Sonne, Strand, Meer - und dazu ein toller Job: Hubschrauberpilot. Acht Jahre lang ist Gregor Milewski durch die Welt geflogen und dann doch wieder in seiner Heimat Zeil gelandet. Sind die Haßberge denn ein schöneres Ziel als die Karibik?
Manche Dinge sind anders, als sie scheinen. Nein, falsch: Fast alle Dinge sind anders, als sie auf Außenstehende wirken - nur gibt das kaum einer zu. Gregor Milewski aus Zeil ist da eine erfrischende Ausnahme. Jeder andere hätte eine berufliche Karriere als Hubschrauberpilot vermutlich so ausgebreitet, dass sein Gegenüber grün vor Neid wird - Gregor Milewski nicht.
Dabei bietet sein Leben eine Steilvorlage: Eine Pilotenausbildung in Kalifornien, mehrmonatige Aufenthalte in Pakistan, Bulgarien und der Karibik - das klingt toll für jemanden, der Tag für Tag in ein Büro trottet.
Der 42-Jährige lässt glamouröse Illusionen gar nicht erst aufkommen: "Zwei Jahre lang auf einer winzig kleinen Insel (Aruba in der Karibik,
Anm.d.Red.) Touristen herumfliegen, das reicht.
Ein Urlaub dort ist schön, aber zum Leben nicht." Dann erzählt er"vom ewigen poko poko", der karibischen Gelassenheit, und meint mit einem Augenzwinkern: "Da passiert alles erst auf den letzten Drücker. Man wird zwar mit der Zeit entspannter, aber so entspannt auch wieder nicht."
Natürlich gab es auch viele schöne Momente, neue Freundschaften und wertvolle Erfahrungen während der acht Jahre im Ausland. Aber: "Ich hatte einfach die Schnauze voll davon, aus einer Tasche zu leben und in einer Wohnung zu sitzen, die ich nicht selbst eingerichtet habe."
Keine Fluglehrer-Erlaubnis für Deutschland Zurück in Deutschland hat Gregor Milewski das Wohnungsproblem gleich angepackt und sich eine Doppelhaushälfte in Zeil zugelegt. Die ist jetzt seins. Die Pilotenlizenz steckt in einer Tasche in der Ecke. "Ich würde schon gerne wieder fliegen, aber auch hier bleiben.
Das geht momentan nicht zusammen", erklärt der Zeiler. Zumal ihm die Fluglehrer-Erlaubnis für Deutschland und die Instrumentenlizenz fehlt.
Im Jahr 2004 hat der begeisterte Gitarrist und Musiker knapp 35.000 US-Dollar in eine Berufspilotenlizenz gesteckt. "Hätte ich nach meiner Marketing-Ausbildung nochmal studiert, wäre es genauso teuer gekommen", findet er. Nach der halbjährigen Ausbildung in Kalifornien arbeitete Milewski als Fluglehrer in der Schule, die er selbst besucht hat. "Man braucht 1000 Stunden Flugpraxis, bevor man für Firmen arbeiten kann. Das hat was mit der Versicherung zu tun", erklärt er.
Reich wurde er als Fluglehrer nicht. "Pro Stunde bekam ich 15 US-Dollar", relativiert er gleich. Und: Die "Hubschrauberpiloten werden scheiße bezahlt."
Obwohl ihm sein Job in Kalifornien großen Spaß machte, gab er ihn 2006 wieder auf.
"Neben dir sitzt einer, der ständig versucht, dich umzubringen. Nicht absichtlich, aber man übt mit den Schülern ja ständig Notfallmanöver", so Milewski.
In Pakistan nur Playstation gespielt Nicht unbedingt sicherer, dafür besser bezahlt, war sein dreimonatiger Aufenthalt in Pakistan. Dort flog er Mitarbeiter einer Hilfsorganisation ins "wunderschöne Kaschmirgebirge". Was er dort gesehen und erlebt hat, will man wissen. "Playstation gespielt", erwidert Milewski knapp. "Wegen der angespannten Sicherheitslage waren wir in unserem Appartement quasi eingesperrt, konnten uns nicht frei bewegen, nicht einkaufen, nichts. "
2010 hatte er beim Aufbau einer Flugschule in Bulgarien zwar mehr Bewegungsfreiheit, aber einen unangenehmen Chef. Darauf folgten zwei Jahre Müßiggang auf der karibischen Insel Aruba mit Rundflügen für Touristen.
Den nächsten Job in Gran Canaria schlug Milewski aus, kehrte nach Unterfranken zurück und arbeitete ein Jahr im Einkauf. Momentan ist er wieder auf Jobsuche und auch Neuem gegenüber aufgeschlossen.
Vor seiner Pilotenausbildung hat Milewski unter anderem im Marketing bei einem Platten-Label, als Barkeeper und Kneipenbesitzer gearbeitet.
Gregor Milewski ist froh, dass er wieder da ist: "Hier hab' ich meine Leut', meine Band ,Full Metall Jacket', hier bin ich zuhause." Für seine Rückkehr gibt es auch einen handfesten Grund: "Ich bin einfach zu alt für den Scheiß", sagt der Zeiler offen.