Eltmann macht bewusst Schulden

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Auf dem ehemaligen Tennisplatz neben dem Eltmanner Freibad haben Bauarbeiten begonnen. Hier entsteht ein Multifunktions-Court, auf dem verschiedene Ballsportarten gespielt werden können, außerdem gibt es eine Klettereinrichtung.
Auf dem ehemaligen Tennisplatz neben dem Eltmanner Freibad haben Bauarbeiten begonnen. Hier entsteht ein Multifunktions-Court, auf dem verschiedene Ballsportarten gespielt werden können, außerdem gibt es eine Klettereinrichtung.
Derzeit wird das Eltmanner Freibad auf die neue Saison vorbereitet. In den nächsten Jahren muss der Stadtrat über eine Sanierung entschieden. Die beiden großen Becken tun ihren Dienst seit 1938.
Derzeit wird das Eltmanner Freibad auf die neue Saison vorbereitet. In den nächsten Jahren muss der Stadtrat über eine Sanierung entschieden. Die beiden großen Becken tun ihren Dienst seit 1938.
 

Die umfangreichen Investitionen wertet Bürgermeister Michael Ziegler als richtige Schritte in die Zukunft.

Rege diskutiert wurde bei der Bürgerversammlung in Eltmann über Flusskreuzfahrt-schiffe, das Verkehrskonzept, Grünschnittentsorgung und die weitere bauliche Entwicklung. Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) zeigte sich erfreut über das rege Interesse der allerdings wenigen Bürger, die an der Versammlung teilnahmen.
Mit zwei sehr positiven Nachrichten stieg der Bürgermeister in die Versammlung ein, nämlich dass der gesamte Landkreis und damit auch Eltmann ab Januar 2018 zum VGN, dem Verkehrsverbund der Metropolregion Nürnberg, gehört, und dass im Juli ein Hautarzt seine Praxis in Eltmann eröffnen werde. Er übernimmt die bisherige Gynäkologie-Praxis Wagner.
Seit Jahren investiert die Stadt kräftig, so auch in diesem Jahr, deshalb sehe die Entwicklung des Schuldenstandes auf den ersten Blick besorgniserregend aus, so Ziegler. Doch das Ziel sei, weniger Kredite aufzunehmen, als im Haushaltsplan vorgesehen. Außerdem würden sich Teile der Investitionen in Kanalisation und Trinkwasserversorgung ja wieder refinanzieren. Neben den Investitionen in Schulen, Straßen, Baugebiete, die Wasserversorgung liegen der Stadt Eltmann laut Ziegler aber auch das Kulturprogramm, das erstmals aufgelegte Kinder- und Jugendprogramm und das Freibad am Herzen.


Ebelsbach klagt

Zum Einzelhandelsgebiet "Elt-Auen" informierte der Bürgermeister, dass eigentlich alle Genehmigungen vorliegen, am Verwaltungsgericht Würzburg und am Verwaltungsgerichtshof München allerdings zwei Klageverfahren der Gemeinde Ebelsbach anhängig seien. Er hoffe dennoch, dass in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden könne. Michael Ziegler betonte, dass es für Eltmann natürlich von Vorteil sein, wenn ein Investor dafür sorge, dass aus einer Industriebrache ein Einzelhandelsgebiet wird. "Wer würde sich da wehren?", fragte er.
Eine wichtige Aufgabe sei es, ständig das Kanalnetz in Ordnung zu halten, weil Undichtigkeiten Umweltschäden und Strafen nach sich ziehen. Ebenso wie bei den Kanälen müsse man bei den Straßen am Ball bleiben, um einen Investitionsstau zu vermeiden. Deshalb seien im vergangenen Jahr die Weidengasse und die Schloßsteige saniert worden. Heuer stünden 100 000 Euro für Sanierungen im Haushaltsplan. So wird am Fichtenbach und auch in der Wallburgstraße ein Bereich abgefräst und mit einer neuen Tragschicht versehen.
125 000 Euro investiert die Stadt in den Philosophenweg. Der beliebte Fußweg zwischen Innenstadt und der Wallburgstraße wird durchgehend gepflastert und mit einer Beleuchtung versehen. Im Friedhof wird der Zugang zur Aussegnungshalle barrierefrei gestaltet und an die Halle wird eine ebenerdige Toilette angebaut, geschätzte Kosten 40 000 Euro. Die Toiletten im Untergeschoss seien für viele ältere Menschen nur schwer erreichbar.


