Pfarrer Michael Erhart spendete dem sanierten Friedhof in Ziegelanger den Segen. Die Einwohner des Zeiler Stadtteils hatten selbst Hand angelegt.
Als Zeichen dafür, dass auch bei dünnem Stadtsäckel einiges möglich ist, wenn viele an einem Strang ziehen, wertete Bürgermeister Thomas Stadelmann die Umgestaltung des Friedhofs in dem Zeiler Stadtteil Ziegelanger, die am Sonntag mit einer Segensfeier abgeschlossen wurde. Die Ziegelangerer haben tatkräftig angepackt, um ihren Friedhof als würdige Ruhestätte zu gestalten und zwei verschiedene Flächen für Urnengräber anzulegen.
Aus der Bürgerversammlung 2013 hatte Stadtrat Michael Minnich den Wunsch mitgenommen, der Friedhof möge saniert werden. Vor allem die schiefen Betonplatten vor dem Leichenhaus waren moniert worden.
Helle Glaselemente
Hier liegt nun neues Pflaster. Das Leichenhaus selbst wurde rundum saniert, Glasbausteine durch helle Glaselemente ersetzt. Gleich nebenan finden sich die neuen Flächen für die Urnengräber. Neben dem letzten verbliebenen Kindergrab wird es künftig Urnengräber geben, deren Eigentümer das Grab gerne bepflanzen. Gegenüber in einer Rasenfläche sind weitere Gräber vorbereitet, die mit einer Steinplatte abgedeckt werden, darauf der Name des dort Bestatteten. Steinmetz Stefan Böttcher hat der Anlage mit einer Stele das gestalterische I-Tüpfelchen aufgesetzt.
Nach der Bürgerversammlung hatte sich ein Planungsausschuss in Ziegelanger zusammengefunden, der die künftige Gestaltung erarbeitete. "Ziel war es, dass die Stadt die Materialkosten trägt und wir die Arbeit leisten", erzählte Minnich. Wie das oft bei Eigenleistung ist, "waren wir vielleicht nicht die Schnellsten, aber ich glaube, es ist gelungen", meinte Minnich und das bestätigte ihm der Beifall der Anwesenden. Er dankte allen, die mit anpackten oder Brotzeit brachten, ebenso den Spendern. Über 4000 Euro kamen zusammen, unter anderem von der Blaskapelle, die zwei Jahre die Erlöse des Weihnachtskonzerts spendete. Andere, wie Steinmetz Böttcher arbeiteten zum Sonderpreis.
Dass dessen Stele das Bibelwort "Ich bin der Weinstock, Ihr die Reben" trägt, freute Pfarrer Michael Erhart, denn in der Pfarreiengemeinschaft "Am Weinstock Jesu" gebe es keinen passenderen Spruch - schon gar nicht für den Friedhof in Ziegelanger, der direkt in den Weinbergen liegt.
Blick nach Maria Limbach
An der Stele vorbei geht der Blick zur Wallfahrtskirche Maria Limbach auf der anderen Mainseite. "Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung", zitierte der Pfarrer den jüdischen Schriftsteller Eli Wiesel. Den Friedhöfen komme in den Gemeinden besondere Bedeutung zu. Das stellte auch Bürgermeister Stadelmann fest. Der Friedhof sei zwar Ort der Trauer und der Erinnerung, aber auch der Begegnung der Hinterbliebenen. Eo ein wichtiger sozialer Ort sollte würdig gestaltet sein. Er freute sich, dass es nun in Ziegelanger wie schon in Krum gelungen sei, eine solche Gestaltung umzusetzen, ohne die Stadtkasse hoch zu belasten. "Mir war auch wichtig, dass die Gestaltung im Ort entschieden wurde, dabei wurde nie das rechte Maß aus den Augen verloren". Bisher entstanden der Stadt Kosten von 11 000 Euro, erklärte der Bürgermeister. An die Segensfeier schloss sich ein gemütliches Beisammensein an, bei dem auch eine kleine Ausstellung zu modernen Formen der Bestattung zu sehen war.