Die Grünen haben einstimmig die Eltmanner Kreisrätin Rita Stäblein als ihre Kandidatin für das Amt des Landrats nominiert. Dem Partei-Tief zum Trotz sucht sie den Erfolg.
"Als ich gefragt wurde, ob ich's mach', hab' ich erst mal gezögert - und mir dann gesagt: warum denn nicht, probier's doch!" Freimütig und gerade heraus erzählt die grüne Kreisrätin Rita Stäblein aus Eltmann, wie es zu ihrer Bewerbung als Landrätin kam.
Und fügt, angesichts der mageren Landtags- und Bundestagsergebnisse, kämpferisch hinzu: "Jetzt erst recht, wir lassen uns nicht unterbuttern!" Ohne Gegenkandidaten wurde die grüne Frontfrau am Dienstagabend einstimmig in Haßfurt zur Landratskandidatin gekürt.
Bewahrung der Schöpfung In ihrer Vorstellung erläuterte die 54-jährige verheiratete Mutter von drei erwachsenen Kindern ihre politischen Wurzeln und das, was sie antreibt.
Über zehn Jahre war sie als Mitarbeiterin der katholischen Dekanate Ebern und Haßfurt engagiert und wirkte im Ausschuss "Bewahrung der Schöpfung" im Diözesanrat des Bistums Würzburg mit. Dabei sorgte sie für umweltgerechte Friedhofssatzungen und getrennte Müllsammlungen auf Gottesäckern.
"In dieser kirchlichen Arbeit", betonte die langjährige Krankenschwester, "liegen meine Wurzeln." Den urgrünen Appell "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen" ergänzt sie mit den Worten: "Und geliehene Sachen darf man nicht beschädigen oder zerstören." Seit 2002 sitzt sie im Kreistag Haßberge und hat in diversen Ausschüssen mitunter leidvoll erfahren, dass man auch in der Kommunalpolitik dicke Bretter bohren muss, um etwas zu erreichen.
Hartnäckig und zäh Mühselig und zäh, sagt sie, sei das oft.
Und doch hält sie hartnäckig und für den politischen Gegner mitunter nervig an ihren Zielen fest. So haben die Grünen beispielsweise bereits 2006 eine Palliativstation für das Eberner Krankenhaus beantragt - eröffnet wurde die Abteilung sechs Jahre später. Und auch das seniorenpolitische Gesamtkonzept, das der grünen Fraktionsvorsitzenden besonders am Herzen liegt, sei erst nach langer Anlaufzeit umgesetzt worden.
Mit Blick auf die Energiewende in der Region kritisiert Stäblein scharf die sogenannte 10H-Regelung, die der bayerische Ministerpräsident Seehofer fordert. Demnach müsste der Mindestabstand zwischen einem Windrad und einem Wohngebiet das Zehnfache der Höhe der Anlage betragen. Konkret: Bei einem 150 Meter hohen Windrad wären das 1,5 Kilometer.
Für Windräder Stäblein verlangt einen massiven Ausbau der Windräder auch im Steigerwald. Sie bestreitet, dass die modernen Mühlen das Landschaftsbild stören, und unterstreicht, dass bei einem Rückbau in 20 oder 30 Jahren - im Gegensatz zur Atomkraft - keine Altlasten entstehen. Wichtig ist ihr, dass die Anlagen genossenschaftlich in Bürgerhand bleiben. Seehofers Vorstoß hingegen "bricht der Windkraft das Genick", beklagt sie.
Die Kandidatin beschreibt sich selber als offen, zuverlässig, genau, manchmal auch pingelig. Man nimmt ihr das ab, denn: Diplomatisches Taktieren und Strippenziehen hinter den Kulissen sind ihre Sache nicht. Bei den Beschäftigten im Landratsamt hat sie den Ruf, eine der fleißigsten unter den Kreisräten zu sein.
Und Landrat Rudolf Handwerker (CSU), erkennt die Grüne mit den roten Haaren dessen Leistung an, habe im Großen und Ganzen einen guten Job gemacht und tiefe Spuren hinterlassen. Dass es nun fünf Aspiranten gibt, die den Landrat beerben wollen, findet sie gut, weil: Eine echte Wahl bedeute, eine Auswahl zu haben. Ihre persönlichen Erwartungen will sie nicht an Prozentzahlen festmachen, sondern sie sagt nur: "Ich freue mich über jede Stimme."
