Den Auslöser der Aufforderung bildete seinerzeit Molkerei-Inhaber Theo Müller, der wegen seiner Nähe zu AfD-Chefin Alice Weidel in die Kritik geraten war. Ob sich das besagte Nazi-Meme tatsächlich auf diesen Sachverhalt bezieht, wollte die Bamberger Staatsanwaltschaft auf Anfrage von inFranken.de weder bestätigen noch dementieren. "Bitte haben Sie Verständnis, dass der Kontext, in dem das genannte Posting erfolgt ist, noch Gegenstand der Ermittlungen und einer rechtlichen Bewertung ist", hielt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft fest. Aus diesem Grund könnten im Moment dazu keine Angaben gemacht werden.
Beschuldigter reagiert auf Polizeiaktion mit Unverständnis - Kritik an Politik in Deutschland
Im Interview mit News5 geht Niehoff derweil nur auf den "Schwachkopf"-Tweet explizit ein, der ein Foto von Robert Habeck zeigt. Die Staatsanwaltschaft spricht hinsichtlich dieses Sachverhalts von einem Verdacht einer "gegen Personen des politischen Lebens gerichteten Beleidigung". Aus diesem Grund sei es an dem besagten Dienstag zur Wohnungsdurchsuchung durch Kripo-Beamten gekommen, heißt es. "Dabei konnte ein Tablet des Beschuldigten sichergestellt werden", berichtete die Staatsanwaltschaft.
Stefan Niehoff stellt indessen seine Sicht der Dinge dar. Dass die Polizei wegen eines derartigen Vorfalls eigens zu jemandem nach Hause komme, hätte er zuvor nicht für möglich gehalten. "In einem demokratischen Staat eigentlich nicht", so der 64-Jährige. "Ich habe das nicht als Beleidigung gemeint", sagt Niehoff. Nach seinem Empfinden handle die Politik allerdings zurzeit alles andere als volksnah. "Sie bezieht sich nicht auf uns Deutsche - ohne dass ich jetzt ein Antisemit oder Ausländerfeind bin." Er verweist diesbezüglich auf Donald Trump als Vorbild. "Deutschland zuerst", sollte demnach das Credo hierzulande lauten. Wenn Geld übrig sei, könne man mit diesem dann immer noch das Ausland unterstützen.
Dass sein Habeck-Beitrag ein derartiges Szenario nach sich zieht, kann Niehoff nicht nachvollziehen. Den heutigen Politikern wirft er diesbezüglich Dünnhäutigkeit vor. "Die Grünen sind anscheinend besonders empfindlich." Neben Außenministerin Annalena Baerbock sei allerdings auch FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann "sehr speziell", hält der Mann aus dem Kreis Haßberge fest. Er dementiert überdies, das besagte Habeck-Meme selbst erstellt zu haben. Dazu sei er technisch gar nicht in der Lage, erklärt der 64-Jährige. Er habe das Foto im Netz nur weitergeleitet.
"Sollen sich wieder ein dickes Fell zulegen": Rentner wirft Politikern Dünnhäutigkeit vor
Dass der Bundeswirtschaftsminister den Strafantrag persönlich unterschrieben hat, stößt bei Niehoff auf Unverständnis. "Ich hätte es ja noch verstanden, wenn er es in Portugal gemacht hätte, als der Flieger kaputt war. Aber ansonsten muss der sich doch um was anderes kümmern." Trotz des jüngsten Polizeieinsatzes in seinen vier Wänden will er weiterhin die sozialen Netzwerke nutzen. "Das hat mich nicht eingeschüchtert - ganz im Gegenteil", sagt Niehoff. Ob ihm eine Geldstrafe für sein Agieren im Internet erwarte, wisse er nicht. "Ich werde mich auf jeden Fall mit allen Mitteln dagegen wehren", betont der Rentner, der laut Eigenaussage lange Zeit stets die CSU gewählt hatte.
Weil ihm die Union aber unter Bundeskanzlerin Angela Merkel zu sehr nach links gedriftet sei, mache er sein Kreuz inzwischen bei der AfD. "Sollte sich die Politik von der CSU und der CDU grundlegend ändern, dann wähle ich auch die wieder." Den politischen Entscheidungsträgern rät er derweil allgemein, nicht so empfindlich zu sein. "Die sollen sich wieder mal ein dickes Fell zulegen. Er selbst habe noch mitbekommen, wie sich Franz-Josef Strauß (CSU) und Herbert Wehner (SPD) einst gefetzt hätten. "Da wäre ja die Justiz auf Jahrhunderte beschäftigt gewesen mit denen zwei", konstatiert Stefan Niehoff aus Ibind.
Im Kreis Kitzingen indessen haben die Betreiber einer Weinstube unlängst einen Drohbrief bekommen. Der Auslöser: Im Lokal hatte zuvor ein Stammtisch der Grünen stattgefunden. In Bezug auf regelmäßige Anfeindungen gegenüber Grünen gibt deren Bamberger Bundestagsabgeordnete Lisa Badum der CSU und den Freien Wählern eine Mitschuld, wie sie inFranken.de vor wenigen Monaten erklärte.
Vorschaubild: © NEWS5 / Pascal Höfig (NEWS5)
@JGMeman
Aber die grüne Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta darf den Kanzler beleidigen, und kommt dann mit einer Entschuldigung davon?
Hätte das Herr Niehoff auch so machen sollen? Erst beleidigen, und dann im gleichen Atemzug sich entschuldigen?
Bärbock, Habeck zeigen an. Aber Piechotta darf den Kanzler ungestraft verbal beleidigen? Oder kommt da jetzt eine Selbstanzeige?
Was aber doch ein wenig verwundert: alle Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland zusammen von 1949 bis 2021 weniger als 50 Anzeigen wg Beleidigungen, unser Wirtschaftsminister Robert Habeck alleine seit 2021: mehr als 800 Anzeigen! Weiss nicht ob da eine Absicht dahinter steckt.
Naja, wenn das in einem Meme steht muss das ja stimmen, wundert mich die Verwunderung wenig....
tja, "Zeitenwende" halt 😉