120 Zuhörer im großen Saal der Stadthalle Haßfurt.

Auch an Unterstützung von Seiten der Politik mangelte es nicht: Landtagsabgeordneter Steffen Vogel (CSU), der erste Stellvertreter des Landrats, Michael Ziegler (CSU, Bürgermeister von Eltmann), und Haßfurts Erster Bürgermeister Günther Werner (Wählergemeinschaft Haßfurt) versicherten in ihren Grußworten, die regenerative Energiewende im Landkreis Haßberge zeitnah voranbringen zu wollen.


Infostände schlecht besucht

Nur die lokalen Aussteller im Parterre der Stadthalle blickten etwas unglücklich aus ihren Informationsständen: Die interessierten Bürger ließen sich zielstrebig an den weiß eingedeckten Tischen im ersten Stock nieder. Die Infostände dagegen waren verhältnismäßig schlecht besucht. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Stadtwerke Haßfurt ein straffes Vortragsprogramm zum Thema "Die Energiewende in der Praxis" erarbeitet hatten.

In seinem Vortrag "Bürgerbeteiligungsmodelle an den stadtwerkeigenen Versorgungsnetzen" stellte Norbert Zösch, Geschäftsführer der Stadtwerke Haßfurt und gleichzeitig vom "Bürgerwindpark Sailershäuser Wald", die verschiedenen Möglichkeiten vor. Bisher haben die Stadtwerke eine Biogasanlage (Agrokraft Haßfurt), den Solarpark Schlettach II, zwei Windräder (Bucher Höhe und Bayerhof), das Solarkraftwerk Horhausen und bald auch den Bürgerwindpark Sailershäuser Wald in Betrieb, an dessen Entwicklung die GUT (Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge) maßgeblich beteiligt ist.

Unter den Zuhörern saß auch Elke Stretz. Sie war "aus Interesse und für ihre Familie" zum Bürgerenergieforum gekommen. "Wir wohnen in Haßfurt und möchten uns über die Modelle zur Bürgerbeteiligung informieren", erklärte sie. Auch eine Beteiligung am Windpark Sailershausen sei eine Option. "Ich verstehe aber auch die Demonstranten draußen. Ich möchte auch keine 100 Meter vor meinem Haus Windräder haben", sagte sie. Uwe Derra, Gemeinderat von Kirchlauter, war dagegen gekommen, um sich für seine Gemeinde umzuhören. "An den regenerativen Energien führt kein Weg vorbei", so seine Meinung. Und Günther Degen aus Haßfurt wollte sich vor dem Umbau seiner Heizung über die Möglichkeiten informieren.

Während man drinnen über energieeffizientes Wohnen, die Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung für ganze Ortsteile und die Speicherung von regenerativen Energien referierte, standen die Demonstranten der Bürgerinitiative "Gegen WK 88" draußen im Regen. Ihre Hauptkritik: Der Landkreis sei mehr an der Abschöpfung öffentlicher Mittel als an der Sinnhaftigkeit des Bürgerwindparks interessiert.


Umstrittene Windräder

Ziel Bis zum Oktober 2015 soll der Bürgerwindpark Sailershäuser Wald in der Nähe von Kleinmünster (Gemeinde Riedbach) in Betrieb gehen.

Bauarbeiten Vor einer Woche haben die Bauarbeiten begonnen. Laut Norbert Zösch werden momentan die Wurzelstöcke entfernt, um die Standorte für die Anlagen und Kräne vorzubereiten. "Wir richten die Infrastruktur im Wald her", sagte Zösch zum Stand des Projekts.

Protest Den drei Klagen von Privatleuten gegen den Windpark räumt Zösch keinen Erfolg ein. Obwohl ein Gerichtsurteil aussteht, sieht er "kein Risiko".

Leistung Es sind zehn Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils 2,4 Megawatt geplant. Nach der Fertigstellung soll der Windpark Strom für rund 16.000 Haushalte liefern.