"Gewaltige Aufgaben zu bewältigen": Ehemals jüngster Landrat Bayerns verstorben

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Landrat Walter Keller verstorben
Im Alter von 88 Jahren verstorben: Walter Keller war seinerzeit der jüngste Landrat Bayerns.
Landrat Walter Keller verstorben
Monika Göhr, Pressesprecherin Landratsamt Hassberge

Im Alter von nur 33 Jahren wurde Dr. Walter Keller im Jahr 1968 Landrat in Haßfurt - damit war er damals der jüngste Landrat Bayerns. Mit 88 Jahren ist am 26. Januar verstorben.

Der Landkreis Haßberge trauert um Landrat a. D. Dr. Walter Keller, der am 26. Januar im Leopoldina-Krankenhaus im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Am Freitag, dem 27. Januar gab die Pressestelle des Landrats Haßberge die traurige Nachricht bekannt.

Laut ihr ist die hervorragende Entwicklung des Landkreises Haßberge  eng mit Walter Keller verbunden. Bereits im Januar 1966 begann er als juristischer Staatsbeamter seine Tätigkeit am Landratsamt Haßfurt, ehe er am 17. Dezember 1967 zum Landrat des Landkreises Haßfurt gewählt wurde.

Mit nur 33 Jahren: Walter Keller: Jüngster bayerischer Landrat seiner Zeit

Mit gerade einmal 33 Jahren hatte Walter Keller sein Mandat am 1. Januar 1968 angetreten und war somit damals der jüngste Landrat in Bayern. Bis 1972 war er Landrat des ehemaligen Landkreises Haßfurt und bis 1990 Landrat des Landkreises Haßberge. Während seiner Amtszeit hatte er laut der Pressestelle des Landratamts Haßberge "gewaltige Aufgaben zu bewältigen":
Allein die Gebietsreform, die Überzeugungsarbeit in den Jahren davor, sei eine äußerst schwierige Herausforderung gewesen, die viel politischen Instinkt und besonders strategische Weitsicht erfordert hätte. 

Die drei ehemaligen Landkreise Haßfurt, Ebern und Hofheim wiesen unterschiedliche Entwicklungsstadien auf, die unter einen Hut gebracht werden mussten. Walter Keller habe laut der Pressestelle erheblich dazu beigetragen, dass sich das „Kind“ der Landkreisreform so gut entwickelt hat. Er hat die Region von Anfang an geprägt und gilt als „Vater des Haßberg-Kreises“. 
Das Krankenhauswesen, das Schulwesen, die Sanierung der Kreiskrankenhäuser, der Ausbau des Kreisstraßennetzes, die Abfallwirtschaft – mit hohem Einsatz wurden alle Felder der Kreispolitik beackert und neben den alltäglichen Pflichtaufgaben hatte er sich zusätzlich mit Zukunftsfragen beschäftigt. 

In seiner über 22-jährigen Amtszeit hat Herr Dr. Walter Keller wichtige und grundlegende Entwicklungen vorangebracht, unter anderem die Einrichtung einer kompletten modernen Infrastruktur. Das gelang ihm  in einem Gebiet, das zu den schwierigsten im Bundesgebiet zählte: im damaligen Grenzland zur DDR.

22 Jahre im Amt: Was Dr. Walter Keller bewirken konnte

Außerdem hat Walter Keller die Verbesserung der ökologischen Aufwertung des Kreises in Angriff genommen. Neben dem stetigen Bau von Wasser- und Abwasseranlagen war ihm die Etablierung der Naturparks und der Tourismusgemeinschaften ein Anliegen. Er selbst war jahrelang Vorsitzender des Naturparks Haßberge und des regionalen Planungsverbandes. Er engagierte sich auch für den Landesverband für Gartenbau und Landespflege oder die Lebenshilfe, die er als Kreisvorsitzender sehr gefördert und gleichzeitig zu wichtigen Trägern des politischen Gemeinwohls gemacht hat. Durch die Partnerschaft mit dem Tricastin hat er vielen Haßberglern erstmals das Tor nach Europa geöffnet.

Zudem war Landrat Dr. Walter Keller, wie der Nachruf der Pressestelle schreibt, sehr beliebt: Das belegen seine Wahlergebnisse mit 96 bis 97 Prozent bei den Wiederwahlen zum Landrat des Landkreises Haßberge 1972, 1978 und 1984 deutlich. 

Dr. Walter Keller wurde für sein außergewöhnliches kommunalpolitisches Wirken unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und der Europa-Medaille ausgezeichnet. Der Landkreis Haßberge wird ihm für seine Verdienste ein ehrendes Gedenken bewahren. Der Termin für den Trauergottesdienst wird noch bekannt gegeben.