Wer jetzt nicht tankt, ist selber schuld: Heizöl und Sprit sind so günstig wie seit Jahren nicht mehr. Das freut nicht nur die Autofahrer, sondern auch Heizölverkäufer, Transport- und Speditionsunternehmen im Landkreis Haßberge.
Manfred Eichhorn ist über das Dauertief an den deutschen Zapfsäulen mehr als erleichtert. "Gott sei Dank sind die Preise gesunken", sagt der Geschäftsführer des gleichnamigen Transport- und Entsorgungsunternehmens in Eltmann. Seiner Einschätzung nach seien viele Transportfirmen über die Preissenkung heilfroh. "Die hätten sonst größere Probleme bekommen."
Warum? "Die Preiserlöse aus Mittel- und Langstreckentransporten sind in den vergangenen Jahren sehr stark nach unten gegangenen. Mit den Billigpreisen osteuropäischer Unternehmen können wir nicht konkurrieren", erklärt Manfred Eichhorn.
Jeder Liter zählt Die Firma Eichhorn, deren Leitung sich die Brüder Manfred und Herbert Eichhorn teilen, hat dagegen mehrere Standbeine. Der Fuhrpark umfasst insgesamt 65 Lkws, je ein Drittel davon sind für Transportfahrten, für Container und Abroller sowie für die Müllentsorgung im Landkreis unterwegs.
"Wenn weltpolitisch nichts größeres passiert, bleibt der Rohölpreis erst einmal niedrig", glaubt Eichhorn. Davon abgesehen nutze das Unternehmen alle Möglichkeiten des Energiesparens. Eine davon ist der "Traveltrainer", ein technisches Einbaugerät in den Lkws, das unter anderem den Fahrstil und den Spritverbrauch des Fahrers analysiert. "Jeder Liter Diesel, den ich nicht kaufen muss, ist Gold wert", so Eichhorn.
Pro Monat verbrauche die Lkw-Transportflotte etwa 100 000 Liter Diesel. Dank dem "Traveltrainer" habe der Verbrauch pro Fahrer um etwa zehn Prozent gesenkt werden können. "Ein Lkw fährt durchschnittlich 550 Kilometer pro Tag. Bei 35 Litern pro 100 Kilometern sind das 175 Liter Diesel. Zehn Prozent weniger Verbrauch reduzieren das Ganze auf 157 Liter", rechnet Eichhorn vor. Betankt werden die Fahrzeuge nur teilweise an der eigenen Zapfsäule auf dem Werkstattgelände in Sand. "Oft lohnt es sich nicht, mit den Lkws extra rauszufahren", erläutert Eichhorn.
Kurzfristige Busreisen billiger Auch Klaus Wichler, Inhaber von Frankenland Reisen, freut sich über die aktuellen Entwicklungen am Rohölmarkt. Acht Reisebusse starten vom Firmengelände in Burgpreppach aus in die Welt. Preisnachlässe kann der Geschäftsmann allerdings nur bei kurzfristigen Anfragen und Angeboten an seine Kunden weitergeben. "Die Reisen aus unserem Katalog werden schon ein Jahr im Voraus kalkuliert und festgelegt", erklärt er.
Brigitte Scholz aus Eltmann ist ganz nah dran am Rohölmarkt. Zusammen mit ihrem Mann beliefert sie Kunden mit Heizöl und anderen Brennstoffen. Im Dezember hätten pro Tag zehn Kunden angerufen und sich über die Preise informiert. "Viele haben für Januar vorbestellt", erzählt Brigitte Scholz. Momentan sei es ruhiger. "Vielleicht warten die Leute, dass der Preis weiter nach unten geht", mutmaßt sie. Wie sich die Preise entwickeln werden, wagt sie nicht einzuschätzen. "Aber ich würde mit dem Heizölkauf noch ein bisschen abwarten", sagt sie.
Egal, was die Preistafel der Tankstelle anzeigt: Marion Dürnhöfer muss tanken. Die Sanderin fährt jeden Tag 40 Kilometer einfach zu ihrer Arbeitsstelle in Wiesentheid."Ich bin gezwungen zu tanken", sagt sie. Momentan findet sie das aber nicht schlimm. "Ich freue mich. Das macht einen riesen Unterschied", kommentiert Marion Dürnhöfer die niedrigen Spritpreise. Die Mitarbeiterin des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes glaubt, dass der niedrige Rohölpreis noch bis ins Frühjahr anhält. "Ich habe ein gutes Gefühl", schließt sie mit einem Lachen.