Im Kreis Haßberge können Verträge mit Aussicht geschlossen werden

2 Min
Im Landkreis Haßberge können sich Brautpaare an außergewöhnlichen Orten standesamtlich trauen lassen, wie etwa auf der Burgruine Altenstein (Gemeinde Maroldsweisach). Foto: Archiv
Im Landkreis Haßberge können sich Brautpaare an außergewöhnlichen Orten standesamtlich trauen lassen, wie etwa auf der Burgruine Altenstein (Gemeinde Maroldsweisach).  Foto: Archiv
Heiraten soll romantisch sein. Da reicht vielen nicht der Gang ins Rathaus. Foto: dpa
Heiraten soll romantisch sein. Da reicht vielen nicht der Gang ins Rathaus.  Foto: dpa
 
Das Zeiler Käppele ist bei vielen Brautpaaren aus der ganzen Region, die sich auch für eine kirchliche Trauung entscheiden, sehr beliebt. Foto: Archiv
Das Zeiler Käppele ist bei vielen Brautpaaren aus der ganzen Region, die sich auch für eine kirchliche Trauung entscheiden, sehr beliebt. Foto: Archiv
 

Mit dem Zeiler Käppele und Maria Limbach hat der Landkreis Haßberge zwei tolle Kirchen für Hochzeiten. Aber auch die Standesämter warten mit besonders romantischen Räumen auf.

Heiraten. Ein Thema, das viele Nerven kosten kann. Soll es doch perfekt werden. Am schönsten Ort im schönsten Kleid bei schönstem Wetter. Immerhin: Bei der Suche nach dem schönsten Ort bietet der Landkreis viele Möglichkeiten. Der Spitzenreiter der beliebten Hochzeitsorte im Landkreis ist das Zeiler Käppele. "Wir haben im Jahr rund 30 Hochzeiten", weiß Ulrike Steigner von der Pfarreiengemeinschaft "Am Weinstock Jesu".


Zwei Hochzeiten an einem Tag

Das bedeute, dass an manchen Samstagen im Jahr zwei, manchmal gar drei Hochzeiten im Käppele gefeiert werden. "Wir achten dann aber auf einen Zeitabstand von zwei Stunden", sagt Steigner. Schließlich solle jede Hochzeitsgesellschaft auch den "wunderbaren Blick ins Maintal" bei einem Glas Sekt genießen dürfen. Längst aber heirateten nicht nur Landkreis-Bewohner im Käppele. "Wir haben auch viele Paare aus den angrenzenden Landkreisen", sagt Ulrike Steigner aus dem Pfarramt.


Aus Lichtenfels nach Limbach

Ähnlich sieht es auch in Maria Limbach aus. "Wir haben viele Brautpaare aus Bamberg oder Lichtenfels", sagt Wallfahrtspfarrer Ottmar Pottler. Insgesamt 21 Hochzeiten habe es 2015 gegeben. "Rechnen wir die Taufen noch hinzu, haben wir fast an jedem Wochenende ein Fest", erklärt Pottler. Die Beliebtheit der beiden Kirchen überrascht nicht, sind es doch einzigartige und prachtvolle Gebäude.


Wohin, wenn nicht in die Kirche?

Doch wohin, wenn die Hochzeit ohne kirchliche Trauung stattfinden soll? "Tendenziell heiraten immer mehr Paare nur noch standesamtlich. Und da reicht den Paaren das Trauzimmer im Rathaus nicht mehr aus", weiß Yvonne Beck vom Standesamt in Maroldsweisach. Erstens fehle den Paaren der festliche Rahmen und zweitens reichten mitunter die Sitzplätze nicht aus.

"Um den Wünschen der Paare nachzukommen, sind die Gemeinden auf der Suche nach romantischen Alternativen", weiß Werner Mock, Leiter des Standesamtsbezirks Hofheim, zu dem die VG-Gemeinden und die Stadt Königsberg zählen.


Ja-Wort nicht überall gültig

Doch das ist gar nicht so einfach. "Es müssen feste Richtlinien erfüllt werden, damit ein normaler Raum ein Trauzimmer werden kann", erklärt Ullrich Nembach vom Sachgebiet öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landratsamtes, zu dem auch die Standesamtsaufsicht gehört. So muss etwa gewährleistet sein, dass der Ort jederzeit für jedermann benutzt werden kann. "Deshalb sind Trauungen im Freien nicht möglich", erklärt Nembach. Denn das Wetter sei ein zu unsicherer Faktor. Daher kann man sich auch nicht in der eigenen Gartenlaube standesamtlich trauen lassen. "Sind die Räumlichkeiten in privater Hand, gibt es Verträge, die gewährleisten, dass hier regelmäßig Trauungen stattfinden können", so Nembach weiter.

In Maroldsweisach gibt es einen Ort, an dem all diese Bedingungen erfüllt werden: die Burgruine Altenstein. Hier können sich Brautpaare zwischen April und September mit einer spektakulären Aussicht das Ja-Wort geben. Der Raum ist aber doch kein abgeschlossenes Zimmer? "Grundsätzlich müssen Trauräume zu drei Seiten geschlossen sein", erklärt Yvonne Beck vom Standesamt Maroldsweisach. Und das wird auf der Burgruine erfüllt.

Obwohl die Ruine ein besonderes Ambiente bietet, finden die meisten Hochzeiten noch immer im Rathaus statt. "2015 hatten wir 26 Hochzeiten und zehn davon auf der Ruine in Altenstein", zählt Beck auf und fügt hinzu, dass die Trauung auf der Ruine 250 Euro kostet. Interessant aber ist, dass immerhin die Hälfte der Hochzeiten auf der Ruine Brautpaare, die nicht in Maroldsweisach leben, feierten. "Das sind dann Paare, die nur standesamtlich heiraten und dafür einen besonderen Ort suchen", sagt Beck.

Auch nach Untermerzbach kommen Brautpaare aus anderen Gemeinden zum Heiraten. "Im Jagdsalon im Schloss Gereuth heiraten auch mal Auswärtige", sagt Sabine Schoppel vom Standesamt in Untermerzbach. Doch meistens sind die Paare aus der Gemeinde. Und die haben eine komfortable Auswahl. "Da das Rathaus saniert wurde, mussten wir andere Räume finden", erklärt Schoppel. Nun kann im Schloss Gereuth, im "Komm" inmitten einer Waagensammlung, im Feuerwehrgerätehaus und im Sitzungssaal des Rathauses geheiratet werden. So können die Brautpaare auch unterschiedlich große Hochzeitsgesellschaften unterbringen. "Im ,Komm' haben etwa 25 Leute Platz, im Feuerwehrgerätehaus bringen wir mehr unter", erklärt Schoppel. Der große Vorteil außerdem: Das Feuerwehrgerätehaus ist behindertengerecht ausgebaut.

Obwohl das Rathaus nun renoviert ist, behält die Gemeinde alle Trauungssäle. "So können wir den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden", sagt Schoppel zufrieden.