Nach schweren Busunglück im Kreis Haßberge: Verfahren eingestellt

1 Min
Auf der Strecke zwischen Trossenfurt und Eltmann war der schlimme Unfall im Mai 2018 passiert. Links steht der beschädigte Bus an der Böschung, rechts im Straßengraben blieb der völlig demolierte Audi des Unfallverursachers liegen. René Ruprecht/Archiv
Auf der Strecke zwischen Trossenfurt und Eltmann war der schlimme Unfall im Mai 2018 passiert. Links steht der beschädigte Bus an der Böschung, rechts im Straßengraben blieb der völlig demolierte Audi des Unfallverursachers liegen.  René Ruprecht/Archiv

Zwischen Eltmann und Trossenfurt im Landkreis Haßberge kam es am 18. Mai zu einem schweren Unfall zwischen einem Bus und einem Auto. Doch das Amtsgericht Haßfurt stellte nun das Verfahren gegen den 20-jährigen Unfallfahrer ein.

Dass sich junge Männer beim Autofahren überschätzen und leichtsinnige bis waghalsige Manöver vollführen, ist nicht so selten. Meistens geht das glimpflich aus, aber nicht immer. Ein junger Mann (20) in einem Audi A 4 hatte kein Glück. Als er zu schnell auf einer Gefällstrecke im Landkreis Haßberge bergab raste, geriet er auf die Gegenfahrbahn und rammte einen Bus. Dabei erlitt der Unfallverursacher schwerste Verletzungen. Weil der Busfahrer dabei leichte Blessuren an den Beinen davontrug, musste sich der Heranwachsende jetzt wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Jugendgericht am Amtsgericht in Haßfurt verantworten. Mit einer Geldauflage von 600 Euro wurde das Verfahren ohne Verurteilung eingestellt.

Der schwere Unfall, bei dem kein Alkohol im Spiel war, ereignete sich am 18. Mai dieses Jahres kurz vor acht Uhr in der Früh. Der Audi-Fahrer hatte es eilig und preschte auf der Staatsstraße von Trossenfurt talwärts in Richtung Eltmann. Kurz vor der Kleinstadt passierte das Unglück: Der junge Mann verlor die Kontrolle über seinen schnellen Wagen, geriet über die Mittellinie und kollidierte mit einem entgegenkommenden Bus.

Busunfall bei Eltmann: Die schlimmsten Folgen erlitt der Fahrer selbst

Dass es bei einem solchen Zusammenstoß nicht bei Blechschäden bleibt, liegt auf der Hand. Leidlich kam der Busfahrer davon, der nur leichte Prellungen und Schürfwunden erlitt. Den Bruder des Unfallfahrers, der auf dem Beifahrersitz saß, erwischte es schon mehr, aber die mit Abstand schlimmsten Folgen hatte der Unfallverursacher sich selber zugefügt. Die mehrfachen Brüche an beiden Beinen erforderten etliche Operationen in der Würzburger Uniklinik.

Zwei Wochen musste er stationär dort bleiben, bevor er von Mitte September bis Mitte Oktober in die Unfallklinik im südbayerischen Murnau verlegt wurde. Mit speziellen Reha-Maßnahmen versuchten dort die medizinischen Fachkräfte, den Verletzten buchstäblich wieder auf die Beine zu bringen. Aber so wie früher wird es wohl nie wieder werden, antwortete der Angeklagte auf die entsprechende Frage von Jugendrichter Martin Kober. Schon geringste Belastungen verursachten Schmerzen, erläuterte der Beschuldigte. Beruflich steht er noch in einem Ausbildungsverhältnis. Momentan lernt er fleißig für die Abschlussprüfung, die im Februar 2019 ansteht.

Bei verletztem Busfahrer entschuldigt

Zu der Gerichtsverhandlung war es gekommen, weil sein Verteidiger Willy Marquardt Einspruch gegen einen Strafbefehl über 1500 Euro eingelegt hatte. Sein Mandant war reumütig und entschuldigte sich insbesondere bei dem leicht verletzten Busfahrer. Obwohl er an das konkrete Unfallgeschehen keine Erinnerung mehr hat, war es für ihn ein "Einschnitt und Weckruf", wie er sich ausdrückte.

Der Jugendgerichtshelfer Franz Heinrich sprach ebenfalls von einem "lebensprägenden Ereignis". Er und der Rechtsanwalt baten um die Einstellung des Verfahrens, da der junge Mann sich quasi selber mehr als genug bestraft habe. Der Staatsanwalt legte zwar kein Veto gegen dieses Ansinnen ein, beharrte aber auf einer Geldauflage von 600 Euro an den Jugendhilfefonds Haßberge. Da auf diese Weise das Verfahren ohne Verurteilung endete, blieb dem "Azubi" auch ein Eintrag im Vorstrafenregister erspart.