Aus den Zahlen des vergangen Verkehrsjahres ergibt sich für die Kreisverkehrswacht Haßberge folgendes Fazit: Senioren sowie Rad- und Motorradfahrer müssen besser geschult werden.
Die Kreisverkehrswacht Haßberge blickte in ihrer Jahresversammlung im Hotel Goger in Augsfeld auf ein interessantes Jahr zurück. Schließlich hat sie nicht nur zusammen mit der Polizei zu mehr Sicherheit auf den Straßen beigetragen, sondern auch ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert.
Über die einzelnen Aktivitäten berichtete der Bereichsleiter Manfred Stühler von der Polizeiinspektion (PI) Haßfurt auch im Namen seiner Kollegen Dominique Heim (PI Haßfurt) und Berthold Schineller (PI Ebern). So wurden heuer 69 Teilnehmer in sieben Kursen "Könner durch Erfahrung" auf dem Gelände des Eurorastparks und in der Autobahnmeisterei in Knetzgau geschult.
Im nächsten Jahr finden die Kurse am 21. März, 25. April, 20. Juni und 19. September statt. Projektleiter Manfred Stühler hofft, dass sich noch mehr junge Fahrer als in diesem Jahr daran beteiligen. Der stellvertretende Schulleiter der Berufsschule, Jochen Brüggemann, bot daraufhin an, in der Schule verstärkt Werbung zu machen.
Menschen im Verkehr schützen Wie Manfred Stühler mitteilte, sind derzeit rund 180 Schüler als Schüler- und Schulbuslotsen und rund 120 Erwachsene als Schulweghelfer im Einsatz. Heuer wurden 109 Schüler neu ausgebildet und eingesetzt, nachdem 85 Schülerlotsen ausgeschieden waren. Beim Bezirksentscheid des Schülerlotsenwettbewerbs erreichten Florian Jarchow von der Mittelschule Haßfurt, Nelli Weiß von der Waldorfschule Haßfurt und Kevin Braun von der Mittelschule Ebelsbach gute Mittelplätze.
629 Schüler aus allen Klassen der vierten Jahrgangsstufe im Landkreis wurden an der Jugendverkehrsschule in Knetzgau unterrichtet und dabei auch rund 650 Schülerfahrräder auf ihre Verkehrssicherheit geprüft. Zudem erteilten alle drei Bereichsleiter der Polizei Fahrrad- und Verkehrsunterrichtsstunden für Mitglieder der Rummelsberger Anstalten und der Lebenshilfe Ebern.
Eltern haben eine Aufgabe An der Verkehrserziehung in 56 Kindergärten nahmen 713 Vorschulkinder teil, während 33 Klassen der neunten Jahrgangsstufe Verkehrsunterricht erhielten. In zwölf Abschlussklassen der Berufsschule wurden Vorträge zum Thema "Unfallursachen bei jungen Verkehrsteilnehmern" gehalten. Bei 15 Elternabenden wurden 635 Eltern der künftigen Erstklässler auf ihre Aufgabe der Verkehrserziehung ihrer Kinder hingewiesen.
Zum Schulanfang erhielten viele Erstklässler von der Verkehrswacht und Sponsoren heuer wieder Reflektorbänder oder gelbe Mützen. Bei der Aktion "Toter Winkel" an den Realschulen Haßfurt und Eltmann wurden rund 250 Kinder theoretisch und praktisch unterrichtet, während Bruno Warmuth die gleiche Aktion an der Dreibergschule in Knetzgau für alle drei vierten Klassen anbot.
Daneben wurden Spannbänder zum Thema "Winterreifen - aber sicher" und "Tempo runter - Schulanfang" und Plakate in Haßfurt, Hofheim und Ebern angebracht. Bei sechs Veranstaltungen im Rahmen des Programms "Mobil aber sicher" konnte 164 Senioren das Verhalten im Straßenverkehr näher gebracht werden.
Mehr Tote bei Unfällen Wie Manfred Stühler erklärte, sind Unterrichtsstunden und Vorträge in Schulen und Kindergärten in erster Linie polizeiliche Tätigkeiten. Es würden dazu aber Materialien, Medien und Geräte der Kreisverkehrswacht eingesetzt, und so gemeinsame Programme der Polizei und Verkehrswacht umgesetzt.
Stefan Scherrer, der Sachbearbeiter für den Verkehr bei der Polizei in Haßfurt, hatte keine guten Nachrichten: "Die Fahrrad- und Kraftradunfälle sind sprunghaft gestiegen. So haben wir in diesem Jahr bis heute 40 Radunfälle mit 40 Verletzten und zwei Toten (im vergangenen Jahr gab es keinen Toten) und 60 Motorradunfälle mit 59 Verletzten und drei Toten (ein Jahr zuvor: ein Toter)", sagte er.
Ebenso wie Kurt Förg, Leiter der PI Haßfurt, betonte er, dass man in diesem Punkt künftig mit der Kreisverkehrswacht zusammenarbeiten würde. Gerne würde die Polizei auch Senioren schulen, doch sei die Resonanz äußerst gering. "Viele Senioren haben Angst, dabei ihren Führerschein zu verlieren", erklärte Kurt Förg.Der Zweite Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Bruno Warmuth, gab an, dass die Aktion "Könner durch Erfahrung" in den letzten 30 Jahren 439 000 Autofahrer in ganz Bayern erreicht habe und die Teilnehmer 36 Prozent weniger Unfälle verursacht hätten als nicht geschulte junge Fahrer.
Aktuell: 236 Mitglieder Der Vorsitzende Tilman Fischer erinnerte an die Jubiläumsfeier mit der Jugendverkehrsschule und dem Motorsportclub Knetzgau. Er gab das Lob des Bezirksprüfers für die Arbeit der Vorstandschaft und der ehrenamtlichen Mitarbeiter weiter. Schatzmeisterin Pamela Feustel teilte mit, dass im letzten Jahr ein Überschuss in Höhe von 4700 Euro erzielt worden war. Aktuell gibt es 236 Mitglieder.
Zuletzt genehmigte die Versammlung die Anschaffung eines Laptops für die Verkehrserziehung und einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro für die Ausrichtung der Verkehrserziehertagung in Haßfurt im kommenden Jahr durch die PI Haßfurt.