Eine Art der Wespen sind Hornissen. Sie stehen in Deutschland unter Artenschutz, und ihre Nester dürfen nicht zerstört werden. Hermann Gräf freut sich auch über seine Untermieter und er wundert sich. Sie leben einträchtig mit Wespen zusammen, obwohl Hornissen diese gerne mal an ihre Brut verfüttern.
Nicht schlecht gestaunt hat Hermann Gräf, was sich seit dem Frühjahr im Dach seiner Garage auf seiner Obstplantage getan hat: In monatelanger Arbeit hat ein Hornissenschwarm ein Nest gebaut.
Was mit einer Wabe begann, die die Königin im Frühjahr angefertigt hat, hat sich zu einem 50 Zentimeter hohen und 30 Zentimeter breiten Gebilde vergrößert. Unermüdlich bauen die Arbeiterinnen an den Waben in dem Nest, das nach unten hin offen ist. Hermann Gräf freut sich über die Untermieter: "Hornissen sind nützliche Tiere. Sie füttern ihre Brut mit Insekten wie Wespen, Fliegen, Bienen, Heuschrecken, Käfern, Raupen und Libellen sowie Spinnen." Erwachsene Tiere ernähren sich von Baum- und Pflanzensäften, die sie an Baumwunden aufnehmen oder sich durch Nagen an jungen Ästen beschaffen.
An der Rinde Rindenschäden hat Hermann Gräf schon an seinen Zwetschgenbäumen entdeckt. Die Zweige, die dadurch welk werden, muss er entfernen. Zwar fressen die Hornissen im Spätsommer auch Fallobst, doch längst nicht so viel wie die echten Wespen.
Der frühere Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Ottendorf hat bereits seit Jahren "Kontakt" mit Hornissen, den größten in Mitteleuropa lebenden sozialen Faltenwespen. "Ich habe für sie Vogelkästen aufgehängt, in denen sie bisher die Nester ihrer einjährigen Staaten gebaut haben. Doch offensichtlich haben sich die Hornissen daran gestört, dass Grünspechte immer wieder das Einflugloch vergrößert haben, um an die Tiere zu gelangen und sie zu fressen." Hornissen stehen auch auf dem Speiseplan der Rotschwänzchen.
Sicherer Platz in der Garage Deswegen, vermutet Gräf, sei die Königin heuer wohl in die Garage ausgewichen, wo der Staat zu vielen hundert Tieren anwachsen konnte. Im Herbst schlüpfen junge Königinnen und Männchen. Allerdings überwintern nur die begatteten Königinnen, der Rest des Volkes stirbt beim ersten Nachtfrost. Das alte Nest wird nicht wieder benutzt. Weil Hornissen unter Artenschutz stehen, dürfen bewohnte Nester in Deutschland nicht vernichtet werden.
Hermann Gräf kennt natürlich das Sprichwort, dass neun Hornissen ein Pferd töten können, weswegen die Tiere im Volksmund "Neuntöter" genannt werden. Der Stich ist zwar etwas schmerzhafter als der einer kleineren Wespe, doch besitzt das Gift eine geringere Toxizität als das der Bienen und anderen Wespen. "Ich bin noch nie von einer Hornisse gestochen worden, aber ich wurde schon in den Arm gezwickt", so Hermann Gräf. Tatsächlich sind laut Wikipedia für eine Lebensgefährdung etwa 500 bis 1000 intensive Hornissenstiche nötig. Da nur etwa ein Zehntel der Hornissen eines Nestes sticht, wird diese Zahl nie erreicht. Allergiker, natürlich, müssen wie bei jedem Insektenstich oder
-biss wachsam sein; auch können Stiche im Mund- oder im Rachenraum lebensgefährliche Schwellungen hervorrufen. Das Besondere an dem Hornissennest im Dachboden der Garagen von Hermann Gräf in Ottendorf ist, dass sich hier auch zwei Wespennester befinden. Obwohl Hornissen ihre Verwandten gerne auch mal an ihre Brut verfüttern, leben sie auf dem Dachboden offenbar doch ganz "friedlich" nebeneinander.