Wer sind die Direktkandidaten des Stimmkreises Haßberge/Rhön-Grabfeld für die Landtagswahl? Heute stellen wir Gerald Pittner, Freie Wähler, vor.
Gut möglich, dass Gerald Pittner demnächst seinen Job verliert. Wenn der Amtsrichter aus Bad Neustadt an der Saale tatsächlich für die Freien Wähler in den Landtag einzieht, entsteht nämlich ein Interessenskonflikt: "Ich darf nicht gleichzeitig Mitglied der Legislative und der Judikative sein", sagt der 58-Jährige.
Die Folge also, sollte er das Direktmandat für den Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld gewinnen oder über die Liste in das Münchner Parlament gewählt werden, ist klar: "Ich werde schlicht und ergreifend entlassen." Aber genau das ist das Ziel des Bad Neustadters, obwohl er seinen jetzigen Beruf als Jugendrichter, Strafrichter und Zuständiger in Vormundschaftssachen am Neustadter Amtsgericht "sehr gerne" ausübt; nur will er jetzt in Bayerns Machtzentrale, dem Maximilianeum in der Landeshauptsstadt, ein oder mehrere Wörtchen mitreden, denn: Die CSU habe in den vergangenen Jahren und insbesondere Monaten kaum mehr eigene politische Positionen bezogen, sondern sich "von Stimmungen" in der Bevölkerung leiten lassen.
Gefühl der Sicherheit
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Pittner nennt ein Beispiel: Die Idee, das Sicherheitsgefühl im Land zu stärken durch eine bayerische Grenzpolizei, das sei eine rein populistische Maßnahme, denn in dem Wort stecke ja bereits die Erklärung: Lediglich das Gefühl der Sicherheit werde dadurch erhöht. Zumal dadurch der Fokus wiederum nur auf eine spezielle Gruppe gelenkt werde, nämlich die Flüchtlinge.
Schnell könne es passieren, dass ein falsches Bild gezeichnet werde. Aus seinen Erfahrungen als Jugendrichter wisse er, dass junge Straftäter nicht kriminell werden, weil sie eine bestimmte Nationalität haben. Vielmehr gebe es Übereinstimmungen hinsichtlich der Altersstruktur und dem zugehörigen Geschlecht: "Junge Männer zwischen 16 und 24 Jahren" sind häufig auffällig. Das "hat was mit Testosteron zu tun", sagt Pittner. "Das ist bei allen gleich", dazu müsse man keine Staatszugehörigkeit oder kulturellen Unterschiede anführen.
Die tatsächliche Sicherheit könne man verbessern, indem man "die örtlichen Polizeidienststellen stärkt", sagt Pittner. Der Aufbau der Grenzpolizei sei eher "eine Schwächung der Polizei aus meiner Sicht. Das sind so Sachen, dafür sollte man sich eigentlich zu schade sein". Steuergelder sollte man "vernünftig verwalten".
Angesprochen auf eine mögliche Regierungsbeteiligung der Freien Wähler nach dem 14. Oktober, sagt Pittner dennoch nicht "nein" zur CSU, die zwar nach aktuellen Umfragen große Verluste einfahren und somit ihre absolute Mehrheit verlieren dürfte, aber freilich - davon geht Pittner aus - die größte Fraktion im Landtag stellen wird. Klar ist zudem: Der Bad Neustadter Amtsrichter und seine Partei gedenken, die Zukunft Bayerns mitzugestalten.
K R E I S C H: "Testosteron" ist schuld an der Kriminalität.
Kann man einen Richter eigentlich auch entlassen, wenn er nicht in den Landtag gewählt wird, sondern nur so Müll erzählt?