Der Comedian aus Köln stand in seiner Heimatstadt Zeil auf der Bühne. Er setzt Humor gegen die Dummheiten und Ängste.
Ja, das war etwas Besonderes für Markus Barth. Der Comedy-Künstler, der in Köln lebt und in großen Städten quer durch die Republik auftritt, gab ein Gastspiel in Zeil. In der Stadt, in der er aufgewachsen ist. Quasi ein Heimspiel. Die Zuschauer sollten sich auf etwas gefasst machen, verriet er eingangs: "Mein Vater ist heute nicht da. Ich kann alles erzählen", offenbarte er den Besuchern am Samstagabend im vollen Rudolf-Winkler-Haus. "Ich freue mit wie ein Schnitzel" auf den Abend in Zeil, an dem er sein Programm "Sagt wer?" präsentierte.
Als Markus Barth, Jahrgang 1977, vor über 20 Jahren die Schule verließ, trug er sich mit dem Gedanken, Schauspieler zu werden. Daraus wurde nichts. Er landete 1999 in Köln - und schrieb. Markus Barth wurde Autor. Er formulierte Texte für Comedy-Künstler, beispielsweise für Anke Engelke. Seine Texte kamen in zahlreiche Fernsehshows (etwa ,,Ladykracher" oder "Die heute Show").
Seit zehn Jahren steht er selbst auf der Bühne und macht Unterhaltung. "Ich liebe diesen Job. Du erlebst Sachen" auf und neben der Bühne, hat er erfahren. Barth ist im Radio zu hören und tritt im Fernsehen auf. Für seine Kunst hat der Standup-Comedian bereits einige Preise bekommen. Und er ist Autor. Die Bücher "Der Genitiv ist dem Streber sein Sex" und "Mettwurst ist kein Smoothie" stammen aus seiner Feder. In seinem neuesten Buch "Soja-Steak an Vollmondwasser" rechnet er mit den Verrücktheiten der Ernährungsindustrie ab.
Markus Barth ist ein guter Beobachter. Ob er in der Bahn fährt oder mit dem eigenen Auto, ob er im Restaurant sitzt oder mit seinem Hund über eine Wiese streift. Immer hat er den Blick auf die Menschen in seiner Umgebung gerichtet. Er hört ihnen zu und wundert sich über so manche "Weisheit", die andere Zeitgenossen von sich preisgeben, und über ihr Verhalten, das immer mehr von Smartphone und ähnlicher Technik dominiert wird. "Man muss nicht jeden technischen Scheiß mitmachen", sagt Markus Barth.
Er staunt, "wie schnell die Leute im Internet eine Meinung haben". Kaum sei etwas passiert, werde die eigene Ansicht dazu in die Welt hinaus getönt - ohne die genaueren Umstände und Tatsachen überhaupt zu kennen. Markus Barth setzt dagegen: "Ich denke gerne nach. Ich sage einfach mal gar nichts. Da kommt der Franke durch."
Als Gradmesser für den Zustand der Gesellschaft nimmt er auch seine eigene Homosexualität. Offen geht er mit dem Thema um, und diese Offenheit wünscht er sich auch von der Gesellschaft. Das klappt nicht immer. Häufig spürt er, wie er auf der Bühne in Zeil deutlich macht, die Vorbehalte und Verklemmungen gegenüber Menschen, die etwas anders sind. Hier wird der Mensch Markus Barth ernster. Das Thema ist ihm wichtig, das spürt man.
Markus Barth macht kein politisches Kabarett. Natürlich kommt auch ein Donald Trump in seinem Programm vor. An dem umstrittenen US-Präsidenten führt für Unterhaltungskünstler dieser Tage kein Weg vorbei. Der Comedian aus Zeil spricht Gefahren und Ängste an, die in dieser Welt herrschen und auch von einem Donald Trump ausgelöst werden. Er benennt Entwicklungen, die er für gefährlich hält. "Ich finde, man muss aufpassen, wo es hinführt." Aber sich in seiner Angst zu verkriechen, hält Markus Barth für den falschen Weg. Die Angst ist für ihn ein ungeeigneter Ratgeber. Er hält mit Humor dagegen.
Markus Barth blickt auf eine überdrehte Welt, die er mit seinen Übertreibungen und Spitzen sowie mit seinen Fragen, die nur auf den ersten Blick naiv anmuten, entlarvt. Sich selbst nimmt er nicht aus. "Ich bin kein guter Einkäufer", gesteht er zum Beispiel. "Ich bin eher der Wegschmeißer. Die Wertstoffhöfe sind meine Welt."