Ein Aufatmen geht durch die Geburtshilfestation in Haßfurt: Die Förderrichtlinien wurden angepasst. Ein paar Babys fehlen aber noch...
Die Ärzte an der Geburtshilfestation dürfen jetzt auch einmal ein bisschen lockerer sein. "Das hier ist unsere eigene kleine Schwarzwaldklinik", scherzt Matthäus Kupietz mit Blick auf seinen Chefarzt. Raphael Kupietz ist nicht nur Chefarzt, sondern zufällig auch Vater des Oberarztes am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken. Weil der Sprössling nicht nur einen Vater als Gynäkologen hat, sondern auch eine Mutter in diesem Beruf, bekam er wohl sein Lebenstalent angeboren. Völlig klar, dass der Vierjährige - ganz im Gegensatz zu seiner Schwester Anna - schon begeistert mit der Kinder-OP-Ausrüstung spielte. Ach, man darf auch einmal schmunzeln, so lustig war es in den vergangenen Monaten nämlich nicht gewesen.
Im vergangenen Jahr hatte die beiden Mediziner wie das ganze Team an der Geburtshilfestation in Haßfurt die Sorge bedrückt: Würde ihre Einrichtung
geschlossen werden müssen? Zu wenige Babys, zu hohe Kosten für ein kleines Krankenhaus auf dem flachen Land. Die Hebammen im Landkreis Haßberge waren auf die
Barrikadengegangen.
Der Beschluss war gefasst
Der Kreistag Haßberge hatte die Schließung der defizitären Geburtshilfestation schon beschlossen, da kam die Kunde von einem neuen Förderprogramm der Staatsregierung - der Beschluss wurde wieder zurückgenommen.
Im fernen München hatte man erkannt, dass es nicht wirklich Sinn macht, nur auf die großen Kliniken zu setzen. Um die Geburtshilfe auf dem flachen Land zu erhalten, braucht es mehr Geld, denn Personal, Einrichtung und Versicherungen, das ist alles nicht billig.
Freilich war das
Förderprogrammerst so zugeschnitten, dass es noch nicht recht passte: Von allen Kindern, die als Neugeborene im Landkreis Haßberge verzeichnet wurden, sollte die Hälfte am Haßfurter Krankenhaus geboren sein und auch aus dem Landkreis stammen, erst dann gäbe es Geld. Nicht so ganz einfach, denn viele Frauen aus dem Landkreis - vor allem diejenigen mit dem "Stempel"
Risikogeburt - bringen ihr Kind in Bamberg, Schweinfurt, Coburg oder Lichtenfels zur Welt. Umgekehrt kommen Frauen aus den großen Nachbarstädten gerade in die kleine, familiäre Abteilung in den Haßbergen.
Jetzt hat das Ministerium die Berechnung angepasst, und jetzt sehen die Verantwortlichen am Haus Haßfurt doch schon sehr viel zuversichtlicher in die Zukunft. Es müsste zu schaffen sein, wenn man das etwas schleppende erste Quartal, Resultat der Schließungsdebatte im Vorjahr, ausgleichen kann. Der Pflegedienstleiter Michael Weiß-Gehring stellte beim Blick in die Statistik gar fest: "Wir hätten das die letzten zwei Jahre auch erreicht."
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