Eier und Fleisch, alles "vom selben Sc hlag"

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Komm her, mein Täubchen: Geflügelzüchter Thomas Resch aus Eschenbach hegt und pflegt seine Tiere mit Hingabe. Seine Tauben mag er aber auch gebraten. Fotos: Katja Kölbl
Komm her, mein Täubchen: Geflügelzüchter Thomas Resch aus Eschenbach hegt und pflegt seine Tiere mit Hingabe. Seine Tauben mag er aber auch gebraten.  Fotos: Katja Kölbl
Eine Altenburger Trommeltaube in der Farbe Erbsgelb
Eine Altenburger Trommeltaube in der Farbe Erbsgelb
 
Die Damascener Taube - wahrscheinlich die älteste Rasse
Die Damascener Taube - wahrscheinlich die älteste Rasse
 
Eine Altenburger Trommeltaube in Rotfahl
Eine Altenburger Trommeltaube in Rotfahl
 
Herr über die Hennen: In der Mitte der Deutschen Zwergreichshühner posiert der Hahn. Die Hühner scharren gerne im Stroh auf dem Boden.
Herr über die Hennen: In der Mitte der Deutschen Zwergreichshühner posiert der Hahn. Die Hühner scharren gerne im Stroh auf dem Boden.
 
Zeig her dein Flügelkleid: Thomas Resch sprüht den Tieren ab und an Anti-Mückenspray ins Gefieder. So haben Parasiten keine Chance.
Zeig her dein Flügelkleid: Thomas Resch sprüht den Tieren ab und an Anti-Mückenspray ins Gefieder. So haben Parasiten keine Chance.
 

Bio ist in aller Munde, aber oft steckt in den Lebensmitteln nicht das, was die Werbung verspricht. Wie wäre es also mit Eiern und Fleisch vom eigenen Vieh? Geflügelzüchter Thomas Resch aus Eschenbach lebt diese Idee, die Zeit und Geld kostet. Dafür weiß man, was man hat.

Es ist ein Idyll in vielen Köpfen: Eier von eigenen Hühnern anstatt aus der Legebatterie. Täubchen, die gurrend in den Bäumen sitzen und vielleicht noch ein paar Enten, die im Garten schnattern. Herrlich.

Thomas Reschs Hühner in Eschenbach machen gerade eine Legepause. Die Täubchen sitzen im Stall, damit sie sich kein Greifvogel krallt. Und die Brautenten treiben sich sonstwo herum. Wie so oft passen Traum und Wirklichkeit nicht ganz zusammen. Dann macht der 47-Jährige auch noch die letzten Illusionen zunichte. "Die Viecher scheißen halt auch. Da kann man nicht mit der Kehrschaufel parat stehen, sondern muss die Ställe regelmäßig saubermachen." Spätestens alle 14 Tage mistet Resch aus.

Sein oberstes Züchter-Gebot ist kurz und prägnant: "Erst kommen Pflege und Gesundheit, dann die Schönheit." Als Züchter und Zweiter Vorsitzende des Geflügelzuchtvereins Ebelsbach stellt er seine
Tiere in ganz Deutschland aus. Da zählt nur das Äußere. Im ersten Stock des Wohnhauses stapeln sich Pokale, Urkunden, Medaillen und Wimpel.

Der gelernte Fleischer züchtet Tauben und Hühner, seit er sieben Jahre alt ist. " Mein Großvater und mein Vater haben gezüchtet und mein Sohn ist auch schon dabei." Sohnemann Max ist elf Jahre alt und hat bereits eigene Tauben in den Stallungen sitzen. Auch Ehefrau Sabine trägt das Hobby mit. Selbst Familienhund Lola hat die Vögel gern und verhält sich in Gegenwart des Federviehs vorbildlich.

Aber was brauchen Neueinsteiger, um sich Geflügel zu halten? "Ganz wichtig ist Platz. Die Tiere sollen sich bewegen können und müssen es trocken haben", erklärt Resch.

Auch elektrischer Strom sei Pflicht, um beispielsweise das Einfrieren des Trinkwasser s durch Wärmeplatten zu verhindern. Der Eschenbacher empfiehlt Einsteigern den Bau eines Holzstalls, der mit Stroh oder Sägemehl ausgelegt ist. "Eine Henne muss scharren und nicht auf blanken Betonboden stehen", so Resch. Das Futter für seine Tiere bezieht er von Herstellern aus der Region.

Die Hühner bekommen Legekorn oder -mehl, die Tauben Mischfutter. Bei beiden mischt Resch Gerste und Weizen von heimischen Bauern unter. Aber nicht nur das: Ein Schuss Obstessig im Trinkwasser ist gut für Magen und Darm, etwas Knoblauch-Öl reinigt das Blut. "Ganz wichtig ist es, die Getränkeglocke (eine spezielle Tiertränke aus Kunststoff, Anm. d.Red.) regelmäßig auszutauschen beziehungsweise zu säubern, damit sich keine Bakterien ansiedeln", sagt der 47-Jährige.


Impfen ist Pflicht

Wie teuer das Futter kommt, ist von der Vogelschar abhängig. Ein Zentner Weizen kostet zwischen acht und zehn Euro, ein halber Zentner Mischfutter 15 bis 20 Euro.

Auch Vorschriften gilt es zu beachten. Wer Nutztiere hält, muss ihre Zahl beim Landratsamt Haßberge melden und sein Vieh impfen lassen. "Das kostet wirklich nicht viel und ist Pflicht", bekräftigt Resch.

Das Maß aller (Züchter-)Dinge ist mehrere hundert Seiten stark und liegt vor Thomas Resch auf dem Tisch - der "Deutsche Rassetaubenstandard". Darin sind die einzelnen Rassemerkmale genau definiert: Kopf, Augen, Schnabel, Hals, Brust und so weiter und so fort. Begeistert blättert Resch durch die farbigen Illustrationen. Er hält sich Altenburger Trommeltauben und Damascener und ist ausgebildeter Preisrichter für diese beiden Rassen.

Resch schätzt an seinem Hobby vor allem die Ruhe und die Kontakte zu Züchterkollegen in ganz Deutschland. "Geflügelzüchter sind Gemütsmenschen", sagt er, "ruhig und ausgeglichen". Ob`s an den Vögeln liegt, das weiß der Geier.


Die Tiere bestimmen das Jahr

März bis Juni/Juli Thomas Resch bringt Weibchen und Männchen zusammen und lässt sie fünf bis sechs Mal brüten. Bei 25 Paaren mit zwei Jungen pro Brut bleiben am Ende etwa 150 Jungtiere übrig. Dann werden die Tauben wieder nach Geschlechtern getrennt.

August Es wird aussortiert: Gut geratene Zuchtvögel behält Thomas Resch. Etwa die Hälfte der Jungvögel schlachtet er.

September bis Ende Januar Resch besucht Schauen in ganz Deutschland und stellt aus.