Fränkisch to Go gegen Corona

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Die Gäste bleiben aus. Daher bieten immer mehr Gaststätten inzwischen Essen zum Mitnehmen an. Foto: Eckehard Kiesewetter
Die Gäste bleiben aus. Daher bieten immer mehr Gaststätten inzwischen Essen zum Mitnehmen an. Foto: Eckehard Kiesewetter

Eingeschränkte Öffnungszeiten, strenge Auflagen und ausbleibende Gäste. Die Corvid-19-Krise sorgt für gravierende Umsatzeinbrüche in der Gastronomie. Einige Gaststätten bieten jetzt einen Abhol- und Lieferservice für den Landkreis an.

Schafkopf-Stammtisch abgesagt. Geburtstagsfeiern storniert. Die Gastronomie gehört zu den großen Verlierern der Corona-Pandemie. Schon seit Wochen werden Veranstaltungen abgesagt und die Laufkundschaft bleibt aus.

Nun hat die Pfarreiengemeinschaft Zeil bekannt gegeben, dass Kommunionen und Konfirmationen an Ostern ausfallen. Ebern und Jesserndorf verschieben auf unbestimmte Zeit. Andere Gemeinden werden folgen. Damit fällt eine wichtige Einnahmequelle der Gaststätten im Landkreis weg: die Ausrichtung der Kommunionsfeiern.

Katastrophenfall für die Gastro

Am Montagfrüh der Dolchstoß: In Bayern wurde der Katastrophenfall ausgerufen, mit strengen Richtlinien für Restaurants und Gaststätten: Die Öffnungszeiten werden stark verkürzt. Der Abstand zwischen den Tischen muss 1,5 Meter betragen und es dürfen sich maximal 30 Personen im Lokal aufhalten. Unmöglich umzusetzen, meint Michael Schmitt, Wirt im Gasthaus "Zum Schwanen" in Augsfeld. "Soll ich dem 31 dann sagen, dass er nicht mehr rein darf?" Er wird sein Gasthaus bis zum 31. März vorerst schließen.

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Offen zu bleiben, lohnt sich nicht. "Wir haben 95 Prozent Stornierungen im Restaurant. Unser Hotel hat zwar noch offen, aber die Übernachtungen sind gleich Null. Die Urlaubsgäste sind ängstlich. Urlaube sind bis Mai storniert", erzählt Sandra Aumüller vom Hotel-Landgasthof "Wallburg" in Eltmann. Auch sie schließt ihr Restaurant. Wenn die Gäste wünschen, öffnet sie wie gewohnt Sonntagmittag. Aber Aumüller bezweifelt, dass Nachfrage besteht. Sonntags kämen vor allem Senioren vorbei. Diese gehören zur Risikogruppe und werden wohl zuhause bleiben.

Extreme Umsatzeinbußen

Gesundheit geht natürlich vor, versichert Aumüller wiederholt, dennoch kann sie ihre Verzweiflung nicht verbergen: "Mir fehlen die Worte. Es trifft uns von 100 auf Null. (...) Die Umsätze bleiben jetzt direkt aus. Da hängen Existenzen dran."

Auch Anja Beyersdorfer von der "Herrenschenke" Königsberg berichtet von Stornierungen. "So gut wie alles ist abgesagt. An Ostern ist noch ungewiss, ob die Familienfeiern stattfinden werden. Das entscheidet sich in den nächsten zwei Wochen. Aber bis zum 28. ist alles abgesagt: Kommunionsfeiern, Veranstaltungen am Palmsonntag." Sie wird die staatlichen Vorgaben umsetzen und vorerst geöffnet lassen: "Die Tür ist offen, wenn mal wer durch Königsberg läuft und einen Kaffee oder was zu essen will, dann werde ich das nicht abschlagen. Aber ich rechne nicht mit mehr als fünf Leuten."

Die Umsatzeinbußen in der Gastronomie sind enorm. Angestellte werden nach Hause geschickt, um Überstunden abzufeiern oder müssen in die Kurzarbeit wechseln. Das Verständnis auf Seiten der Angestellten sei groß, erzählt Aumüller. Doch gerade im Landgasthof arbeiten viele Mütter, die nun um ihre Existenz fürchten. Offen darüber sprechen, das ist das Wichtigste in dieser Situation. Die Sorgen und Nöte diskutieren und so gemeinsam eine Lösung finden, darauf hofft die Leiterin des Landgasthofs.

Fehlendes Personal ist ein Grund, weshalb immer mehr Gasthäuser auf dem Land schließen müssen. Anja Beyersdorfer versucht alles, um ihre Angestellten zu halten. "Aber man hängt in der Luft. Man weiß nicht, ob in 14 Tagen alles wieder normal seinen Gang geht oder ob die Maßnahmen verlängert werden. Aber auch, wenn es normal weiter geht, die Verunsicherung der Leute ist groß. Das geht danach erst schleppend wieder los und die kommenden Monate sind unsere Haupteinnahmezeit."

Fränkische Kost zum Mitnehmen

Um das Beste aus der unmöglichen Situation zu machen, bieten einige einen Abhol - und Lieferservice an. "Es ist eine katastrophale Lage (...). Wir versuchen, mit dem Lieferservice dagegenzuwirken. Aber wir müssen abwarten, was weiter passiert!", so Aumüller. Der Lieferservice der "Wallis" wird Eltmann und Umgebung (Trossenfurt, Ebelsbach) abdecken. Täglich von 17 bis 20 Uhr kann man sich unter Ruf 09522/6011 beliefern lassen.

Die "Herrenschenke" bietet einen Abholservice: von 11 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 20 Uhr unter 09525/92320. "Es ist ein Versuch, wir schauen, ob's angenommen wird."

Das Lieferangebot ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ohne die staatlichen Soforthilfen werden viele kleinere Betriebe Corona nicht überstehen.

"Sicherheit und Gesundheit der Menschen geht immer vor.", erklärt Sandra Aumüller, "Trotzdem hoffe ich, dass die Regierung mit den Soforthilfen schnell reagiert und wir am Ende noch da sind.Und unsere Gäste mit Herzblut und Energie wieder begrüßen können."