48 Bridge-Freunde trafen sich in Gleisenau zu zwölf Partien - von der Psychologie eines Kartenspiels.
Omar Sharif nannte es die "zweitschönste Nebensache der Welt". Auch Bill Gates lobt seine Qualitäten und spricht vom "Fenster zum Spaß", und Tennislegende Martina Navratilova sagt: "Es ist mehr als ein Kartenspiel. Es ist ein Denksport, der logisches und schnelles Denken fördert." Die Rede ist von Bridge, das heute in über 250 Städten in Deutschland gespielt wird. Am Wochenende trafen sich 48 Bridge-Freunde zu zwölf Partien in Gleisenau. Über den spannenden Wettbewerb hinaus waren sie begeistert von den regionalen Besonderheiten, Bauwerken sowie Köstlichkeiten aus Küche und Keller.
Im Haßbergkreis und damit auch in der Gemeinde Ebelsbach gibt es bisher keinen Bridge-Club, möglicherweise aber etliche Bridge-Spieler. Kerstin Drebinger aus Ebelsbach kann sich noch erinnern, dass früher in der Familie der Schlossbesitzer von Rotenhan Bridge gespielt wurde, vorwiegend von den Damen. Drebinger: "Auch ich interessierte mich sehr früh für das Kartenspiel, aber als Frau war es schon etwas schwierig, einfach zu diesem Spiel in die Gastwirtschaft zu gehen. Durch Freundinnen bin ich dann zum Bridge gekommen, aber das war erst vor fünf Jahren."
Bundesligaspieler dabei
Durch Kontakte zum Bridgeclub "Bamberger Reiter" und Kurse bei der Volkshochschule sei sie dann in dieses Spiel eingestiegen und habe sich mit Fortbildungen weiterentwickelt. Derzeit gehe sie dreimal die Woche zum Spiel. Ohne Training gehe es nicht, auch nicht in der 4. Liga, in der sie jetzt mitspielt.
In Gleisenau war sogar ein Bundesligaspieler aus Nürnberg dabei, aber auch Spieler aus Bridge-Vereinen von Schlüsselfeld, Forchheim, Coburg, Bad Kissingen sowie von Clubs in Bamberg und Schweinfurt. Darunter war auch Präsidentin Ingrid Scholz vom Bridgeclub "Bamberger Reiter", dem erfolgreichsten Club in Deutschland mit zahlreichen deutschen Meisterschaften, Junioren- und Europameistern.
"Wir haben rund 60 Mitglieder und sind damit ein kleiner, aber feiner Club", erläuterte Scholz. "Bridge ist so etwas wie Jogging fürs Gehirn, ist anspruchsvoll, interessant und herausfordernd. Aber mit unserem Kartenspiel ist auch eine soziale Komponente verbunden, die vor allem alleinstehenden Damen guttut, denn manche Frau rafft sich dadurch auf, aus dem Haus zu gehen und in einer Gemeinschaft aktiv zu sein."
Die Veranstaltung hatten die Bridge-Spielerinnen Eva Güttler als Turnierleiterin, Monika Trumpke und die Ebelsbacherin Kerstin Drebinger vorbereitet und organisiert. Davor gab es erst eine Besichtigung des Schlosses und der Schlosskirche von Gleisenau, bevor es an dieses faszinierende Kartenspiel in der Weinscheune Schäfer ging.
Am Tisch der vier Spieler
Immer vier Personen saßen dort an einem Tisch. Dann begann das Spiel in der ersten Phase mit dem "Reizen", der möglichst genauen Voraussage, wie viele Stiche man mit dem gewählten Trumpf erzielen kann. In der zweiten Phase versucht man dann, die zuvor angekündigte Anzahl von Stichen zu bekommen - oder möglichst mehr.