Himmlische Düfte und traditionelle Rezepte: Die drei Landfrauen Cäcilie Werner, Doris Hornung und Petra Grimmer verraten ihre Lieblingsrezepte und geben Tipps fürs Gelingen.
Doris Hornung hat aus dem Steigerwald Rezepte für Rumherzen und Schokoladenplätzchen mitgebracht. Außerdem einen riesigen Korb mit Küchenutensilien, Backzutaten - und ihr Nudelholz.
Während sich die 53-Jährige noch die grasgrüne Küchenschürze umbindet, bereitet Kreisbäuerin Cäcilie Werner in ihrer Privatküche in Wonfurt alles vor: Backofen vorheizen, die Rührmaschine aus dem Schrank holen, Schüsseln und Rührbesen bereitstellen.
Zusammen mit zwei ihrer Vorstandskolleginnen der Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands Kreisverband Haßberge, Petra Grimmer und Doris Hornung, wird die 48-Jährige heute Plätzchen backen - exklusiv für den Fränkischen Tag.
Doch obwohl - oder gerade weil - die drei Frauen Hauswirtschaftsmeisterinnen sind, redet keiner der anderen beim Backen hinein. "Ach, Du machst das so?", ist der kritischste Kommentar, der den Bäuerinnen beim gemeinsamen Arbeiten in der Küche über die Lippen kommt. Cäcilie Werner zieht ihrem Nudelholz vor dem Teigausrollen zum Beispiel gerne einen Strumpf über. "So bleibt nichts kleben", erklärt sie.
Mit Mehl oder Plastikunterlage
Doris Hornung dagegen rollt ihren Plätzchenteig auf einer Backunterlage aus Plastik aus - genauer gesagt: zwischen zwei. "So klebt der Teig nicht fest und ich muss nicht mit Mehl rumsauen", erklärt die Ortsbäuerin von Obersteinbach.
Und Petra Grimmer aus Bischwind am Raueneck streut - kaum dass Doris Hornung die Arbeitsfläche geräumt hat - großzügig Mehl aus. "Ich arbeite immer mit Mehl", erklärt die 42-Jährige. Auch die Plätzchenformen drückt sie erst ins weiße Puder, bevor sie damit ihre Marzipanplätzchen aussticht.
Während Schokoladen-, Marzipanplätzchen und Rumherzen einig zusammen im Backofen bräunen, macht sich Cäcilie Werner an die Makronen. Das Schaumgebäck hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen kann man hier das Eiweiß verbrauchen, das bei den meisten anderen Plätzchenrezepten nicht gebraucht wird. Zum anderen lässt sich der Teig durch die Zugabe von verschiedenen Zutaten wie Kokosflocken, Haselnüssen oder Mandeln leicht variieren."Wichtig ist, dass die Makronen mehr getrocknet als gebacken werden. Bei ganz niedriger Hitze, am besten klemmt man einen Kochlöffel in die Backofentüre", erklärt Werner.
Vor dem ersten Advent
Die drei Frauen haben für das gemeinsame Plätzchenbacken ihre jährliche Weihnachtsroutine unterbrochen. "Normalerweise wird erst kurz vor dem ersten Advent gebacken", sagt Doris Hornung. Zusammen mit ihrer 27-jährigen Tochter macht sie dann sechs bis acht Plätzchensorten und noch einmal eben so viel Konfekt. Eine ganze Menge, möchte man meinen, aber Petra Grimmer packt noch einmal eine Schippe drauf: Etwa 20 verschiedene Plätzchensorten backt die Mutter zweier Kinder zusammen mit ihrer Schwiegermutter in der Vorweihnachtszeit. Da sind auch die beiden anderen Landfrauen beeindruckt.
Gerade zur Weihnachtszeit stellen Cäcilie Werner, Petra Grimmer und Doris Hornung oft fest, dass Selbstgebackenes für viele Menschen etwas außergewöhnliches ist. "Wenn ich meinen Kindern Plätzchen oder Kuchen in die Arbeit mitgebe, fragen die Arbeitskollegen, wo sie das gekauft haben", erzählt Cäcilie Werner. Die beiden anderen Frauen nicken heftig.
Auch sie sind schon oft gefragt worden, bei welchem Bäcker sie ihre selbst gebackenen Plätzchen gekauft haben. "Viele haben keine Zeit oder keine Geduld mehr fürs Backen", glaubt Doris Hornung. "Aber Weihnachten ohne Plätzchenbacken? Ein Mal muss doch der Duft vor den Feiertagen durchs Haus ziehen", findet Cäcilie Werner. Damit die Plätzchen bis Weihnachten reichen, müssen die drei Frauen einen Teil ihres Backwerks allerdings vor den Familienmitgliedern verstecken. "Sonst ist da alles weg", lacht Cäcilie Werner.