950 000 Euro hat die Hofheimer Allianz für Erhalt und Nutzung vorhandener Bausubstanz bereitgestellt. Das Konzept der sieben Gemeinden, um Bürger vor Ort zu halten und Leerstände zu vermeiden, geht auf. Das zeigt das Beispiel einer Familie aus Maroldsweisach.
Der erste Eindruck war katastrophal. "Wir waren überzeugt, dass das nix wird", erzählt Sabine Beck. Anfang des Jahres besichtigte die Dreißigjährige zusammen mit ihrem Ehemann Frank ein Einfamilienhaus in Maroldsweisach.
Das Haus, das seit 2009 leer stand, war innen in einem sehr schlechten Zustand. Bretterverschläge grenzten die Zimmer voneinander ab, Wände und Böden waren heruntergekommen. "Aber die Grundsubstanz war in einem sehr guten Zustand und der Preis mit 40 000 Euro günstig", ergänzt Frank Beck. Beim dritten Besichtigungstermin sprang der Funke dann über. Im April unterzeichnete das Paar den Kaufvertrag, vier Monate später zog die Familie mit zwei Kindern in ihr neues Heim ein.
Dabei profitiert die Familie von einem kommunalen Förderprogramm der Hofheimer Allianz.
Diese besteht aus den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim (Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Hofheim, Riedbach und Ermershausen) und der Marktgemeinde Maroldsweisach. Die Gemeinden haben sich 2008 zusammengeschlossen, um Leerstände zu vermeiden und Familien vor Ort zu halten. Im Rahmen des Förderprogramms werden Investitionen zur Nutzung vorhandener Bausubstanz mit bis zu 15 000 Euro bezuschusst.
Die Marktgemeinde Maroldsweisach geht sogar noch weiter und fördert den Erwerb von Grundstücken und Immobilien mit zehn Prozent des Grundstückspreises und weiteren Vergünstigungen pro Kind. Knapp 170 Maßnahmen hat die Hofheimer Allianz seit ihrer Gründung schon gefördert und dafür 950 000 Euro an Fördermitteln bereitgestellt.
Dafür wurde die Hofheimer Allianz sogar mit dem Staatspreis für Land- und Dorfentwicklung ausgezeichnet
(siehe Artikel unten).
Entscheidung nicht bereut Trotz der anfänglichen Bedenken haben Sabine und Frank Beck den Schritt ins Eigenheim nicht bereut. "Ich würde es immer wieder tun", sagt die Mutter zweier Töchter. Statt in einer 80 Quadratmeter-Mietswohnung lebt die Familie jetzt auf 165 Quadratmetern mit eigenem Garten. 130 000 Euro haben sie bisher investiert und zusammen mit Freunden monatelang geschuftet. "Das Schöne ist, dass wir wissen, dass wir aus dem Vorhandenen das Bestmögliche herausgeholt haben", sagt Sabine Beck. Zusammen mit ihrem Mann, einem gelernten Maurer, hat die Malerin und Verputzerin das baufällige Haus in eine moderne Wohnlandschaft aus Holz und Stein verwandelt.