Im neuen BRK-Haus Ebern wurde eine Außenstelle des Mehrgenerationenhauses Haßfurt eingerichtet. Das Angebot richtet sich an Jung und Alt und soll die Familienfreundlichkeit in der Stadt stärken.
Der Rot-Kreuz-Kreisverband Haßberge hat im neuen Haus des BRK (Bayerisches Rotes Kreuz) in Ebern eine Außenstelle des Mehrgenerationenhauses (MGH) in Haßfurt eröffnet. Damit soll das Gebäude im Gewerbepark "Alte Kaserne", in dem auch die Rettungswache, die Sozialstation, die Wasserwacht, das Jugendrotkreuz, die Bereitschaft und das Bildungs- und Jugendhaus untergebracht ist, weiter mit Leben gefüllt werden.
Die Initiative startet mit einem Baby- und Kleinkindtreff, wie Gudrun Greger, Leiterin des MGH, und ihre Stellvertreterin Simone Geruschke bei einer ersten Zusammenkunft mit interessierten Eltern betonten. Die Gruppe der jungen Mütter und Väter mit ihren Babys und Kleinkindern trifft sich ab sofort immer am Mittwoch um 15 Uhr. Interessierte sind willkommen. Nach und nach soll das Angebot ausgebaut werden.
Wichtig ist, so Gudrun Greger, dass die Besucher auch eigene Ideen entwickeln und sich in der Ausgestaltung der Angebote mit einbringen.
Jürgen Geisel, Leiter der Rettungswache Ebern, und Rettungsassistent Peter Kachelmaier, die Dienst in der Rettungswache haben, sind mehr als angetan: Zu dem ersten Treffen sind 21 Kleinkinder gekommen, begleitet von ihren Müttern und Vätern. "Eine tolle Atmosphäre", attestiert Patricia Walter, Mutter von zwei Kindern, den BRK-Verantwortlichen. Walter hatte festgestellt, dass es in Ebern so gut wie keine Angebote für Eltern mit Kleinkindern gibt, sich ungezwungen zu treffen, bei einer Tasse Kaffee zu plaudern, während die Kinder unter Aufsicht spielen und sich austoben können. Bei einer Umfrage im sozialen Netzwerk "Facebook" stieß die 30-Jährige auf große Resonanz.
Der BRK-Kreisverband, der von den Wünschen der Eltern erfuhr, bot seine Unterstützung an.
So wurde es möglich, dass innerhalb von wenigen Wochen im neuen BRK-Haus eine Außenstelle gegründet und ein Zimmer als Baby- und Kleinkindtreff mit Spielsachen, Mobiliar, Sofa usw. ausgestattet wurde.
Keine strengen Vorgaben "Viele reden von Familienfreundlichkeit, wir setzen sie um", sagt Gudrun Greger, die die positiven Erfahrungen aus dem MGH in Haßfurt auf Ebern übertragen will. Vor fünf Jahren sei man mit zwei Müttern gestartet, inzwischen haben sich im Haus der Generationen 17 Baby- und Kleinkindtreffs etabliert. "Ein toller Erfolg."
Das BRK setzt Greger zufolge dabei nicht auf strenge Vorgaben, sondern sieht sich im ständigen Dialog mit den Besuchern des MGH. Ihnen soll, auch in Ebern, ganz bewusst die Möglichkeit zur Mitgestaltung gegeben werden, sie sollen Ideen einbringen.
Der Baby- und Kleinkindtreff sei ein erster Schritt, Angebote des Mehrgenerationenhauses in Ebern zu etablieren. Und beim Blick ins neue BRK-Haus ist sich Gudrun Greger sicher: "Hier ist ganz, ganz viel möglich." So sei es im Sommer denkbar, die Außenanlagen mit zu nutzen beispielsweise für Grillnachmittage. Desweiteren könnten im Haus möglicherweise auch Kindergeburtstage gefeiert werden oder Übernachtungen stattfinden. "Jeder sollte sich überlegen, welches Engagement er persönlich zum Gelingen mit einbringen kann", appellierte Greger, "damit die Stadt Ebern noch familienfreundlicher wird."
Als Themen sieht sie beispielsweise Integration und Bildung, Alter und Pflege, familienunterstützende Dienstleistungen sowie Projekte aller Generationen, die auf gegenseitige Hilfestellung bauen. Selbstverständlich seien auch Familien mit Migrationshintergrund gern gesehene Gäste.
Und weil es Mehrgenerationenhaus heißt, sind nicht nur Kinder und junge Familien willkommen, sondern auch Senioren. "Wir wollen neue Netzwerke bilden", blickt die MGH-Leiterin in die Zukunft. So soll die Außenstelle ein Ort der Kommunikation, des Kennenlernens sowie des gegenseitigen Austausches und für Hilfsstellungen im Alltag werden.
Neue Perspektiven für Eltern Greger ist überzeugt, dass sich durch das Haus für die Stadt viele Vorteile ergeben. Sie setzt deshalb auf deren Unterstützung: "Gemeinsam können wir es schaffen, dass sich die Menschen in Ebern noch wohler fühlen."
Das weiß auch Patricia Walter. Die Mutter aus Ebern berichtet, dass es in Ebern bislang schwierig gewesen sei, Angebote für Mütter mit Kleinkindern in der Stadt zu finden.
Deshalb ist sie, wie andere junge Mütter auch, zum Teil nach Rentweinsdorf oder Gerach ausgewichen, wo es spezielle Angebot gebe. "In Ebern gab es bisher nichts Vergleichbares." Dass das BRK auf die jungen Mütter zugegangen ist und ihnen neue Perspektiven eröffnet hat, findet die 30-Jährige prima.
"Hier können Kinder Kinder sein", freut sich Michaela Mogath. Die junge Mutter beklagt, dass es in Ebern für Kinder zwischen dem Grundschulalter bis etwa zwölf Jahren sowie für Babys und Kleinkinder bislang keine geeignete Möglichkeit eines offenen Treffs gegeben hat. Die MGH-Außenstelle biete diesbezüglich ganz neue Perspektiven. "Vielleicht können ja auch größere Geschwisterkinder zu den Treffs mitkommen", wünscht sich Mogath.