Die Corona-Pandemie hat Veranstaltungen in Schloss Weißenbrunn verhindert. Aber die künstlerische Leiterin Pia Praetorius hat einen international beachteten Wettbewerb kreiert und bietet ein Artist-in-Residence-Programm.
Es hatte alles so schön angefangen: Das Programm stand, die Planungen für die Konzertreihe liefen auf Hochtouren, ein Großteil der Konzerttickets war bereits verkauft. Und dann kam Corona. Damit bleibt das Konzert "Wie möcht" ich doch so gerne ..." mit dem Tenor Georg Poplutz und Rudolf Lutz am historischen Hammerflügel die vorerst letzte Veranstaltung im Musiksalon von Schloss Weißenbrunn.
Pia Praetorius ist die künstlerische Leiterin der Konzertreihe in Schloss im Eberner Stadtteil Weißenbrunn. Sie sitzt im Schatten des Walnussbaumes im Barockgarten des Schlosses und zeigt sich trotz der mit der Corona-Krise verbundenen Einschränkungen zuversichtlich. Sie selbst wie auch die Künstler waren traurig darüber, dass Konzerte oder Lesungen abgesagt werden mussten. "Doch Corona öffnet neue Türen, an die man vorher nicht gedacht hat", so die frühere Kirchenmusikerin.
Neuer Wettbewerb
Sie hat die Ruhe, die entstanden ist, genutzt, um neue Ideen zu entwickeln und Projekte der Musikakademie Schloss Weißenbrunn umzusetzen, die viel Zeit von ihr einfordern.
Dazu zählt der "Bovicelli-Gesangs-Wettbewerb". Dieser Wettbewerb für Sängerinnen und Sänger widmete sich der Diminutionspraxis des 16. und 17 Jahrhunderts und ist dem Namensgeber Giovanni Batista Bovicelli gewidmet. Knapp einhundert Videoeinsendungen aus dem In- und Ausland erreichten Pia Praetorius. Eine international besetzte Jury aus renommierten Musikern kürte die Gewinner dieses Wettbewerbs, der für viel Aufsehen in der Alte Musik-Szene gesorgt hat. "Damit hatten wir nicht gerechnet, aber wir freuen uns natürlich über diese große Resonanz auch aus dem Ausland", erklärt die Expertin für Alte Musik.
Künstlerförderung
Eine weiteres zeitintensives Projekt der Musikakademie ist die Artist-in-Residence-Ausschreibung für Lied-Duo, das von der Schloss Weißenbrunn Stiftung gefördert wird. Dieses Programm dient der Förderung von Künstlern, "die mit innovativer Programmgestaltung und hoher Musikalität und Spieltechnik historische Aufführungspraxis lebendig werden lassen", so der Ausschreibungstext. Die erste Ausschreibung richtet sich an Sänger im Duo mit der Begleitung auf einem historischen Hammerflügel.
Im Musiksalon des Schlosses steht ein seltenes spielbares Exemplar eines historischen Hammerflügels von Melchior Guante aus dem späten 18. Jahrhundert. "Allein wegen dieses Instruments haben wir schon Bewerbungen für Konzerte bekommen", sagt Praetorius.
Eine besondere Ergänzung dieses Artist-in-Residence-Programms stellt die Begleitung durch das Filmemacher-Duo Yoel und Elisabeth Culiber dar. Sie nehmen während der Residenzzeit der Künstler ein Konzert auf und veröffentlichen diesen Film temporär auf der Plattform www.comecloser.cc. Die Einnahmen daraus kommen den Künstlerinnen und Künstlern zugute.