Rita Stäblein bekommt es mit folgenden Gegenkandidaten zu tun: Wilhelm Schneider (CSU), Bernhard Ruß (SPD), Birgit Bayer (Freie Wähler) und Sabine Schmidt (Linke).
Der Kreisvorstand nutzte den Termin, um sich bei Matthias Lewin aus Knetzgau und Katrin Müller aus Rügheim zu bedanken. Die beiden hatten auf der unterfränkischen Liste für den Landtag und den Bezirkstag kandidiert und achtbare Ergebnisse erzielt.
Peter Stäblein überreichte Blumen und gesunde Leckereien - für die persönlichen "erneuerbaren Energien", wie er schmunzelnd bemerkte.
Dabei ist den Umweltschützern eigentlich gar nicht zum Lachen zumute. Während vor wenigen Monaten in Erwartung eines hohen zweistelligen Wahlerfolgs der Himmel noch voller Geigen hing, ist nun - angesichts des ernüchternden Wahlausgangs - der Katzenjammer groß. Auch in Haßfurt herrschte eine gedrückte Stimmung.
Selbst schuld Wobei alle Mitglieder keine Zweifel daran hatten, dass die Partei selber schuld sei an der Misere. Mit dem Steuerthema, so der Tenor, habe man auf das falsche Themenpferd gesetzt. Und der vorgeschlagene Veggie-Day sei vielen Leuten die "Nase raufgegangen", weil sie sich bevormundet und gegängelt fühlten.
Dagegen wären der Umweltschutz und die Energiewende, das Urthema der Grünen, viel zu kurz gekommen, lautete die Analyse. Als großer Verlust wurde gewertet, dass der international anerkannte Energieexperte Hans-Josef Fell aus Hammelburg nicht mehr in den neuen Bundestag einziehen wird.
Auch wenn die Grünen KR tatsächlich für EBN stimmten (habe ich im Aug. im FT gelesen, lt. eigener Aussage d. Grünen), sollten Sie sich aktiv für die Wiedereinführung von EBN und HOH einsetzen, und dies auch der Presse entsprechend kundtun. Zumindest einzelne Mitglieder der anderen Parteien taten dies. Z. B die Herren Fausten (CSU), Hennemann (SPD), Weber (JU). Und zum wiederholten Male: der Kreistag ist ein Gremium, welches hier keinerlei Entscheidungsbefugnis hat, und ist zudem mit Mitgliedern aus Gegenden besetzt, die nicht betroffen sind (Maintal und Steigerwald), da sie schon immer mit dem Haßfurter Kz. HAS rumfuhren.
a) ich bin kein Mitglied des Kreistages, der Ebener Stadtrat Oliver Kröner ebenfalls nicht
b) bei der Abstimmung war definitiv kein Medienvertreter mehr anwesend
c) es ist im Protokoll nachzulesen
d) die Äußerung von mir kam jetzt, da der Ursprungs-Artikel offensichtlich Anlass gegeben hatte, die Kennzeichen-Debatte erneut zu führen
e) die Grünen Kreisräte sind: Rita Stäblein, Helene Rümer, Hans Dünninger. über die Seite www.gruene-hassberge.de sind alle drei per email zu erreichen und geben sicherlich gerne Auskunft über ihr Abstimmungsverhalten.
f) das sollte es jetzt gewesen sein in der Debatte
Frau Stäblein hat lediglich gesagt, dass sie es f. eine demokratische halte, dass nicht ein Einzelner über die Altkennzeichen entscheiden soll, sondern der Kreistag. Fest steht, dass EAL Hr. Kröner, als einziger im Stadtrat gg. EBN war. Wie die Grünen abgestimmt haben, konnte man der Presse nicht entnehmen. Ich denke dies steht auch nicht im Protokoll. Eine eindeutige Aussage für EBN gab es jedenfalls, zumindest in der Presse, nicht.
und ich hob ölles ganz gnau geläsen!
@ROE44
Nehmen wir einmal an, wissen tun wir's nicht, dass ROE44 Mitglied der Grünen-Kreistagsfraktion im Kreistag Ostunterfranken ist.
Dann erfahren wir heute, am 27. September 2013, zum ersten Mal, dass die Kreis-Grünen am 29. April(!) 2013 geschlossen für die Altkennzeichen EBN und HOH gestimmt haben. Geschlagene 5 Monate nach der Abstimmung. Das zeigt doch schon, wie unwichtig den Grünen EBN und HOH ist.