Freizeitfußballer liefen noch einmal auf dem "Bolzi" in Ebelsbach auf. Dass ihr Bolzplatz einem Seniorenheim weichen muss, akzeptieren sie, doch sie wünschen sich für die Jugend einen Ersatz. Aus dem Spiel wurde eine lebhafte Diskussion.
Am Samstag war es wie in den alten Tagen - trotz des Nieselregens traf sich auf dem Bolzplatz eine eingeschworene Truppe zum Fußballspiel, zu einem letzten Fußballkick. Obwohl die Lausbuben von einst inzwischen jenseits der dreißig und meist auch Familienväter sind, hatten sie genauso viel Spaß dabei wie früher. Etwas Wehmut schwang bei dem Treffen mit - und der Wunsch an die Gemeinde Ebelsbach, im Interesse der Jugend für den Platz einen Ersatz zu schaffen.
Treffpunkt war der Bolzplatz neben der Mittelschule in Ebelsbach. Dort wird nach dem Willen der Gemeinde ein Seniorenheim gebaut. Der Bolzplatz verschwindet daher.
Das Gras gemäht Zwei der früheren Spieler, Martin Hartmann und Stefan Gerbig, hatten das Revival organisiert. Dazu mussten sie ganz schön Vorarbeit leisten, denn: Im Gegensatz zu früheren Zeiten war das Gras nicht gemäht, einige Flaschen lagen herum und die Tornetze fehlten. Deshalb säuberten und mähten sie tags zuvor den Platz gemeinsam mit Johannes "Ferdl" Schramm, der mit seinem Traktor und Mähwerk angerückt war.
Die "Blütezeit" des Fußballfeldes war Anfang der 90er Jahre, erzählten die junggebliebenen Fußballer unserer Zeitung. Damals traf sich hier am "Bolzi" täglich am Nachmittag ein harter Kern an eingeschworenen, hartgesottenen und fußballbegeisterten Halbwüchsigen. Egal ob sonn- oder werktags, egal ob es brülleheiß oder arschkalt war, die Clique war eine unzertrennliche Gemeinschaft.
Seit etlichen Jahren aber fristet der Bolzplatz neben der Mittelschule ein eher stiefmütterliches Dasein. Jugendliche kommen nur noch selten, um hier dem runden Leder nachzujagen. Über die Gründe dafür kam es am Wochenende zu einer lebhaften Diskussion, an der sich auch Gemeinderat Werner Schöpplein sowie der lange Zeit beim Sportverein aktive Gerald Makowski beteiligten.
Liegt es daran, dass die heutige Jugend einfach andere Interessen hat? Haben Computergames, Facebook und Co. König Fußball den Rang abgelaufen? Ist das klassische Mannschaftsspiel beim Nachwuchs out? Und hat, weil eben keiner mehr den Platz nutzt, die Gemeinde Ebelsbach sich die Pflege gespart? Oder ist es gerade andersherum, nämlich, dass deshalb keiner mehr kommt, weil die Fläche nicht mehr gemäht und gepflegt wird und das Feld damit praktisch unbespielbar ist? Makowski, der auch Spielgruppenleiter beim Bayerischen Fußballverband ist, jedenfalls vertritt diese Meinung vehement.
Wunsch Die Freizeitsportler akzeptieren, dass der Gemeinderat beschlossen hat, das Areal einem modernen Seniorenwohnheim zu opfern. Allerdings wünschen sie sich mit Nachdruck einen Ersatz für den dann wegfallenden Platz. "Für die Jugend", so der Tenor, "muss einfach was gemacht werden." Möglich wäre eine neue Spielfläche vielleicht sogar auf dem Gelände direkt neben der Schule. Schöpplein jedenfalls versprach, das Anliegen der Kicker bei Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) und dem Ratsgremium vorzutragen.