Platz mit vielen Funktionen

Schon angelaufen ist der Bau des Multifunktions-Courts auf dem ehemaligen Tennisplatz neben dem Freibad. Hier wird es für den Schulsport, aber auch als offenes Freizeitangebot die Möglichkeit geben, Fußball, Basketball und Volleyball zu spielen, außerdem wird es eine Kletteranlage geben. Im Winter könne man hier auch eine Eislauffläche anlegen, erklärte der Bürgermeister auf Nachfrage.
Weiter läuft die Erneuerung der Trinkwasserversorgung. 770 000 Euro stehen in diesem Jahr im Haushaltsplan, vorwiegend für den Ausbau des dritten Brunnens und die Hochwasserfreilegung der beiden bisherigen. Außerdem erhält die Kalkofenquelle für 85 000 Euro eine Ultrafiltrationsanlage, damit ihr Wasser ganzjährig genutzt werden kann. Eine zentrale Entkalkung, nach der gefragt wurde, werde beim letzten Sanierungsabschnitt diskutiert, wenn es um die Aufbereitungsanlage gibt. "Das macht dann aber auch 50 Cent mehr an Wassergebühr aus", informierte der Bürgermeister über erste Berechnungen.


Das Freibad als Sorgenkind

Während in der Stadt viele Investitionen laufen, wird sich der Stadtrat demnächst auch mit der künftigen Gestaltung des Freibades befassen. Hier wurde in den vergangenen Jahren zwar das Kleinkinderbecken neu gebaut mit einer eigenen Wasseraufbereitung, die beiden großen Becken sind allerdings aus dem Baujahr 1938 und auch die Technik müsse modernen Anforderungen angepasst werden. "Das werden Kosten wie für einen Neubau", erklärte der Bürgermeister dazu. Der ganze Stadtrat hofft daher auf ein Förderprogramm für kommunale Freibäder. Derzeit werden nur Hallenbäder gefördert, wenn sie zu einem gewissen Grad als Schulsportstätten dienen.
Zur Disposition steht für Ziegler und seinen Stadtrat das Bad auf keinen Fall. Über die durchschnittlich 20 000 Euro Defizit wurde noch nie kontrovers diskutiert.


28 neue Bauplätze

In seinem Ausblick kündigte der Bürgermeister auch die Erschließung des neuen Baugebiets Am Hahn an, wo 28 neue Bauplätze entstehen. "Das wird aber so ziemlich das letzte sein. Wir stoßen an unsere topographischen Grenzen", so Ziegler. In der Versammlung wurde darum gebeten, mit der Bebauung nicht noch näher an die Wallburg zu rücken.
In allen Stadtteilen werde man Baugebiete nur noch erschließen, wenn die Stadt möglichst komplett im Eigentum des Geländes ist, kündigte der Bürgermeister an. Wenn man erschließe, dann sollen junge Familien auch die Möglichkeit zum Bauen haben. In Eltmann und allen Stadtteilen gebe es aktuell rund 160 erschlossene Bauplätze in Privateigentum. Auch im Blick auf die Altstadt sei die Stadt immer aktiv, kaufe auch alte Gebäude auf, um die Flächen für neue Nutzungen zur Verfügung stellen zu können.


