Die auf vier Personen angewachsene "2Men Group" begeisterte in Haßfurt mit Technik, Gesang und Spielfreude.
In den Genuss eines richtig intimen "Wohnzimmerkonzerts" kamen die Besucher am Sonntagabend im Gewölbekeller der Stadthalle. Der Schlagzeuger Hermann Kock und der Bassist Moritz Grenzmann von der "2Men Group" boten beim Kulturamt Haßfurt zusammen mit Sängerin Judith Erb und dem Gitarristen Thomas Langer ein außergewöhnliches Klangerlebnis aus einer Mischung von Jazz, Pop und Worldbeat.
Dass nur wenige Gäste, wohl auch wegen des "Biergartenwetters", den Weg in den Gewölbekeller gefunden hatten, enttäuschte die Musiker keineswegs. Nach zweimaligen Terminverschiebungen waren sie glücklich, nun ihr Debüt in Haßfurt geben zu können, und versprachen, beim nächsten Besuch ihre neue CD vorzustellen.
Zweite Chance Wer also das Konzert verpasst hat, sollte sich den zweiten Auftritt nicht entgehen lassen, denn diese herausragenden Musiker bestechen durch ungewöhnliche und schöne Eigenkompositionen, technisch perfektes Spiel und große Spielfreude.
Hermann Kock und Moritz Grenzmann haben sich in jahrelanger Zusammenarbeit und bei vielen Duo-Konzerten, aber auch als Solisten beziehungsweise in anderen Formationen, einen exzellenten Ruf erworben. Sie werden künftig mit der beeindruckenden Sängerin Judith Erb und einem weiteren Partner am Klavier oder mit Thomas Langer als Quartett auftreten.
In Haßfurt präsentierten sie Songs von ihrem Album "Heaven" und von der neuen CD, die sie gerade einspielen, sowie von Judith Erb. Songs voller Leichtigkeit, mit teils sphärischen Klängen, voller Kraft und Ausdruck, mitreißend und betörend.
Während der Drummer und der Bassist die tragenden rhythmischen wie melodischen Fäden "sponnen", bezauberte die charmante Sängerin mit ihrer ungewöhnlichen, ausdrucksstarken und gefühlvollen Stimme und einem sanften, fast zärtlichen Scatgesang.
Thomas Langer wiederum, laut Hermann Kock "einer der besten Jazzgitarristen" überhaupt, zeigte sich als fantasiebegabter und versierter Musiker, der sich wie selbstverständlich mit seinen musikalischen Ideen und seinen herrlichen Soli in die Band einbrachte.
Unkonventionelles Schlagzeug Außergewöhnlich war auch der Aufbau des Schlagzeugs des Pädagogen und Komponisten Hermann Kock, das über verschiedene, spezielle Klang-, Splash- und Crashbecken und so genannte Crotales, kleine gestimmte Bronze- oder Messingscheiben, verfügt.
All seine Instrumente wusste der Schlagzeuger sehr differenziert und kreativ einzusetzen, zärtlich zu streicheln oder im wilden Rausch zum Klingen zu bringen. Ganz anders als ein Schlagzeug üblicherweise eingesetzt wird, aber immer faszinierend und dominant, doch nicht dominierend.
Dazu passte die bemerkenswerte Spielweise von Moritz Grenzmann. Er begeisterte nicht nur, indem er die "übliche" Basslinie zupfte, sondern auch mit Akkorden, Flageoletts und Tappings, wobei auch die rechte Hand auf dem Griffbrett Töne anschlägt und so im Zusammenspiel mit der Linken besondere klangliche Effekte erzielen kann.
Das leicht avantgardistisch angehauchte "In a dream", das berückende "The train beat", das durch sein rasantes Trommel-Ostinato beeindruckende "Afro Fields", das im 5/8-Takt komponierte "Nachts um zwei" oder der melodiöse "Schattentanz" von Judith Erb waren nur einige der packenden Kompositionen an diesem Abend, der mit sehr viel Applaus und der Zugabe "Time after time" von Cyndi Lauper ausklang.