Eberns Dritter Bürgermeister Werner Riegel hält an seiner Idee an einer besonderen Ruhestätte am Käppele fest. Die Referenten berichteten.
So heterogen erlebt man den Stadtrat in seiner Gesamtheit selten. Vielfältig interpretiert wurde bei der Schluss-Sitzung am Donnerstagabend in der Frauengrundhalle die Aufgabenstellung, einen Referentenbericht über das jeweilige Spezialgebiet abzugeben. Das Spektrum reichte vom Verlesen von vier Überschriften bis zur tief schürfenden Analyse. Mehrere Referenten verwiesen auf eine nachfolgende Veröffentlichung ihres Konzeptes und ihrer Erkenntnisse im Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft. Dessen Inhalt dürfte für die nächsten Ausgaben gesichert sein.
Meist ging es um eine Auflistung der Taten und Veranstaltungen in der Vergangenheit, zukunftsweisende Anregungen oder gar Visionen blieben - einmal mehr - Mangelware. Einzig Dritter Bürgermeister Werner Riegel (SPD) ließ seine Fantasie schweifen und wiederholte als Wald- und Jagdreferent seine Idee von einem Ruheforst auf dem Käppelesberg.
Anregungen bei Andacht
Riegel wörtlich: "Ich nahm an der bewegenden Andacht am Barbara-Tag teil. Welch ein imposanter Ausblick - und etliche Bürger haben mich auf den Ruheforst angesprochen."
In diesem Zusammenhang schlug Riegel auch kritische Töne an: Er erinnerte daran, dass das Bundeswehrgelände allen Bürgern offen stehe und nicht nur den Interessen Einzelner.
Als umsetzbare Vorschläge sprach er neben dem Ruheforst Führungen gemäß dem Jahreszyklus, eine Mountainbike-Strecke und das Auszeichnen bestimmter Wanderstrecken an.
Noch kritischer ging der Dritte Bürgermeister mit den Plänen des Forstministeriums, die Betreuung kommunaler Wälder einzuschränken, ins Gericht: "Erst macht man eine Forstreform und dann will man sie ändern, weil sie funktioniert. Viele Kommunen wehren sich dagegen, aber die Schlauen sitzen in München und an der Macht."
Belege mit Bildern
Mit Dias untermalt, erstattete den längsten aller Berichte, die Zeitvorgabe lag laut Vorberatung im Hauptausschuss bei drei Minuten - Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP), der zehn Minuten brauchte (wie eine Kollegin per Stoppuhr ermittelte). Pascher umkurvte als Verkehrsreferent nicht nur so manches aufgestellte Verkehrsschild und den neuen Kreisel: "Die Überquerung der Staatsstraße und damit der Schulweg wird wesentlich sicherer."
Dennoch wünscht sich Pascher - erneut und unablässig - dass auch im Landkreis endlich Zebrastreifen genehmigt werden, auch wenn man diese im Landratsamt für nicht vorteilhaft halte. So in der Gymnasiumstraße (bei Bäck-Fuchs) und an der Grundschule.
Ausführlich ging der Zweite Bürgermeister auf die kommunale Parküberwachung ein. "Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Verwarnungen fällig werden, die Tendenz ist eher steigend."
Problem- und Parkzonen
Zwar habe er den subjektiven Eindruck, dass am Marktplatz und in der Rückertgasse jetzt mehr freie Parkplätze zur Verfügung stehen ("Das Ziel, die Dauerparker aus dem Innenstadtbereich zu verbannen, wurde ansatzweise erreicht"), aber: "Ich sehe noch keine Erfolge mit den Falschparkern an den Brennpunkten." Als solche hat er - wie auch Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) am Montag bei der Bürgerversammlung - die Bereiche Klein-Nürnberg, Kapellenstraße und Stadtberg im Visier und im Sucher seiner Foto-Kamera. "Hier muss stärker kontrolliert werden", ist sich Pascher mit dem Ersten Bürgermeister einig.
Die Wichtigkeit der Feuerwehren unterstrich deren Referent und Mitglied Dieter Gerstenkorn (CSU) in seiner Statistik: 30 Brandeinsätze, 66 technische Hilfeleistungen, 26 Sicherheitswachen, 33 sonstige Einsätze und elf Fehlalarme. "2250 Arbeitsstunden in Sachen Hilfe."
Um weiter für Nachwuchs zu sorgen, sprach Gerstenkorn die Idee einer Kinderfeuerwehr an. "Ebenso sollte man für Feuerwehr-Jugendliche über einen ermäßigten Eintritt im Hallenbad nachdenken." Bedauert wurde von Gerstenkorn die Abberufung des "beliebten Kreisbrandmeisters unseres Bezirkes Achim Baiersdorfer durch den Kreisbrandrat". Dem Nachfolger Jonas Ludewig aus Rentweinsdorf wünschte er viel Erfolg. Dass die Probleme in der Zusammenarbeit mit dem Kreisbrandrat nicht ausgeräumt sind, klang an anderer Stelle an (siehe gesonderten Bericht über den Feuerwehrbedarfsplan).
Kindergartenplätze fehlen
Den Mangel an Kindergartenplätzen nannte Marion Müller (CSU) als zuständige Referentin beim Namen: "Derzeit werden 247 Kinder betreut, zusätzliche Plätze wurden beantragt und genehmigt. Die Notgruppe ist für zwei Jahre genehmigt und vollbesetzt. Die Anmeldungen, die im städtischen Kindergarten schon vorliegen, reichen für eine weitere Gruppe", hofft die Kindergarten-Referentin auf ein Umsetzung der Pläne im Mannlehen durch einen Baubeginn im Jahr 2017.
Dass die Jugend in einem vergleichsweise behüteten Umfeld aufwächst, stellte Jugendreferent und Schulleiter Philipp Arnold (FW) in seinem Bericht fest, den Irene Jungnickl (SPD) verlas. "Wir leben in einer Stadt mit geringer Jugendkriminalität, relativ wenig Vandalismus und Jugend-Ausschreitungen sind eher selten", hat Arnold festgestellt, was er auf die gute Zusammenarbeit von Schulen und offener Jugendarbeit zurückführte. "Aber auch bei uns gibt es schwierige Familienverhältnisse, Gefahrenpotenziale und Vernachlässigung, weswegen Kinder auch außerhalb des Elternhauses kompetente Ansprechpartner brauchen, was bei uns zum Glück der Fall ist", womit er besonders die Arbeit im offenen Jugendtreff der Awo an der Mittelschule meinte und eine bessere Finanzierung als Wunsch anklingen ließ.
"Viele schöne Begegnungen"
Positiv bewertete Arnold auch die Integrationsarbeit mit Asylbewerbern. "Das läuft bei Kindern und Jugendlichen ohne größere Probleme. "
"Viele schöne Begegnungen mit Senioren" hatte die Referentin für Integration, Isabell Kuhn (JL), die sich kritisch mit der Art der Einladung zur Senioren-Weihnachtsfeier auseinandersetzte. "Das persönliche Anschreiben war besser." Ansonsten machte sie sich für behindertenfreundliche Wege zur Mannlehen-Siedlung und inklusive Arbeitsplätze in VG und Stadt, ein Senioren-Vorlesetreffen in der Stadtbücherei stark.
Außerdem sprach sie eine Anregung von Pfarrer Grosser an, nach Wegen zu suchen, damit die Menschen zu Hause nicht vereinsamen.