Keine Entlassungen in Eltmann

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Bis zum 30. Juni 2010 wird es im "Kufi"-Werk in Eltmann keine Entlassungen geben.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die "Kufi"-Mitarbeiter in Eltmann können aufatmen. In ihrem Werk wird es wegen der Schaeffler-Krise zunächst keine Entlassungen geben. Das ist der Kernpunkt einer neuen Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung.

Der Betriebsrat des Schaeffler-FAG-Standorts Eltmann und die Geschäftsleitung haben jetzt wie zuvor schon in Schweinfurt ein Maßnahmenpaket zur Senkung der Personalkosten für den Standort vereinbart, das der Belegschaft in der Betriebsversammlung am Donnerstag vorgestellt wurde.
Gleichzeitig hat der Gesamtbetriebsrat der Schaeffler KG flankierend einen Rahmensozialplan verhandelt, der Härten bei Versetzungen und für den Fall von Kündigungen und der Bildung einer Transfergesellschaft ausgleichen soll, wie Peter Kippes von der IG Metall in Schweinfurt im Gespräch mit infranken.de sagte.

„Natürliche Fluktuation“

Die Einsparungen, die einen Beitrag zur Sanierung des hoch verschuldeten Schaeffler-Konzerns leisten sollen, werden laut IG Metall jetzt ausschließlich über natürliche Fluktuation, Aufhebungsverträge und Altersteilzeit sowie durch weitere Kurzarbeit, eine Verkürzung der Arbeitszeit und die Verschiebung der Tariferhöhung vom Mai 2009 erreicht werden. Dagegen sind betriebsbedingte Kündigungen bis zum 30. Juni 2010 definitiv ausgeschlossen. „Heute darüber zu reden, was danach kommen könnte, ist reine Spekulation“, sagte Kippes.

Das wichtigste Ziel erreicht

Die Maßnahmen konkretisieren laut IG Metall auch für den Schaeffler-Standort Eltmann die Zukunftsvereinbarung zwischen der Eigentümerfamilie und der IG Metall vom Februar 2009 und die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung vom Mai 2009.
„Unser wichtigstes Ziel, die Verhinderung von betriebsbedingten Kündigungen, konnten wir erreichen. Wir gewinnen jetzt erst mal Zeit, um uns den weiteren Herausforderungen widmen zu können. Für unsere Kolleginnen und Kollegen sind die Belastungen durch die Maßnahmen erheblich, sie konnten aber nicht weiter abgemildert werden“, so die Bewertung des Betriebsratsvorsitzenden in Eltmann, Uli Schöpplein.

„Keine Alternative“

Peter Kippes von der IG Metall Schweinfurt sieht angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise zwar keine Alternative zu diesen Maßnahmen: „Aber die Kündigungsabsichten sind vom Tisch. Es gibt keinen Automatismus zur Einrichtung einer Transfergesellschaft. Die geltenden Tarifverträge werden nicht angetastet.“
Der Betriebsrat des Schaeffler-FAG-Standorts Eltmann und die Geschäftsleitung gehen davon aus, dass die jetzt vereinbarten Maßnahmen das nötige Einsparvolumen erbringen, das für Eltmann auf sechs Millionen beziffert wird. Das soll im Frühjahr/Frühsommer 2010 erneut gemeinsam überprüft werden.

„Brauchen die Belebung“

„Mit dem nun vereinbarten Maßnahmenpaket erreichen wir die aus heutiger Sicht notwendige Kostensenkung. Um weitergehende Maßnahmen auszuschließen, brauchen wir jedoch auch eine Belebung der Nachfrage auf den internationalen Märkten. Wichtig ist jetzt, dass wir auch an den anderen Standorten die Verhandlungen zügig zu Ende führen und zu vernünftigen Lösungen kommen“, sagte Klaus Widmaier, Geschäftsleitung Personal der Schaeffler Gruppe Industrie.
„Der Kompromiss trägt den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung und hält dabei die Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so gering wie möglich“, sagte Schöpplein. „Mit dieser Vereinbarung gewinnen wir Zeit für sozialverträgliche Lösungen. Wir halten Beschäftigte im Betrieb, falls die wirtschaftliche Erholung früher kommt als erwartet.“

Umsatzeinbruch

Die Maßnahmen wurden der Belegschaft von Betriebsrat und Werkleitung in der Betriebsversammlung am Donnerstag vorgestellt und erläutert. Beide Seiten betonten, dass es aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Situation keine Alternative zu den Kostenanpassungen gebe. Infolge der Umsatzrückgänge hatte die Schaeffler Gruppe im Mai angekündigt, die Personalkosten in Deutschland durch standortspezifische Maßnahmen um insgesamt 250 Millionen Euro zu reduzieren. Insgesamt rechnet das Unternehmen für 2009 mit einem Jahresumsatz von rund 7,5 Milliarden Euro gegenüber 8,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Derzeit geht das verschuldete Unternehmen, das mit Conti seit Monaten über eine Übernahme verhandelt, davon aus, dass die Märkte erst 2012/13 wieder das Niveau von 2008 erreichen werden.