Die Teilnehmer an der Aktion "Könner durch Er-Fahrung" der Kreisverkehrswacht Haßberge waren begeistert und berichteten von wertvollen Erkenntnissen.
"Erst war ich ja ein bisschen skeptisch, ob ich dabei etwas lernen kann. Doch dann habe ich gedacht, ich probier's einfach mal aus", sagt Luisa Stache aus Ebelsbach. Die 20-jährige Erzieherin in der Ausbildung nahm im letzten Jahr zusammen mit weiteren 36 weiblichen und 27 männlichen Fahranfängern aus dem gesamten Landkreis am Programm "Könner durch Er-Fahrung" der Kreisverkehrswacht Haßberge teil und war begeistert. "Es hat mir sehr gut gefallen und ich habe mehr Sicherheit für den Alltag gewonnen", berichtete sie bei der Auftaktveranstaltung für dieses Jahr.
Seit rund 35 Jahren veranstaltet die Kreisverkehrswacht Haßberge alljährlich zusammen mit der Polizei ein Fahrsicherheitstraining für Fahranfänger. Doch obwohl im letzten Jahr rund 1000 Führerscheinneulinge über die Sparkasse eingeladen worden waren, nahmen nur 64 von ihnen an den vier Kursen teil. Daher baten bei der Auftaktveranstaltung 2018 in der Sparkassengalerie in
Haßfurt die Kreisverkehrswacht, die Polizei, die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, Bürgermeister Günther Werner und der stellvertretende Landrat Oskar Ebert erneut alle Fahranfänger, sich zu den diesjährigen Kursen "Könner durch Er-Fahrung" anzumelden.
Dass die Teilnahme sinnvoll ist und zudem Spaß macht, berichtete Luisa Stache. "Ich bin während des Trainings voll an meine Grenzen gegangen und hatte bei der Fahrt durch den Kreisel sogar zittrige Knie. Doch ich fahre jetzt sicherer als vorher und setze nun meinen Kopf ein, um richtig zu reagieren." Die Fahrerin eines Mini-Coopers kannte den Projektleiter, Hauptkommissar Stefan Scherrer, von der Polizei-Inspektion Haßfurt persönlich und war von ihm eingeladen worden. "Ich dachte, ich kann ja nur dazulernen, und dann hat es mir sehr gut gefallen", erzählte sie.
Auch Daniel Zapf aus Ebelsbach fand das Training sehr gut und sehr spannend. "Wir haben Situationen kennengelernt, die man sonst vielleicht nicht oft erlebt", sagte er. "In Erinnerung geblieben ist mir vor allem die Fahrt durch den Kreisel und der Rat, wenn das Auto ausbrechen sollte, nicht Gas zu geben, sondern vom Gas zu gehen. Das hat mir sehr geholfen, als ich in diesem Winter bei Glätte durch einen Kreisel gefahren bin."
Die Kreisverkehrsfahrt hatte offensichtlich alle Teilnehmer stark beeindruckt. So konnte Sarah Schmitt aus Ebelsbach ebenfalls schon mal einen Kreisel bei Glätte "meistern", und auch Christopher Roth aus Schonungen lobte diese Erfahrung. Für Florian Halpfer aus Zeil war es grundsätzlich wichtig, das eigene Auto besser kennenzulernen. "Das Training hat mir sehr viel Spaß gemacht, und was ich gelernt habe, hat mir schon geholfen", lautete sein Fazit. Dem konnte Anna-Lena Bendel aus Haßfurt nur zustimmen: "Es war hilfreich für die Zukunft!"
Projektleiter Stefan Scherrer betonte, dass die Unfälle von Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren von 174 im Jahr 2016 auf 199 im Jahr 2017 angestiegen seien und 60 Prozent der Unfallverursacher Fahranfänger gewesen seien. "Sie hätten sicher von dem Programm "Könner durch Er-Fahrung" profitieren können. Daher bitte ich alle Teilnehmer von 2017, Werbung dafür zu machen", sagte er. "Wir haben jedes Jahr 150 freie Plätze, und bisher haben sich erst 80 Teilnehmer angemeldet." Jeder, der an dem Programm teilnimmt, gewinne Sicherheit für sich und damit auch für die anderen Verkehrsteilnehmer.
Auch der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Tilman Fischer, Oskar Ebert und Günther Werner betonten die Wichtigkeit des Programms. "Sich in einem geschützten Raum ausprobieren zu können, tut gut", sagte Ebert. Viele junge Fahrer überschätzten sich gerne, daher bräuchten sie einfach mehr Erfahrung. Ebert dankte wie alle Redner den am Fahrtraining Beteiligten.
Günther Werner erinnerte sich daran, dass es 1978, als er seinen Führerschein gemacht hatte, noch kein solches Training gegeben habe. "Ich habe aber 1991 an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen, das die Berufsgenossenschaft bezahlt hat. Das war eine wahnsinnige Erfahrung und ich überlege, heuer bei der Kreisverkehrswacht noch einmal mitzumachen." Daraufhin erklärten sich auch einige Mitarbeiter der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge zur Teilnahme bereit, was Stefan Scherrer und Tilman Fischer sehr freute.
Der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizei-Inspektion Haßfurt, Kurt Etzel, lobte das Engagement der Kreisverkehrswacht, die sich um die Prävention im Straßenverkehr und besonders um die schwächeren Verkehrsteilnehmer mit vielfältigen Aktionen kümmere. Er rief die Teilnehmer an der letztjährigen Aktion "Könner durch Er-Fahrung" auf, ihre positiven Eindrücke weiterzutragen. Außerdem bat er sie, Freunden und Kumpels es direkt zu sagen, wenn sie deren Fahrstil als unsicher oder überheblich empfinden. "Sagen Sie ihnen: Mir geht es nicht gut dabei, wie Du fährst, ich fühle mich dabei nicht sicher. Denn so verhindern Sie vielleicht Unfälle, Leid und Einsätze von Hilfskräften!"
Für das Programm "Könner durch Er-Fahrung" machte sich auch Silke Brochloß-Gerner von der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge stark. "So toll und vorteilhaft die Mobilität auch ist - sie birgt gerade für Fahranfänger in Ihrem Alter große Risiken, wie die Statistik immer wieder beweist", sagte sie. Immerhin seien knapp ein Viertel der Unfalltoten zwischen 18 und 24 Jahre alt. "Gerade, weil uns die jungen Leute am Herzen liegen, unterstützen wir gerne die erfolgreiche Aktion "Könner durch Er-Fahrung " durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und das Sponsoring der Preise", betonte sie. Aus den 64 Teilnehmern des letzten Jahres waren acht Gewinner gezogen worden, die an diesem Tag ihre Preise erhielten: Daniel Zapf, Luisa Stache und Sarah Schmitt aus Ebelsbach, Jan Rottmann aus Oberschleichach, Anna-Lena Bendel und Michael Dittmann aus Haßfurt, Florian Halpfer aus Zeil und Christopher Roth aus Schonungen freuten sich über ein Navigationsgerät, TÜV- und AU-Gutscheine, einen Akkuschrauber, ein Ladegerät, eine Kühlbox und anderes mehr.