Wasser ist bei Coca-Cola in Knetzgau ein großes Thema. Für die Produktion werden Tausende Liter Trinkwasser benötigt.
Die 18 Fische, die sich in dem Aquarium der Kläranlage von Coca-Cola auf dem Betriebsgelände in Knetzgau tummeln, scheinen es gut getroffen zu haben. Sie haben seit 20 Jahren denselben Arbeitgeber, freie Kost und Logis und erfreuen sich bester Gesundheit.
Diese ist allerdings auch ihr Berufsrisiko: Denn die Fische fungieren als so genannte Bio-Indikatoren. "Geht's den Fischen gut, ist die Wasserqualität gut", bringt es Berthold Götz auf den Punkt. Und das muss sie auch sein, denn täglich leitet der Konzern 600 bis 800 Kubikmeter klares Wasser in den Main.
Berthold Götz ist Leiter der Qualitätssicherung und stellvertretender Betriebsleiter in dem Unternehmen in Knetzgau. Stolz weist er darauf hin, dass in Knetzgau die einzige Abwasseranlage des Weltkonzerns in Deutschland steht. Weltweit gebe es nur sieben Betriebe, die ihre Produktionsabwässer selbst klärten. Die anderen Standorte sind an die Kläranlagen der Kommunen angeschlossen.
Das ist ebenfalls ein wichtiger Punkt: Die Knetzgauer klären nicht die Abwässer aus den Toiletten (das läuft über die kommunale Kläranlage), sondern ausschließlich aus der Produktion. Und die, so Götz, enthalten Zucker. Schließlich füllt Coca-Cola täglich zwei Millionen Flaschen Getränke ab.
800 Kubikmeter täglich
Damit die zersetzenden Bakterien in dem zuckersüßen Umfeld ihre Arbeit tun können, werden die täglich anfallenden 800 Kubikmeter Produktionsabwässer, die beim Ausreinigen der Anlagen und Flaschen zusammenkommen, zuerst auf drei Misch- und Ausgleichsbehälter verteilt. Ein jeder von ihnen fasst 300 Kubikmeter Wasser.
Bei der so genannten Vorversäuerung bringen die Bakterien das Wasser auf einen neutralen pH-Wert von 6,5 oder sieben. Danach läuft das Abwasser in die anaerobe Kläranlage - hier wird ohne den Zusatz von Sauerstoff geklärt. "Dabei werden 75 Prozent der Schmutzfracht abgebaut, ohne Schlamm zu produzieren", erklärt Götz. Nächste und letzte Station der Kläranlage sind die Behälter, in die Sauerstoff zugegeben wird, um die Bakterien anzuregen. "Der Schlamm, der dabei entsteht, wird wieder zurück zur ersten Station der Kläranlage geleitet", schildert Götz.
In dem Gebäude, von dem aus das geklärte Wasser unterirdisch dem Main zugeführt wird, steht auch das Aquarium mit den europäischen Koi-Karpfen und den Goldfischen. Ihr Zuhause fasst 5000 Liter geklärtes Produktionsabwasser, das kontinuierlich zuläuft, bevor es in den Main fließt.
Einmal am Tag werden die Fische von einem der beider Klärwärter gefüttert. Die melden die Futtergabe durch dreimaliges Klopfen an. "Dann wissen sie, dass es etwas zum Essen gibt", erklärt Klärwärter Stephan Götz und schreitet prompt zur Tat.
Danach misst er mit Hilfe eines Messgeräts den Salzgehalt des Fischwassers. Das Ergebnis ist eindeutig: "alles bestens."
Kläranlage ist 20 Jahre alt
Im Juli feiert Coca-Cola das 20-jährige Bestehen der Kläranlage. Vor 25 Jahren stand der Betrieb vor der Frage, ob er das Produktionsabwasser über die Kommune klären lassen oder selbst investieren will. "Ich denke, aus heutiger Sicht war es die richtige Entscheidung", erklärte der Leiter der Qualitätssicherung, Berthold Götz. Zum einen sei die Abwassergebühr in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, zum anderen könne durch das entstehende Biogas 15 Prozent an Erdgas für die Heizung eingespart werden.
Berthold Götz ist übrigens Winzermeister und seit 28 Jahren im Betrieb. Er findet es gut, dass für jeden Tropfen Wasser, den Coca-Cola für die Produktion von Getränken weltweit verbraucht, etwas an die Natur zurückgeführt wird. Der Konzern beteiligt sich insgesamt an 248 Wasserprojekten in 71 Ländern.