Die Feuewehr friert

Im Namen der Feuerwehr Eltmann meldete sich Fabian Hümmer zu Wort. Er dankte der Stadt für die immer großzügige Unterstützung der Stadt mit Ausrüstung, doch im Feuerwehrhaus sei es viel zu kalt. Sich nach einem schweißtreibenden Einsatz in einem acht Grad kühlen Feuerwehrhaus umziehen zu müssen, sei nicht gerade gesundheitsfördernd. "Schließlich unterliegen wir auch der Arbeitsstätten-Verordnung", erklärte er. Die Feuerwehr Eltmann hat zwischen 70 und 80 Einsätze pro Jahr, die meisten nachts und am Wochenende.
Der Bürgermeister erklärte dazu, dass man sich von dem neuen Blockheizkraftwerk in der Stadthalle auch eine bessere Beheizung der dort im Untergeschoss untergebrachten Feuerwehrräume erhoffe, da müsse allerdings offenbar noch nachgesteuert werden. Als sehr ungeeignet empfindet die Feuerwehr außerdem das Granitpflaster im Feuerwehrhof. Darüber müsse der Stadtrat reden, versprach der Bürgermeister.


Neue Ampel?

Hella Schmitt fragte nach der Zukunft der Ampelanlage an der B26. Dazu erklärte der Bürgermeister, dass die Stadt ein Verkehrskonzept in Auftrag gegeben habe, über das der Stadtrat voraussichtlich im Sommer diskutieren werde. In Eltmann gebe es massive Probleme sowohl mit dem fließenden, als auch mit dem ruhenden Verkehr "und auch die Frage einer Ampel dort wird in diesem Konzept eine Rolle spielen", kündigte er an. Die bestehende Ampel jedenfalls sei so defekt, dass sie nicht mehr in Betrieb genommen werden kann.
Auch der Verkehr des neuen Siedlungsgebiets fließe in das Verkehrskonzept ein, erklärte er auf Nachfrage.
Reiner Reitz fragte an, ob man in Eltmann im großen Stadtwald schon mal über die Anlage eines Friedwaldes nachgedacht habe. Es habe tatsächlich mit dem früheren Pfarrer schon Gespräche gegeben, so Bürgermeister Michael Ziegler, er wolle mit dem neuen Pfarrer Bernhard Öchsner und den Gremien dieses Thema nochmal vertiefen.
Sehr positiv sah Michael Hußlein die Grünschnitt-Sammelaktion am vergangenen Samstag, allerdings wäre ein einziger Samstag wohl ein bisschen kurz gegriffen. Auch die Ankündigungen habe nicht jeder gelesen. Der Bürgermeister sicherte zu, sich beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises für eine Ausweitung dieser Aktion stark zu machen. Die Aktion sei in diesem Jahr kurzfristig organisiert worden und habe daher nicht im Abfallkalender gestanden. Damit habe der Abfallwirtschaftsbetrieb darauf reagiert, dass das Verbrennen von Gartenabfällen innerorts verboten wurde.


Anlegestelle für Bamberg?

Sogar schriftlich hatte sich Rosemarie Ruppenstein zu der geplanten Anlegestelle für Flußkreuzfahrtschiffe gegenüber der Eltmanner Mainlände geäußert. Sie sieht in den Abgasen der Kreuzfahrtschiffe eine deutliche Beeinträchtigung, außerdem wäre Eltmann für die Veranstalter nur "eine billige Anlegestelle für die Besichtigungsfahrten nach Bamberg". Dazu erklärte Michael Ziegler, dass die Kreuzfahrtbetreiber mittlerweile auch Ausflugsfahrten im Landkreis Haßberge, etwa auch nach Maria Limbach, anböten, doch der Stadtrat werde sich mit den Bedenken nochmals befassen. Die Stadt sei allerdings nur Eigentümer der möglichen Zufahrt, die Anlegestelle würde auf Bundesgelände entstehen. Ein Verkehrschaos befürchtet Georg Schwemmlein im Bereich der Anlagestelle, in dem Bereich gebe es jetzt schon Regelungsbedarf im Hinblick auf wildes Camping und "Hundetourismus".
Abschließend bat Gabi Haus, in das Spielplatz-Sanierungskonzept der Stadt auch den Spielplatz in der Weidengasse mit aufzunehmen. Man habe hier zwar punktuell einige Erneuerungen getätigt, aber noch keine Gesamtsanierung, erklärte Michael Ziegler dazu.