Die Figurengruppe der Heiligen Familie in der Haßfurter Hauptstraße wurde restauriert. Das Kunstwerk zeigt Maria, Josef und Jesus auf Wanderschaft - ein seltenes Motiv.
Sie grüßt wieder von der Fassade in der Hauptstraße herab die vorbeikommenden Bürger und Besucher der Stadt: die Heilige Familie. Die Firma Gebr. Männling aus Knetzgau hat die gründliche Restaurierung der Personengruppe abgeschlossen, Schadstellen und Abplatzungen ausgebessert, die bisherige Fassung grunderneuert sowie die Figuren konserviert.
Das Jesuskind bewegt sich zwischen seinen Eltern Maria und Josef. Es wird von Josef an der Hand geführt, der selbst einen Wanderstab in der linken Hand hält. Ein goldener Strahlenkranz umgibt die Köpfe der drei Personen als ein besonderes Würdezeichen. Die persönliche Verbundenheit der Gruppe zeigt sich nicht nur in gleichartigen Bewegungen des Körpers (Symmetrie) beim Vorwärtsgehen, sondern auch in gleichen zeittypischen Gewändern des 17. Jahrhunderts und in frontaler vollplastischer Gestaltung. Betont lebendig, leicht und ausdrucksstark begegnen sie dem Beschauer.
Dieses Bildmotiv der Heiligen Familie auf der Wanderschaft, auch als Heiliger Wandel bezeichnet, geht auf Szenen in der Kindheit- und Jugendgeschichte Jesu zurück: Flucht nach Ägypten und Rückkehr nach Nazareth, der Weg zum Tempel in Jerusalem oder die Heimkehr aus dem Tempel. Diese Skulpturen wie weitere Darstellungen zu diesem Motiv in Metall, Farbe und Weberei gründen auf Stellen im Neuen Testament, auf Legenden und auf Apokryphen Kindheitsevangelien.
Auf einer barock geschwungenen Konsole steht die Gruppe frei und noch namentlich gekennzeichnet mit Maria, Jesus und Josef. Was war wohl der Beweggrund der früheren Hausbesitzer und Stifter, diese einmalige und harmonisch gestaltete Figurengruppe in Auftrag zu geben und an der Repräsentationsfassade zur Hauptstraße hin den Mitbürgern zu zeigen?
Einmal mussten sie wohl begütert gewesen sein und einen fähigen Künstler gefunden haben, der das Symbol- und Gnadenhafte des Heiligen durch seine Arbeit aufleuchten ließ.
Weiterhin müssen sie gläubig gewesen sein, um sich dem Schutz, der Fürsprache und dem Segen der Hl. Familie anzuvertrauen. Eine vorbildliche christliche Familie hatten sie in dieser Figurengruppe anregend vor Augen.