Förster in Ebern im Kreuzfeuer der Kritik

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Tiefe Spuren haben hier in der Abteilung "Urweidensee" im Stadtwald bei Jesserndorf Holzrückfahrzeuge hinterlassen. Manchmal ist das nicht zu vermeiden, sagte Förster Wolfgang Gnannt, der hier mit seinem Hund "Haifa" eine solche Stelle zeigt. Die Spuren werden zur gegebenen Zeit beseitigt. Foto: Helmut Will
Tiefe Spuren haben hier in der Abteilung "Urweidensee" im Stadtwald bei Jesserndorf Holzrückfahrzeuge hinterlassen. Manchmal ist das nicht zu vermeiden, sagte Förster Wolfgang Gnannt, der hier mit seinem Hund "Haifa" eine solche Stelle zeigt. Die Spuren werden zur gegebenen Zeit beseitigt.  Foto: Helmut Will
Tiefe Spuren haben hier in der Abteilung "Urweidensee" im Stadtwald bei Jesserndorf Holzrückfahrzeuge hinterlassen. Manchmal ist das nicht zu vermeiden, sagte Förster Wolfgang Gnannt, der hier mit seinem Hund "Haifa" eine solche Stelle zeigt. Die Spuren werden zur gegebenen Zeit beseitigt. Foto: Helmut Will
Tiefe Spuren haben hier in der Abteilung "Urweidensee" im Stadtwald bei Jesserndorf Holzrückfahrzeuge hinterlassen. Manchmal ist das nicht zu vermeiden, sagte Förster Wolfgang Gnannt, der hier mit seinem Hund "Haifa" eine solche Stelle zeigt. Die Spuren werden zur gegebenen Zeit beseitigt.  Foto: Helmut Will
 

Ein Waidmann steht in Ebern unter "Beschuss". Ins Kreuzfeuer der Kritik gerieten aktuell mehrere Maßnahmen des Revierförsters Wolfgang Gnannt.

Ebern Im Spannungsfeld von Holznutzung, Waldumbau, Schädlingen und Klimawandel Werden Maßnahmen im Forst heutzutage besonders sensibel beurteilt. Besonderen Ärger aber gibt es im Eberner Wald über tiefe Furchen im Wald und auf Waldwegen.

Im Zuge des immer weiter voranschreitenden Klimawandels ist mit zunehmenden Wetterextremen zu rechnen. Demzufolge werden auch Jahrhundertsommer wie 2015 und Trockenjahre vermehrt auftreten. Dagegen ist dann die Witterung in den Wintermonaten relativ warm und niederschlagsreich.

Somit ist der Boden häufig oberflächlich aufgeweicht und der für Holzerntemaßnahmen im Wald so wichtige Frost tritt, wenn überhaupt, nur noch an wenigen Tagen auf. Ein bodenschonendes Rücken des eingeschlagenen Holzes ist gerade auf schweren Tonböden dann selbst mit Spezialmaschinen kaum mehr möglich.


Unmut über Schäden

Jetzt regen sich Besucher ind en Wäldern rund um Ebern darüber auf, dass Waldwege oder Bestände durch Holzrückearbeiten beschädigt wurden. Teilweise sei man mit Fotoapparaten unterwegs, um die Schäden zu dokumentieren, berichtet Forstamtsrat Wolfgang Gnannt, Viele, die mit der Materie nicht so vertraut sind sehen eine Zerstörung von Forstwegen oder sind über die tiefen Spuren im Wald nicht begeistert.

Doch im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt Gnannt die Maßnahmen der Forstleute Nach den Worten des Forstmanns kommen in trockenwarmen Sommern fast alle Schadinsekten, die den Wäldern erheblich zusetzen können, in Schwung. So entwickeln sich beispielsweise die Borkenkäfer an der Fichte in derart rasant, dass sie zu einer echten Bedrohung werden. Die Borkenkäfer, und nicht allein der Klimawandel, werden laut Gnannt für die Zukunft der Fichtenbestände der hauptsächlich begrenzende Faktor sein. Das gelte vor allem für die fichtenreichen Gebiete im Süden Bayerns, aber natürlich auch für die hiesigen Wälder.


Schädlinge zuhauf

Für unsere Region mit einem hohen Anteil an Kiefern könnte der "Blaue Kiefernprachtkäfer" bald zum großen Feind werden, dessen Larven sich unter der Rinde der Kiefer entwickeln und diese, ähnlich wie die rindenbrütenden Borkenkäfer an der Fichte, großflächig zum Absterben bringen können, erläutert Gnannt.

Ebenso werden sich Schadinsekten an der Eiche, wie der auch für Menschen gefährliche Eichenprozessionsspinner, immer weiter ausbreiten und in Kombination mit anderen der Eiche zu Schaden gehenden Insekten auch den klimatoleranten Eichenbeständen immer mehr zusetzen. In Folge der Schwächung, die sich durch den Blattverlust äußert, tauchen dann laut Auskunft des Forstmanns auch an der Eiche "Prachtkäferarten" auf, die den kahlgefressenen Bäumen den Todesstoß versetzen können.


Kampf noch nicht verloren

Wie Förster Gnannt betont, habe der Waldbesitzer und Bewirtschafter den Kampf gegen Klimawandel und die vermehrt auftretenden Schädlinge noch nicht verloren. Es werde jedoch zunehmend wichtiger Wälder, wo immer möglich, in baumarten- und strukturreiche Mischbestände umzubauen. Alleine schon durch diesen Waldumbau könne das Risiko einer flächigen Massenvermehrung von Schädlingen deutlich vermindert werden. Dieser Kraftakt erfordere allerdings längere Zeiträume und gelinge nicht ohne forstliches Wissen und Unterstützung durch Fachleute wie den staatlichen Revierleiter vor Ort, Forstbetriebsgemeinschaften oder freiberufliche Sachverständige. Darüber hinaus müsse der Waldbesitzer wachsam sein.


Sauberkeit ist Pflicht

Bei allen genannten Schädlingen sei eine "saubere Waldwirtschaft" gefordert. Das bedeute, dass befallene Bäume schnellstmöglich eingeschlagen und das eingeschlagene Holz, zum Teil auch das gesamte Kronenmaterial aus dem Wald entfernt werden muss. So komme es zu den Spuren im Wald, die für so viel Ärger sorgen. Gnannt weiß, dass Waldbesucher ohne forstfachliches Spezialwissen zum Beispiel über ihrer Meinung nach zu kräftige Einschläge oder übe die eingangs geschilderten Schäden an Rück- und Waldwegen erregt sind.
Dazu Gnannt: "Der Spagat zwischen Holznutzung, Wald- und Naturschutz bei gleichzeitiger Unversehrtheit von Wegen wird ebenso wenig gelingen wie sich beim Waschen nicht nass zu machen." Wege könne man nicht in wenigen Stunden reparieren.
Einen wenig klimatoleranten oder bereits leicht durch Insekten geschädigten Wald kann der Fachmann in einen stabilen zukunftsfähigen Wald umbauen, betont er . Einen durch Klimaextreme und Schädlinge völlig zerstörten Wald neu aufzubauen, dauere dagegen Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte. Wege lassen sich wieder herstellen. Das werde zu gegebener zeit geschehen, sagt der Forstmann