Kolping steht in Ebern für Tradition

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Begeistert erzählte Franz Ullrich aus seinen 65 Jahren Kolpingfamilie Ebern.Fotos: Bech
Begeistert erzählte Franz Ullrich aus seinen 65 Jahren Kolpingfamilie Ebern.Fotos: Bech
Stolz präsentieren die zwölf Geehrten ihre Urkunden (von links): Bernhard Schor, Dieter Gerstenkorn, Dr. Hans Hösl, Stefan Wolfschmitt, Manfred Fausten, Kurt Ankenbrand, Gerhard Lüttke, Barbara Dressel, Max Spitlbauer, Helmut Reuß, Vorsitzender Klaus Ullrich, Albert Kuhn und Franz Ullrich. Foto: Becht
Stolz präsentieren die zwölf Geehrten ihre Urkunden (von links): Bernhard Schor, Dieter Gerstenkorn, Dr. Hans Hösl, Stefan Wolfschmitt, Manfred Fausten, Kurt Ankenbrand, Gerhard Lüttke, Barbara Dressel, Max Spitlbauer, Helmut Reuß, Vorsitzender Klaus Ullrich, Albert Kuhn und Franz Ullrich. Foto: Becht
 
Dieter Gerstenkorn erhielt von Klaus Ullrich (rechts) ebenfalls eine Urkunde.
Dieter Gerstenkorn erhielt von Klaus Ullrich (rechts) ebenfalls eine Urkunde.
 
Gerührt umarmte Vorsitzender Klaus Ullrich seinen Vater Franz, den er für 65 Jahre Treue zur Kolpingfamilie ehren durfte.
Gerührt umarmte Vorsitzender Klaus Ullrich seinen Vater Franz, den er für 65 Jahre Treue zur Kolpingfamilie ehren durfte.
 
"Barbara, du bist die erste Frau, die ich ehren darf" freute sich Klaus Ullrich beid er Ehrung von Basrbara Dressel.
"Barbara, du bist die erste Frau, die ich ehren darf" freute sich Klaus Ullrich beid er Ehrung von Basrbara Dressel.
 
Max Spitlbauer setzte sich, wie früher, spontan ans Klavier.
Max Spitlbauer setzte sich, wie früher, spontan ans Klavier.
 

Bei Kolping in Ebern ist auch das Spitzenamt Familiensache. Der Vorsitzende des heutigen Vorsitzenden Klaus Ullrich hat den Verein früher selbst geleitet. Er wurde für 65-jährige Treue ausgezeichnet. Weitere Ehrungen und das Schwelgen in Erinnerungen prägten den Josefstag.

Der Josefstag hat früher für die Handwerker den Übergang vom Winter zu Frühling markiert. "An diesem Tag wurden die Verträge neu verhandelt", weiß Klaus Ullrich, der Vorsitzende der Kolpingfamilie Ebern. "Zur Feier des Tages ist man erst gemeinsam in die Kirche, dann gab‘s Brotzeit und ein gemütliches Beisammensein" erzählt er von anno dazumal.

Im Normalfall wird dieser Brauch heute nicht mehr gepflegt, doch in den modernen Kolpingsfamilien hat sich die Tradition bis heute erhalten. So gehen die "Kolpinger" immer noch am 19. März, dem Namenstag des Heiligen Josefs, zusammen in die Kirche, setzen sich anschließend zusammen und verbringen einen gemütlichen Abend in geselliger Runde.

Und die Vorsitzenden nutzen gerne die Gelegenheit, langjährige und verdiente Mitglieder zu ehren. So auch in Ebern.
"Leider ging es diesmal aus unterschiedlichen Gründen nicht, dass wir den Gottesdienst am Josefstag selbst abhalten konnten", entschuldigte sich Klaus Ullrich.

65 Jahre dabei

"Aber im nächsten Jahr werden wir das wieder wie gehabt machen. Kolping ist ein Traditionsverein", betonte er.
Unter den Geehrten waren diesmal etliche "25-Jährige", aber auch ein Mitglied das für 40 Jahre geehrt wurde , und ein weiteres, das sogar schon 65 Jahre dabei ist. "Es ist schon beeindruckend, wenn man jemanden hat, der seinem Verein für so eine lange Zeit die Treue gehalten hat", schwärmte der Vorsitzende. Erst recht beeindruckt war Ullrich, da dieser besondere Jubilar sein eigener Vater ist. "Es kommt nicht oft vor, dass ich jemanden für so lange Zeit ehren darf. Und dann auch noch mein eigener Vater ..."

Beide Ullrichs waren dementsprechend bei der Ehrung sichtlich gerührt. "Ich bin stolz, dass mir mein Sohn in der Kolpingfamilie nachgefolgt ist", sagte der Vater und er erinnerte an seine ersten Jahre im Verein. "Das war 1954. Da bin ich aus der Kriegsgefangenschaft ausgerissen und bis Ebern gelaufen." Kaum daheim angekommen, erinnert sich der Jubilar, hatte er das Problem, dass er keine Arbeit hatte und auch so schnell keine in Aussicht war. "Damals gab's einfach nix."

Nach dem Krieg engagiert

Doch einige Eberner hatten den Gesellenverein Kolping wieder ins Leben gerufen und machten sich an die Arbeit. Bald hatten sie auch ihn und etwa 120 andere Mitglieder geworben und mit Hilfe der Kolpingfamilie ging es bald wieder aufwärts. "Wir haben Theater gespielt, das war super, die Leute haben uns noch Tage danach auf der Straße angesprochen", berichtete der Jubilar, der auch einige Jahre Vorsitzender des Eberner Gesellenvereins war.

In dieser Zeit hat er vor allem den Aufbau nach dem Krieg mitgemacht. "Da steckt viel Zeit und Energie drin" resümiert er. Seitdem hat sich einiges geändert. Theater wird schon lange nicht mehr gespielt, aber die Verbindungen in der Kolpingfamilie seien bestehen geblieben. "Einige von uns waren dann in der Nachkriegszeit in Bonn und in der Schweiz unterwegs zum Arbeiten." Diese und noch viele weitere Erinnerungen frischten die Mitglieder im Verlauf des Abends ausgiebig auf.

Max Spitlbauer, ehemals Konditormeister in Ebern, ist schon seit 40 Jahren dabei und "Treu Kolping" seitdem sein Motto. Nachdem der offizielle Teil vorbei war setzte er sich einfach ans Klavier und spielte los. Hits von Peter Alexander und anderen Größen aus den 50-er- und 60-er-Jahren. Albert Kuhn erzählte: "Das hat der Max früher schon ab und zu gemacht. In der Konditorei, hat er sich ans Klavier gesetzt und einfach los gespielt." So wurde der Josefstag zu einem Abend voller lebendiger Erinnerungen.

Sie wurden geehrt

25 Jahre Gerhard Lüttke, Manfred Fausten, Dr. Hans Hösl, Albert Kuhn, Kurt Ankenbrand, Helmut Reuß, Dieter Gerstenkorn, Barbara Dressel, Bernhard Schor, Stefan Wolfschmitt

40 Jahre Max Spitlbauer

65 Jahre Franz Ullrich