Funkloch bei Fabrikschleichach soll verschwinden

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Fast ganz Fabrikschleichach ist derzeit ein Handy-Funkloch. Am Flurweg, der nach dem Ort rechts im Bild zu sehen ist, soll in Richtung Karbach nun ein Handyfunkmast errichtet werden, der die Versorgung zwischen Fabrikschleichach und Untersteinbach verbessert. Sabine Weinbeer
Fast ganz Fabrikschleichach ist derzeit ein Handy-Funkloch. Am Flurweg, der nach dem Ort rechts im Bild zu sehen ist, soll in Richtung Karbach nun ein Handyfunkmast errichtet werden, der die Versorgung zwischen Fabrikschleichach und Untersteinbach verbessert.  Sabine Weinbeer

Der Gemeinderat Rauhenebrach sprach über Handy-Empfang und die Einrichtung eines Tagespflege.

Schon seit einiger Zeit beschäftigt sich der Gemeinderat Rauhenebrach mit der Möglichkeit, in der Steigerwaldgemeinde eine Tagespflege einzurichten, um pflegende Familien zu entlasten. Nachdem eine Privatinitiative nicht umgesetzt werden konnte, hatte Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW) zur Sitzung am Dienstagabend im Rathaus Untersteinbach Ulrike Hahn und Monika Müller von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Unterfranken eingeladen. Monika Müller leitet für die Awo sowohl stationäre Einrichtungen als auch Tagespflegen und kennt als Wustvielerin die Rahmenbedingungen in Rauhenebrach.

"Es ist noch viel Konjunktiv dabei", erklärte Bürgermeister Matthias Bäuerlein. Er wollte durch die Awo dem Gemeinderat erste Rahmendaten liefern und dann gemeinsam mit der Bevölkerung an einem Konzept arbeiten. Ulrike Hahn, Bereichsleiterin für Pflege bei der Awo, machte deutlich, dass die Arbeiterwohlfahrt gerne als Träger in Rauhenebrach einsteigen würde - ob in einem selbst gebauten oder angepachteten Gebäude, das sei nicht ausschlaggebend. Sie erläuterte, wie eine solche Tageseinrichtung finanziert wird und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit man eine "schwarze Null, im Idealfall ein bisschen darüber" erreicht.

Für den Besuch der Tageseinrichtung steht Pflegebedürftigen je nach Pflegegrad ein gewisses Budget zur Verfügung. "Das reicht je nach Pflegegrad für fünf bis 20 Tage im Monat", so Hahn. Neu sei, dass dieses Budget nicht vom Budget für die ambulante Versorgung abgezogen wird. "Die Pflegenden können also beides nutzen", so Hahn.

Ein Eigenanteil der Klienten sei nur erforderlich, wenn mehr Tage benötigt werden. Außerdem falle eine Essenspauschale an sowie die Kosten für den Fahrdienst. Diese Fahrtkosten seien ein wichtiges Argument für ein möglichst dezentrales Angebot an Tagespflege. Zum einen könne man pflegebedürftigen Menschen nicht endlos lange Fahrten zumuten, zum anderen summierten sich die Fahrtkosten mit zunehmender Entfernung. Das bestätigte Gemeinderatsmitglied Jürgen Schug aus eigener Erfahrung.

Ziel der Tagespflege sei es, die Angehörigen zu entlasten und gleichzeitig den Pflegebedürftigen mehr Lebensqualität zu bieten. Die Räume der Tagespflege seien so konzipiert, dass Gemeinschaft stattfindet, aber auch ein Ruheraum werde angeboten. Bei der Awo gehört den Angaben zufolge außerdem immer ein "Sinnesgarten" dazu. In einer offenen Küche könnten Gäste bei der täglich frischen Zubereitung des Essens mithelfen, wenn sie wollen.

Ein nach den Vorgaben der Pflegekassen errichtetes Gebäude würde nach Erfahrungen der Arbeiterwohlfahrt rund 1,1 bis 1,3 Millionen Euro kosten. Die Awo steuert Einrichtung und Sinnesgarten für rund 200 000 Euro bei. Für Rauhenebrach empfiehlt sich eine Einrichtung mit 20 Plätzen. Wenn 16 davon gebucht sind, ist die schwarze Null erreicht. Für die Aufbauphase würde die Gemeinde um einen Defizitausgleich gebeten. Längstens wäre das ein Jahr. Die jüngste Einrichtung in Schwebheim sei jedoch innerhalb von sechs Monaten zu hundert Prozent ausgelastet gewesen, erklärte Ulrike Müller. Derzeit besuchen acht Rauhenebracher Tagespflegeeinrichtungen in Gerolzhofen und Eltmann.

Das Pflegepersonal zu finden, sollte in Rauhenebrach kein Problem sein, erklärte Ulrike Müller.

Ein Grundstück für die Tagespflege hat die Gemeinde schon in der Nähe der Schule in Untersteinbach im Auge. Für die Finanzierung des Neubaus werden im Gemeinderat noch verschiedene Modelle diskutiert. Möglich sind ein privater Investor, eine örtlich zu gründende Genossenschaft, die Gemeinde selbst oder eben ein Betreiber wie die Awo.

Grünes Licht gab der Gemeinderat dem Bürgermeister, mit der Deutschen Funkturm GmbH einen Pachtvertrag abzuschließen, damit zwischen Fabrikschleichach und Karbach ein Mobilfunkmast errichtet werden kann. Damit wäre in absehbarer Zeit auch die Zeit von Fabrikschleichach als fast flächendeckendes Funkloch vorbei. "Die östlichen Gemeindeteile wären dann sehr gut abgedeckt, Probleme gibt es noch in Wustviel und Geusfeld. Aber das werden wir nur mit staatlicher Förderung lösen können, privatwirtschaftlich ist da nichts zu machen", erklärte der Bürgermeister. Wichtig ist das flächendeckende Mobilfunknetz nicht nur für die private Bevölkerung, sondern beispielsweise auch für die SMS-Alarmierung der First Responder (Ersthelfer). "Die SMS kommt manchmal erst fünf Minuten später in Geusfeld an", berichtete Gemeinderat Alexander Stahl.

In der nächsten Gemeinderatssitzung wird Ludwig Popp wohl einen neuen Platz einnehmen. In der Sitzung am Dienstag stimmte der Gemeinderat seinem Antrag zu, von der Fraktion der Freien Wähler in die Fraktion der CSU zu wechseln. Die Freien Wähler werden seine Sitze in den Ausschüssen neu besetzen, an der Sitzverteilung in den Ausschüssen ändert sich durch den Fraktionswechsel nichts. Jeweils zwei Ausschusssitze entfallen in Rauhenebrach auf die Freien Wähler, die CSU und die Fraktionsgemeinschaft der Ortslisten.